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Suzanna

Suzanna

Titel: Suzanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ruhiger Gelassenheit und Anmut, die man nicht erlernen kann, und in ihren großen grünen Augen schimmerten unterdrückte Leidenschaften. Ja, ich war bereits verliebt, aber zu jenem Zeitpunkt nur in ihre Schönheit. Als Künstler wollte ich diese Schönheit auf meine Art darstellen, mit Farben oder Stiften. Vielleicht jagte ich ihr Angst ein, weil ich sie so eindringlich betrachtete. Doch der Junge, Ethan, war furchtlos und freundlich. Sie sah so jung, so unberührt aus, dass es schwer zu glauben war, dieses Kind wäre das ihre, und dass sie noch zwei hatte.
    Sie blieb an jenem Tag nicht lange, sondern nahm ihren Sohn und ging zu ihrem Mann nach Hause. Ich blickte ihr nach, wie sie durch die Wildrosen schritt, während ihr Haar im Sonnenschein wie Gold schimmerte.
    An dem Tag konnte ich das Meer nicht mehr sehen. Ihr Gesicht hatte bereits begonnen mich zu verfolgen.

1. K APITEL
    Suzanna freute sich nicht darauf. Es musste getan werden, natürlich. Suzanna schleppte einen Fünfzig-Pfund-Sack Torf zu ihrem Pick-up und stemmte ihn auf die Ladefläche. Die kleine körperliche Anstrengung war nicht das Problem. Sie freute sich sogar darauf, diese Lieferung bei ihrem zweiten Stopp auf dem Heimweg machen zu können.
    Es war der erste Stopp, den sie gern vermeiden würde, doch sie war Suzanna Calhoun Dumont, die keiner Pflicht ausweichen konnte.
    Sie hatte ihrer Familie versprochen, mit Holt Bradford zu sprechen, und Suzanna hielt ihre Versprechen. Ich versuche es zumindest, dachte sie und wischte sich mit dem Unterarm über die verschwitzte Stirn.
    Aber sie war verdammt müde. Sie hatte einen vollen Tag in Southwest Harbor an dem Garten eines neuen Hauses gearbeitet, und sie hatte auch für den nächsten Tag einen vollen Terminkalender. Dazu kam noch, dass ihre Schwester Amanda in etwas mehr als einer Woche heiratete und The Towers sich in totalem Aufruhr befand wegen der Hochzeitsvorbereitungen und der Renovierung des Westflügels. Dazu kam auch noch, dass sie zu Hause zwei energiegeladene Kinder hatte, die an diesem Abend die Zeit und Aufmerksamkeit ihrer Mutter verlangten und verdienten. Und dass sich der Papierkram auf ihrem Schreibtisch stapelte und einer ihrer Teilzeitangestellten ausgerechnet an diesem Vormittag gekündigt hatte.
    Nun, erinnerte Suzanna sich, ich wollte ja ein Geschäft eröffnen. Was sie auch getan hatte. Sie warf einen Blick zurück zu ihrem Laden, verschlossen für die Nacht und mit Sommerblumen im Schaufenster, und zu dem Glashaus hinter dem Hauptgebäude. Das gehört mir – und der Bank, dachte sie mit einem kleinen Lächeln, jedes Stiefmütterchen, jede Petunie, jede Päonie. Sie hatte bewiesen, dass sie nicht die unfähige Versagerin war, als die ihr Exmann sie bezeichnet hatte, immer und immer wieder.
    Suzanna hatte zwei wunderschöne Kinder, eine Familie, die sie liebte, und ihre Gärtnerei, die sich selbst trug. Sie nahm nicht einmal im Entferntesten an, dass Baxters Behauptung, sie wäre langweilig, jetzt zutraf. Nicht, wenn sie mitten in einem Abenteuer steckte, das vor achtzig Jahren begonnen hatte.
    Ganz sicher war nichts Gewöhnliches an der Suche nach einer unschätzbar wertvollen Smaragdhalskette oder daran, dass internationale Juwelendiebe hinter ihnen allen her waren, Diebe, die vor nichts zurückschreckten, um das Erbe von Suzannas Urgroßmutter Bianca in ihre Finger zu bekommen.
    Allerdings bin ich bisher nicht viel mehr als eine abseits stehende Mitspielerin gewesen, fand Suzanna, als sie in den Lastwagen kletterte. Ihre Schwester C. C. hatte alles ins Rollen gebracht, als sie sich in Trenton St. James III verliebte, den Besitzer der St. James-Hotels. Es war seine Idee gewesen, einen Teil des finanziell arg geplagten Familienbesitzes in einen luxuriösen Gästelandsitz zu verwandeln. Im Zuge dieses Unternehmens war die Legende von den Calhoun-Smaragden an die stets begierige Presse durchgesickert und hatte eine Kettenreaktion ausgelöst, die sich von absurd zu gefährlich gewandelt hatte.
    Amanda wäre beinahe getötet worden, als der verzweifelte und besessene Dieb, der sich als William Livingston ausgab, einen Teil der Familienpapiere in der Hoffnung stahl, sie würden ihn zu den verschwundenen Smaragden führen. Und ihre Schwester Lilah war bei dem letzten versuchten Raub in Lebensgefahr geraten.
    In der Woche, die seit jener Nacht vergangen war, hatte die Polizei keine Spur von Livingston gefunden, dessen letzter bekannter falscher Name Ellis Caufield war.
    Seltsam, dachte

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