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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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ersten sechs Wochen überhaupt nicht mehr zu Gesicht bekäme?
    »Also, als Nächstes ist diese Hyster … dings dran«, stotterte Tom.
    »Hysterosalpingografie«, erklärte Bill hilfreich. »Da haben wir noch mal eine großartige Chance, einen Blick reinzuwerfen. Außerdem müssen wir einen ›Morgen-Danach-Test‹ machen, um zu sehen, ob Daisys Muttermundschleim möglicherweise Ihr Sperma nicht verträgt, Tom. Das heißt, ein paar Bemühungen eurerseits, aber nichts, das nicht Spaß macht, stimmt’s?« Er kicherte. »Sie sollten das alles als notwendige Vorbereitungen auf das eigentliche Event sehen. Die Aufwärmübungen sozusagen. Denn was wir hier machen, Leute, ist ein Baby für euch!«
    »Genau das wollen wir«, sagte Daisy und tätschelte verstohlen ihren schmerzenden Bauch.
    Tom schwieg.
    Er rechnete gerade nach, wie viel es kosten mochte, in der Babyabteilung alles in doppelter Ausführung kaufen zu müssen.

9
    Obwohl es Montag war und sie meilenweit vom Stadtzentrum entfernt, mitten in einer Vorstadtödnis, gab es überhaupt keine freien Parkplätze. Daisy konnte es nicht fassen. Sie musste andauernd um den Block kreisen und das im Schneckentempo, sodass die Fahrer hinter ihr ganz verrückt wurden. Aber mittlerweile hatte ihr Gehirn Scheuklappen angelegt: Sie würde einen Parkplatz finden und zwar hier vor diesem Block und wenn sie bis an ihr Lebensende wie ein Adler ihre Kreise zog. Was ihr wahrscheinlich blühte …
    Und Lilli Hammer, oben in ihrer Wohnung im dritten Stock, würde mittlerweile immer nervöser werden, weil doch der Fotograf vom Baulkham Hills Bugle Aufnahmen von ihr machen wollte und es keine Spur von Daisy gab, die den Tee servieren sollte.
    So wütend umklammerte Daisy das Lenkrad, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Hier rausfahren, um Lilli das Händchen zu halten, hatte ihr gerade noch gefehlt – wenn sie an all die Arbeit dachte, die sich auf ihrem Schreibtisch stapelte. Leider jedoch war dies das einzige bisschen Publicity, das Daisy heuer für Lilli hatte zusammenkratzen können, also schadete es wohl nicht, ein wenig Wirbel darum zu machen.
    Als sie endlich sah, wie jemand ins Auto stieg, um wegzufahren, musste sie rumsitzen und warten, ungeduldig mit den Fingern aufs Lenkrad trommelnd; inzwischen stellte die
Fahrerin ihren Sitz ein, bog den Rückspiegel zurecht, trug noch ein wenig Wimperntusche auf, konsultierte den Stadtplan und führte per Handy ein langes Gespräch mit Muttern.
    Am Ende drückte Daisy kurzerhand auf die Hupe und wurde prompt mit einem hochgereckten Mittelfinger belohnt. Typisch für diese aufgeblasene Welt, dachte sie, so viel Aggression, so wenig Respekt vor anderen. Sie lehnte sich über die Hupe und formte deutlich die Worte ›blöde Kuh‹.
    Als die Fahrerin endlich weg war, stieß Daisy rückwärts in die Parklücke und brachte dabei das schlechteste Ergebnis ihrer gesamten Autofahrerkarriere zustande – abgesehen von dem Tag, an dem sie ihre Fahrprüfung ablegte. Ihr damaliges Einparken hätte sie fast den Führerschein gekostet; doch als sie mit ihren achtzehnjährigen Wimpern klimperte und hilflos säuselte, »ach du dickes Ei, normalerweise steht nicht so viel raus«, hatte der Prüfer sie gönnerhaft weitergewunken. Ja, manchmal war es wirklich von Vorteil, ein Mädchen zu sein. Jetzt überlegte Daisy, ob sie rausfahren und es noch mal machen sollte, entschied sich stattdessen jedoch dafür, den Kopf aufs Lenkrad sinken zu lassen und sich ausgiebig zu bemitleiden.
    Heute war definitiv nicht ihr Tag. Ganz abgesehen von allem anderen hatte sie heute im Radio als ersten Song ›Its Over‹ von Boz Scaggs erwischt. Die ganze Fahrt nach Baulkham Hills hatte sie sich den Kopf zerbrochen, was wohl vorbei war – ihre Ehe? Ihre Bemühungen, ihr Unternehmen in Schwung zu bringen? Sich an den Wochenenden weiterhin mit einer mattierenden Feuchtigkeitscreme durchzuschummeln und sich einzureden, sie sehe erfrischend natürlich aus und nicht abgehärmt? Aber wahrscheinlich bezog es sich auf die Tatsache, dass sie heute Morgen wieder einmal mit dem üblichen Ziehen im Unterleib aufgewacht war und wieder
einmal vierzehn Tage Hoffnung wie eine Seifenblase zerplatzten. Bill Bovis’ Prognose, dass manche Leute nach einer Laparoskopie auf wundersame Weise ein Kind empfingen, traf offenbar nicht auf Tom und Daisy zu.
    Tom hatte nicht einmal besonders mitfühlend reagiert. Sicher, da waren ihm ein paar tröstliche Worte entfallen, doch angesichts der Tatsache,

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