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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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Daisy, die sich allmählich fragte, was als Nächstes aus ihrem Mund kommen würde. »Es ist so albern, dass wir’s nie jemandem erzählt haben. Es ist – äh – ein Wettbewerb. Jedes Jahr denkt sich eine von uns was aus, und dann sehen wir, wer es am besten hinkriegt. Im ersten
Jahr zum Beispiel ging’s darum, wer sich traut, den bestaussehenden Typ in der Cafeteria anzubaggern und es zu schaffen, sich mit ihm zu verabreden. Doris hat damals gewonnen, weil sie Nick kennen lernte. Und ein andermal bestand die Aufgabe darin, einen Badeanzug zu finden, in dem man tatsächlich besser aussieht, wenn man ihn anhat, als ohne. So Sachen eben. Albern.«
    Sie rutschte näher an ihn heran und zupfte vorsichtig den Brief aus seinen steifen Fingern. »Es ist meine Schuld, ehrlich! Weißt du, heuer war ich dran, mir was auszudenken, und so ist das mit dem besten Abschiedsbrief auf meinem Mist gewachsen. Wir treffen uns nächste Woche wieder beim Japaner; da wollten wir die Briefe dann vergleichen und sehen, wer gewonnen hat. Und Carmen hat ihren geschrieben und dann ist sie – äh – zum Friseur gegangen, weil sie sich spontan entschloss, äh, sich die Haare rot färben zu lassen. Erst vor zehn Minuten fiel ihr ein, dass sie den Brief liegen gelassen hat und dass du ihn finden und auf ganz falsche Gedanken kommen könntest; aber sie hatte lauter Alufolie auf dem Kopf, du weißt schon und konnte sich nicht vom Fleck rühren und vor lauter Panik hat sie mich angerufen.«
    »… dich angerufen?«
    »Ja. Weil, weißt du, es war ja alles meine Idee, also bin ich schuld an dem Fiasko. Deshalb hat sie mich angerufen und gesagt, ich soll mich schleunigst herbewegen und mir den Brief schnappen, bevor du ihn aus Versehen noch liest. Und dann sah ich, dass du schon da warst, und da dachte ich, verfluchte Scheiße, jetzt muss ich alles erklären, denn sicher hast du den Wisch in die falsche Kehle gekriegt, und das wäre einfach verheerend und absurd!«
    »Du bist die ganze Strecke von Surry Hills hierher gefahren, wo sie nur um die Ecke beim Friseur sitzt?«
    Daisy wusste, dass dies der entscheidende Moment war – alles oder nichts. »Bin ich ja gar nicht«, log sie. »Sie wusste,
dass ich heute von zu Hause aus gearbeitet hab. Und wie du ja weißt, oder auch nicht, darf man die Farbe, sobald sie mal auf den Haaren ist, keine Minute zu früh oder zu spät runter machen – sonst sieht man am Ende aus wie Ronald McDonald. Also hat Carmen mich angerufen.« Sie legte ihre Hand auf Johns Arm und versuchte möglichst mimosenhaft dreinzuschauen. »Weißt du, einmal abgesehen davon, dass dieses Spiel ein Geheimnis zwischen uns dreien ist, besteht der wahre Grund, wieso ich überhaupt auf diese blöde Idee kam, darin, dass – das bleibt aber unter uns -, dass es zwischen mir und Tom nicht mehr so gut läuft. War wohl eine Art unbewusster Test oder so.«
    John wich sichtlich zurück, war überhaupt nicht begeistert über dieses allzu persönliche Geständnis. Wie vielen heiteren Männern seiner Art bereitete ihm Emotionalität – die nicht von ihm stammte – größtes Unbehagen.
    »Tut mir Leid, das zu hören«, sagte er betreten.
    »Bitte sag ja nichts zu Tom. Ist sowieso nur so eine Art Schluckauf. Wird sich bestimmt wieder alles einrenken. Aber deshalb hatte ich diesen verrückten Einfall mit den Briefen und jetzt weißt du, wieso es wichtig ist, dass du die ganze Sache einfach vergisst und tust, als wäre sie nie geschehen. Carmen lässt dir ausrichten, dass sie dir heute Abend alles erklärt. Und wenn du die Sache inzwischen einfach aus deinem Gedächtnis radieren könntest …«
    »Ich werde kein Sterbenswort sagen. Versprochen!« John, der sie und ihre Probleme jetzt schleunigst aus dem Haus haben wollte, erhob sich. »Hoffentlich vertragt ihr beiden euch bald wieder.«
    »Das hoffe ich auch«, sagte Daisy und senkte bekümmert die Wimpern.
    »Kann ich – dir was anbieten? Eine Tasse Tee?« John warf einen Blick auf seine Uhr. »Ach, eigentlich muss ich jetzt zurück zur Bank.«

    »Mach dir bloß keine Gedanken um mich! Mir geht’s gut. Bin heilfroh, dass ich dich noch erwischt hab, bevor du das Gekritzel ernst genommen hast. Natürlich wusstest du gleich, dass es nicht echt sein konnte.«
    »Hm, ja da musste was faul sein. Carmen würde mich und die Kinder nie verlassen.«
    »Nie im Leben. Ihr seid ihr Ein und Alles. Danke für dein Verständnis. Ich finde schon selbst hinaus. Oder fährst du auch sofort los?«
    »Denke

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