Suzanna
wunder Punkt, dachte er. »Ich habe gehört, Sie verwandeln The Towers in ein Hotel.«
»Nur den Westflügel. Darum kümmert sich C. C.s Mann.«
»Schwer, sich C. C. verheiratet vorzustellen. Als ich sie das letzte Mal sah, war sie etwa zwölf.«
»Sie ist jetzt erwachsen und schön.«
»Das liegt in der Familie.«
Suzanna blickte überrascht auf. »Ich glaube, Sie haben soeben etwas Nettes gesagt.«
»Ich habe nur eine Tatsache festgestellt. Die Calhoun-Schwestern waren stets einen zweiten Blick wert.« Holt spielte mit dem Ende ihres Pferdeschwanzes. »Wann immer Jungs zusammenkamen, waren Sie vier Gesprächsthema.«
Sie lachte, als sie daran dachte, wie leicht damals das Leben gewesen war. »Wir wären geschmeichelt gewesen, hätten wir es gewusst.«
»Ich habe Sie oft beobachtet«, bekannte Holt.
Langsam hob sie den Kopf. »Wirklich? Das ist mir nie aufgefallen.«
»Natürlich nicht.« Er ließ die Hand sinken. »Prinzessinnen beachten keine Bauern.«
Suzanna schüttelte den Kopf. »Wie albern.«
»Es war sehr leicht, Sie mir als Prinzessin in der Burg vorzustellen.«
»Eine Burg, die seit Jahren verfällt«, sagte sie trocken. »Und wenn ich mich recht erinnere, waren Sie zu sehr damit beschäftigt, herumzuschlendern und Mädchen abzuschleppen, um mich zu bemerken.«
Er musste lächeln. »Oh, zwischen dem Herumschlendern und dem Abschleppen sind Sie mir wohl aufgefallen.«
Etwas in seinen Augen löste eine Alarmglocke in Suzanna aus. Sie drückte die Erde um den Busch an. »Das ist lange her. Ich denke, wir beide haben uns ein wenig verändert.«
»Ich kann nicht widersprechen.« Er presste die Erde fest.
»Nein, nicht pressen, nur sanft drücken.« Sie rutschte näher und legte ihre Hände auf die seinen, um es ihm zu zeigen.
Holt hielt sie fest. »Sie haben starke Hände, Suzanna«, murmelte er.
»Gärtnerhände.« Sie versuchte, ihre Stimme locker klingen zu lassen. »Und ich brauche sie, um den Busch einzupflanzen.«
Er verstärkte seinen Griff. »Darum kümmern wir uns später. Wissen Sie, dass ich seit fünfzehn Jahren davon träume, Sie zu küssen?« Er sah, wie das leichte Lächeln aus ihrem Gesicht verschwand und sie auf Abwehr schaltete. Es störte ihn nicht. Es mochte für sie beide besser sein, wenn sie Angst vor ihm hatte. »Das ist eine lange Zeit, um an etwas zu denken.«
Er ließ eine ihrer Hände los, doch bevor sie erleichtert aufatmen konnte, hatte er seine Hand in ihren Nacken gelegt. Seine Finger waren hart, sein Griff entschlossen.
»Ich will das nur endlich aus meinem Gedächtnis streichen.«
Suzanna hatte keine Zeit zum Widerspruch. Bevor sie protestieren konnte, senkte sein Mund sich auf ihre Lippen. Es war nichts Sanftes an ihm. Sein Mund, seine Hände, sein Körper waren hart und fordernd, als er sie an sich zog. Aufkeimende Angst brachte Suzanna dazu, mit einer Hand gegen seine Schulter zu drücken. Sie hätte genauso gut versuchen können, einen Steinblock zu bewegen.
Dann verwandelte sich die Angst in ein schmerzliches Sehnen. Sie ballte eine Hand gegen ihn, musste jedoch mehr gegen sich selbst als gegen ihn kämpfen.
Sie war verkrampft. Er fühlte es, als er sie an sich drückte. Er wusste, dass es falsch und unfair und sogar verabscheuungswürdig war, aber verdammt noch mal, er musste dieses Fieber auslöschen, das in ihm brannte. Er musste sich davon überzeugen, dass sie einfach irgendeine Frau war und seine Fantasien von ihr nur Überreste alberner Träume eines Jungen waren.
Dann erschauerte sie. Ein sanfter, nachgiebiger Laut folgte. Und ihr Mund öffnete sich unter seinen Lippen zu einer unwiderstehlichen Einladung. Mit einer Verwünschung drang er weiter vor, zog ihren Kopf an den Haaren zurück, um mehr von dem nehmen zu können, was sie willig anbot.
Ihr Mund war wie eine Festtafel, und Holt war zu ausgehungert, um seine Begierde zu unterdrücken. Das Verlangen, das er hatte loswerden wollen, dröhnte in seinem Kopf.
Suzanna konnte kaum atmen oder denken. Ihre Sorgen schwanden, wurden durch aufgewühlte Empfindungen ersetzt. Seine angespannten Muskeln unter ihren Fingern, der heiße Geschmack seines Mundes, das Dröhnen ihres Herzschlags. Sie hatte Holt umschlungen, drückte sich ihm willig entgegen, und ihr Mund war genauso voller Ungeduld wie der seine.
Es war so lange her, dass sie berührt worden war, dass sie das Verlangen eines Mannes auf ihren Lippen geschmeckt hatte. So lange, seit sie irgendeinen Mann begehrt hatte. Doch sie begehrte
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