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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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tragen – herrlich! Sie griff nach der Fernbedienung.

    In ›Hallo Sydney!‹, demonstrierte Margie Myers gerade neue Methoden im täglichen Kampf gegen ›unpassende Körperbehaarung‹. In diesem Fall handelte es sich um ein brandneues Gerät, das auf der Basis von Ultraschall funktionierte: Ein sehr hoher, fürs menschliche Ohr nicht vernehmbarer Ton würde, so Margie, den lästigen Härchen samt Wurzeln den Garaus machen. Daisy fragte sich, ob Hunde den Ton wohl hörten. Sie stellte sich vor, wie sie gerade mit dem Ding hantierte und auf einmal alle Hunde aus der Nachbarschaft vor ihrer Haustür auftauchten, hinter ihnen herhechelnd die besorgten Besitzer. Sie würde den Kopf zur Tür rausstrecken und sie beruhigen müssen – kein Grund zur Sorge, das ist nur mein neuer Ultraschallhaarentferner! Andererseits sollte sie sich vorsichtshalber die Nummer notieren. Doris wäre möglicherweise interessiert …
    Sich in zwei riesige, weiche Kissen zurücksinken lassend, dachte sie daran, wie Samantha Perkins Auftritt letzte Woche in ›Hello Sydney!‹ gesendet worden war. Und in der Tat war es gar nicht so schlimm ausgefallen, wie sie gefürchtet hatte. Samantha wirkte im Fernsehen einfach nur schüchtern und Mrs. Perkin eher feist als furchterregend. Überdies schadete es sicher nicht, dass es ihr endlich einmal gelungen war, einem ihrer Klienten ein wenig Sendezeit zu verschaffen, auch wenn jeder wusste, dass kein Schwein vormittags fernsah – außer, er lag im Krankenhaus, so wie sie gerade.
    Der Auftritt in der Sendung erinnerte Daisy daran, dass Teagan sie vorhin übers Handy angerufen und ihr mitgeteilt hatte, dass ein Mädchen namens Gladys oder Glynnis eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter im Büro hinterlassen hätte. Das Mädchen behauptete, dass Daisy selbst ihr die Nummer gegeben hatte, als sie sich bei Channel Five kennen lernten, und ihr erlaubt habe, jederzeit anzurufen. Außerdem hatte Lilli durchgegeben, dass diese Woche ein Fotograf vom Baulkham Hills Bugle bei ihr vorbeikäme, um ein paar
Aufnahmen von ihr zu machen, und sie wolle unbedingt, dass Daisy dabei sei, um sie moralisch zu unterstützen und Tee zu machen. Daisy hätte am liebsten laut gestöhnt. Sie hatte keine Zeit gehabt, sich die ganze ›Hello Sydney!‹-Sendung anzusehen, also wusste sie immer noch nicht, was diese verschnupfte graue Maus eigentlich im Studio zu suchen gehabt hatte. Aber das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war ein weiterer Klient, der sich genauso miserabel verkaufen ließ wie ein Dufflecoat in einer Nudistenkolonie. Und obendrein Lilli, die verlangte, dass sie die zwei Stunden bis in deren Vorort rausgurkte, nur um Tee zu servieren. Würde man ihre Firma wohl je ernst nehmen? Waren denn alle ihre Auftraggeberinnen nur Karikaturen?
    In dem Bemühen, sich abzulenken, griff Daisy in ihren Stapel leichter Lektüre und versank rasch in der verlockend schillernden Romanwelt von fetten Mädchen, die abnahmen und dann den Mann ihrer Träume fanden. Irgendwie musste sie wohl doch eingeschlafen sein; denn das Nächste, woran sie sich erinnerte, war die Tür, die aufflog, und Bill Bovis, der mit wehendem Kittel hereinstürmte.
    »Daisy!«, rief er freudestrahlend und nahm auf der Bettkante Platz.
    »Bill«, murmelte sie und blinzelte ihn verschlafen an.
    »Es geht gleich los!« In der blendend weißen Operationskleidung wirkte sein Seehundsfell-Haarschnitt noch glänzender als sonst, und Daisy juckte es geradezu in den Fingern, einmal darüber zu streichen, um zu sehen, ob der Glanz echt oder nur auf einer Tonne von Brillantine beruhte.
    »Sie verstehen hoffentlich, was jetzt auf Sie zukommt, Daisy?«, erklärte er soeben. »Wir machen einen winzigen Schnitt und dann pumpen wir eine Menge Luft in Ihren Unterleib, um besser sehen zu können, wie es dort ausschaut. Dazu ein bisschen Kontrastmittel, um einzelne Details hervorzuheben; anschließend führen wir etwa in Höhe
Ihres Nabels noch ein Glasfaserteleskop ein. Ja, wir erwarten Tipptopp-Eierstöcke, einen makellosen Uterus und keinerlei Anzeichen von Endometriose, irgendwelche Verklebungen oder Narbengewebe.« Bill schlug sich mit den Händen auf die Knie. »Es ist immer unheimlich faszinierend, einen Blick da hineinwerfen und sehen zu können, was Sache ist. Noch irgendwelche Fragen, bevor wir loslegen?«
    »Sie sagten, es gibt Frauen, die allein nach der Laparoskopie schwanger werden?«, fragte Daisy hoffnungsvoll.
    Bill trötete vor Lachen. »Tatsächlich! Und wir

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