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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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wollen sie ja gar nicht Eltern werden. In diesem Fall könnte man sich – nun ja, der Sache annehmen. Ich kenne ein paar wirklich ausgezeichnete Ärzte. Sicher würden die euch jemanden aus dem gynäkologischen Bereich empfehlen.«
    »Du willst doch nicht etwa eine Abtreibung vorschlagen?«, brüllte Patrick. Er war streng katholisch erzogen worden – obwohl er seit seiner Heirat mit Patricia die Anglikanische Kirche besuchte – und daher ein vehementer Abtreibungsgegner.
    Patricia wurde zunehmend nervös. »Immer noch besser, als in eine Situation hineinzuschlittern, für die man noch nicht bereit ist. Außerdem nennt man das heutzutage, glaube ich, ›Abbrechen einer Schwangerschaft‹.«
    Barry war derart vor den Kopf geschlagen, dass er seine
Mutter nur sprachlos anstarrte, die Gabel mit einem Fleischstück auf halbem Weg zum Mund. Angela dagegen sah aus, als wolle sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
    »Aber das steht doch hier überhaupt nicht zur Debatte«, mischte sich Tom eilig ein. »Barry und Angela sind bestimmt überglücklich. Meine herzlichste Gratulation, euch beiden!«
    Daisy wusste, dass dies ihr Stichwort war, ebenfalls ein paar passende Worte zu sagen. Aber ihre Lippen waren wie festgefroren, wollten sich trotz besten Willens nicht öffnen. Sie konnte es einfach nicht ertragen, der blassen, nichts sagenden Angela zu gratulieren, dass sie – von Barry! – schwanger geworden war. Oder irgendeiner anderen Frau. Sie hatte das Gratulieren satt; sie hatte keine Lust mehr, das artige Mädchen zu spielen und sich ihre wahren Gefühle nicht anmerken zu lassen. Am liebsten hätte sie den Kopf in den Nacken geworfen und laut aufgeheult; sie wollte der Welt im Allgemeinen und dieser Mischpoche im Besonderen die Faust zeigen. Fest stand bis eben, dass dieser Tag keinesfalls hätte schlimmer werden können. Und jetzt wurde er es doch.
    »Ach, ihr habt leicht reden«, fauchte Patricia, nun über Tom herfallend. »Schaut euch doch an, ihr tut nichts, um den Namen Change zu erhalten. Ihr beiden seid seit zehn Jahren verheiratet – seit zehn Jahren! Und sind da etwa irgendwelche Enkelkinder in Sicht? Nichts davon! Ihr aalt euch in eurem bequemen Egoistenleben. Daisy geht so in ihrem unbedeutenden kleinen Unternehmen auf, dass sie überhaupt keine Zeit hat, Mutter zu werden. Kein Wunder, dass jetzt Barry erscheint und sagt, er bekommt ein Kind mit diesem – diesem Mädchen hier, die nicht mal seine Frau ist. Und sie hat mit Blut zu tun!«
    »Also jetzt Moment mal«, unterbrach Barry ihre Tirade und ließ seine Gabel laut klirrend auf den Teller fallen. »So
darfst du nicht reden, Mutter. Wirklich nicht. Angela und ich werden heiraten, und alles wird so sein, wie du’s dir wünschst. Natürlich gibt es keine rauschende Hochzeit, ich meine, mit weißem Brautkleid, festlichen Einladungen und so weiter. Eher was Stilles, bloß Angehörige und enge Freunde, in einem Park oder so. Aber ich hoffe doch, dass die Familie es als freudiges Ereignis betrachtet.«
    »Gar keine Frage! Und was dich betrifft, Mutter – es geht dich nichts an, was Daisy mit ihrem Leben und ihrem Beruf anfängt. Sprich nicht über Dinge, von denen du nichts verstehst«, sagte Tom gereizt. »Und jetzt, denke ich, sollten wir einen Toast auf das künftige Familienmitglied ausbringen. Wisst ihr schon, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?«
    »Das ist uns egal. Hauptsache, es ist gesund«, sagte Angela mit zittriger Stimme, ihre ersten Worte, seit Barry die Bombe hatte platzen lassen. Ihr Blick fixierte ihre Serviette, die sie nervös auf dem Schoß zerknüllte.
    »Wie kannst du es wagen!«, kreischte Daisy.
    Alle Gesichter wandten sich ihr mit offenen Mündern zu. Patrick war gerade dabei gewesen, die Gläser nachzuschenken, und erstarrte mit der Flasche in der Hand.
    »Wie kannst du es wagen zu behaupten, Tom und ich wären zu egoistisch, um Kinder zu wollen«, blaffte Daisy Patricia an.
    »Daisy …«, beschwichtigte Tom und legte ihr die Hand auf den Arm.
    Sie schüttelte ihn ab. »Ich hab’s satt, mir andauernd anhören zu müssen, wir hätten nur deshalb keine Kinder, weil wir unseren Lebensstandard nicht aufgeben wollen. Wie saudumm und überheblich kann man eigentlich sein? Ist dir je in den Sinn gekommen, dass zehn Prozent aller Paare keine Kinder bekommen können ?«
    »Daisy«, wiederholte Tom, nun drängender. Sie hatten ihre diesbezüglichen Probleme immer strikt für sich behalten,
und er wollte Daisy nun bremsen, bevor es

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