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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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schon.«
    »Na toll. Dann können wir ja zusammen gehen.«
    »Rote Haare?«, fragte John beim Einsteigen verwundert.
    »O ja, ist in dieser Saison der letzte Schrei«, versicherte Dai-sy ihm, heftig nickend. »Ich bin sicher, dass sie fabelhaft aussehen wird. Madonna hat sich auch die Haare rot färben lassen, weißt du, und die Komtesse von Wessex ebenso. Alle machen das.«
    Als Daisy mit ihrem kleinen Auto um den Block bog, fand sie Carmen und ihren roten Koffer hinter einem dichten Azaleenbusch versteckt. Carmen heulte schon wieder. Bloß der Koffer sah neutral aus.
    »Alles gebongt«, meldete Daisy. »Hab’s sogar bewerkstelligt, ihn aus dem Haus zu schaffen, bevor er noch einen Blick ins Schlafzimmer wirft und merkt, dass deine ganzen Klamotten weg sind. Jetzt müssen wir bloß noch bei einem Drogeriemarkt vorbeifahren und ein bisschen rote Haarfarbe kaufen.«
    »Rote Haarfarbe?«, echote Carmen und klammerte sich an den Griff der Beifahrertür, die sie gerade hatte öffnen wollen.
    Daisy klamüsierte die Geschichte auseinander. »Ich hab ihm weisgemacht, du sitzt beim Friseur und lässt dir die Haare rot färben – deshalb konntest du nicht selber kommen und das mit dem Brief erklären.«
    »Aber ich will keine roten Haare!«, wimmerte Carmen.

    »Dein Pech, Schwester! Sei froh, dass du keinen grünen Koffer mit dir rumgeschleppt hast – wer weiß, was mir sonst rausgerutscht wäre. Und jetzt hopp, steig ein. Vielleicht kommt er ja früher von der Arbeit, um ganz sicher zu sein, und dann muss alles wieder ausgepackt sein, und du musst ihn mit einem Rotschopf und einem Lipgloss-Lächeln empfangen. Bloß gut, dass dir keiner einen besseren Mopp föhnen kann als ich. Zumindest nicht außerhalb von Nashville!«
    In der Tat hatten sie reichlich Zeit, Carmens Haare rot zu färben und zu einer kunstvoll toupierten Helmfrisur zu föhnen. Als die Kinder von der Schule heimkamen, saßen sie gerade hysterisch kichernd am Küchentisch und begossen die Beinahe-Tragödie mit einer Flasche Weißwein.
    »Mama, deine Haare!«, rief Ally erschrocken.
    »Mein neues Ich, was sagst du dazu?«
    Ally blickte ein wenig zweifelnd drein. »Ich weiß nicht. Ein bisschen wie Dolly Parton, bloß rot?«
    »So aufgeplustert wird’s nicht bleiben«, beruhigte Carmen sie. »So hat es bloß die Dame im Friseursalon gemacht. Sie konnte nicht sehr gut mit dem Föhn umgehen.«
    Daisy brach in lautes Gewieher aus. »Und ich hab gehört, sie soll die Beste sein.«
    »Weiß nicht, wo dies Gerücht herstammt. Und jetzt zieht eure Schuluniformen aus, Kinder, und kommt dann wieder runter. Ich habe Yo-Yo-Biskuits gebacken.«
    »Au toll!«, kreischte Ben und rannte die Treppe hinauf.
    Carmen blickte ihnen nach. »Danke, Daise. Bist ein echter Kumpel!«
    »O ja, du schuldest mir was. Aber vielleicht war’s das ja wert, um dich mal als Lucille-Ball-Verschnitt zu erleben.«
    Daisys Handy klingelte, und sie wühlte in ihrer Tasche danach. »Wenn ich Glück habe, ist das das Mädchen, von dem ich dir erzählt hab – die künftige Judy Davis. Sie heimst mal’nen Oscar ein!«

    Es war Nell, die von der Farm aus anrief.
    »Hallöchen, Mama, du telefonierst doch sonst nicht übers Handy«, wunderte Daisy sich. Nell vermied es aus Prinzip, Daisy am Handy anzurufen, weil sie fest davon überzeugt war, dass die Strahlung von diesen Dingern Gehirntumore verursachte. »Da sei der Himmel vor, dass deine Mutter dein Hirn mehr bestrahlt als unbedingt nötig«, sagte sie immer.
    »Daisy, ich hab schlechte Nachrichten, aber kein Grund zur Panik. Rob ist wieder im Krankenhaus …«
    »Was? Auch das noch! Sind es die Nieren?«
    »Nein, es ist – na ja, sie glauben, es ist eine Lungenentzündung. Er hatte einen kleinen Schnupfen, und wie du weißt, stellte die Chemotherapie sein Immunsystem nun doch auf den Kopf. Kein Grund zur Sorge – sie haben ihn nur ins Krankenhaus nach Bobeda gebracht, damit sie ihm intravenös Antibiotika geben können.«
    »Wie ärgerlich, wo er schon auf dem Weg der Besserung war.«
    »Na ja, es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Als ich ihn heute Nachmittag verließ, hat er gerade von einer wirklich netten Schwester eine Fußmassage gekriegt. Er sah aus wie im siebten Himmel. Im Krankenhaus ist er am besten aufgehoben!«
    Carmen formte im Hintergrund mit den Lippen die Worte: »Alles in Ordnung?« Daisy nickte, dann zuckte sie die Schultern.
    Zu gerne hätte sie angeboten, noch einmal zu den Eltern zu fliegen; gleichzeitig jedoch

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