Sushi und Kartoffelbrei Ticktack
ganz sicher, wenn ich nicht so leicht seekrank würde. Aber man weiß ja nie, wann man so eine Mitgliedschaft noch mal braucht.«
»Du kannst einfach ab und zu dort vorbeischauen, nach dem Motto ›Sehen und Gesehen werden‹«, empfahl Patricia. »Das ist die Chance für dich, deinen Geschäftskreis zu erweitern, Barry. Du weißt doch: Man muss die wichtigen Köpfe kennen, nur so kommt man weiter.«
»Und Leute, die ihr ganzes Geld in Boote stecken, kann man nie genug kennen«, warf Tom trocken ein.
»Nicht all ihr Geld, du abscheulicher Junge!« Patricia gab Tom eins mit ihrem großen silbernen Suppenlöffel über die Fingerknöchel. »Wer Geld in eine Jacht investieren kann,
zeigt doch nur, wie viel mehr er noch davon hat. Eine Jacht ist schließlich kein Päckchen Zigaretten … und auch nichts, worin man seinen letzten Penny investiert. Eine Jacht ist ein Zeichen von Überfluss. Wir benutzen unsere zwar kaum, aber es lohnt sich, eine zu haben.«
»Jawohl. Und wenn wir sie vergessen würden, vergäßen wir am Ende auch, die horrenden Liegegebühren zu berappen«, ergänzte Patrick und schlürfte geräuschvoll seine Suppe durch den Schnauzbart.
»Wird mir sicher Spaß machen, so mal im Clubhaus vorbeizuschauen«, fuhr Barry fort. »Den Segelbooten draußen auf dem Meer zuschauen. Es gibt nichts Besseres zur Entspannung als einen Blick aufs Meer, haben sie sogar wissenschaftlich bewiesen. Das heißt, außer in offene Flammen zu starren, was wahrscheinlich auf unsere Wurzeln zurückgeht, als wir noch in Höhlen wohnten und uns um ein Lagerfeuer scharten.«
»Da hast du’s, Mutter. Du hättest Barry ebenso gut eine Schachtel Zündhölzer schenken können«, bemerkte Tom.
»Ach, du!«, kicherte Patricia. »Aber wie schmeckt euch die Suppe? Ist sie in Ordnung? Könnte sein, dass ich ein klitzekleines bisschen mit dem Salz übertrieben habe.«
Patricia ließ sich andauernd irgendwelche imaginären Makel an ihren perfekten Gerichten einfallen. Daisy hatte mittlerweile einen regelrechten Sport entwickelt, dieses ›fishing for compliments‹ so lange wie möglich zu ignorieren.
»Die Suppe ist in Ordnung«, erklärte Tom pflichtschuldigst.
»Wirklich ganz ausgezeichnet«, warf sich auch Barry in die Bresche. »Womit ich sagen will, sie schmeckt fabelhaft. Mit anderen Worten …«
»Und was hast du Barry geschenkt, Angela?«, unterbrach Daisy hastig.
»Einen Tischstaubsauger«, erklärte Angela mit nach wie vor ausdrucksloser Miene, sodass Daisy beim besten Willen nicht sagen konnte, ob das ein Witz sein sollte oder nicht. Doch bei Angela tat man besser daran, sie beim Wort zu nehmen.
»Einen Tischstaubsauger!«, rief Daisy aus. »Also, das ist sehr, äh – praktisch.«
»Genau«, pflichtete ihr Angela bei und legte ihren Suppenlöffel neben den leer gegessenen Teller. »Ich sag immer zu Barry, Geschenke, die nützlich sind, sind die allerbesten. Ansonsten wäre es doch irgendwie Verschwendung, oder?«
»Ja, klar«, beeilte sich Daisy zu versichern; wie Angela es nur immer hinbekam, ohne eine Miene zu verziehen, die krassesten Banalitäten von sich zu geben. Sie war die Art Mensch, der, wenn man ihm nur einen Wunsch gewährte, sicher mit so was wie dem Weltfrieden herausrücken würde. Oder das Ende der Hungersnöte in der Dritten Welt. »Einen Tischstaubsauger braucht man wirklich«, schwafelte sie weiter. »Da muss man nicht bei jedem kleinsten Stäubchen den sperrigen Teppichstaubsauger rausholen.«
»Solange du jemanden bezahlst, der’s für dich macht«, warf Patrick mit einem Schnauben ein. »Natürlich schadet körperliche Arbeit keinem, ich bin absolut dafür. Aber beim Staubsaugen, da ziehe ich die Grenze.«
»Nun ganz bestimmt geht Angela nicht davon aus, dass Barry das Gerät selbst benutzt«, trillerte Patricia. »Es ist einfach nur ein nützliches Haushaltsgerät. Wenn man zum Beispiel eine kleine Dinnerparty gibt und jemand lässt eine Hand voll Pistazien fallen.«
Daisy verdrehte fast die Augen. Typisch Patricia, dass sie auch noch erläutern musste, welche Sorte Nüsse es waren. Ein Wunder, dass sie nicht hinzufügte, sie sollten außerdem aus biologisch-dynamischem Anbau stammen.
»Ich räume die Teller ab«, erbot Tom sich.
»Stell den Stapel einfach neben der Spülmaschine ab, Schatz. Margie kommt morgen früh und kümmert sich darum«, meinte Patricia lässig, und folgte ihm in die Küche.
»Margie?«, fragte Daisy an Patrick gewandt.
»Die Neueste«, erklärte er.
»Ach
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