Suzanna
jetzt – wollte seine Hände auf sich fühlen, rau und fordernd, wollte, dass sein Körper sich auf dem weichen, sonnendurchwärmten Gras über den ihren schob. Sie wollte wild und willig und begierig sein, bis dieses Verlangen gestillt war, das in einem schluchzenden Stöhnen über ihre Lippen kam.
Seine Finger hatten sich in ihr T-Shirt gekrallt, das er beinahe weggerissen hätte. Er verwünschte sich und ließ sie los. Ihr flacher, abgehackter Atem war gleichzeitig Verdammung und Verführung, als Holt sich zwang, sich zurückzuziehen. Ihre Augen schienen sich verdunkelt zu haben und waren im Schock geweitet.
Kein Wunder, dachte er. Suzanna war praktisch im hellen Tageslicht überfallen worden.
Ihre Wimpern senkten sich, bevor er ihre Beschämung erkennen konnte.
»Hoffentlich fühlen Sie sich jetzt besser«, bemerkte sie.
»Nein.« Seine Hände waren alles andere als sicher, weshalb er sie zu Fäusten ballte. »Tue ich nicht.«
Suzanna sah ihn nicht an, konnte es nicht. Sie durfte im Moment auch nicht darüber nachdenken, was sie getan hatte. Um sich zu beruhigen, häufte sie Torf um den frisch eingepflanzten Busch. »Falls es trocken bleibt, müssen Sie ihn begießen.«
Zum zweiten Mal hielt er ihre Hände fest. »Wollen Sie mich nicht schlagen?«
Sie war bemüht, sich zu entspannen. »Das hat wenig Sinn. Vermutlich sind Sie der Ansicht, eine Frau wie ich könnte – könnte gewisse Bedürfnisse haben.«
»Ich habe nicht über Ihre Bedürfnisse nachgedacht, als ich Sie küsste. Es war eine absolut selbstsüchtige Angelegenheit, Suzanna. Ich bin gut in Selbstsucht.«
Sie entzog ihm ihre Hände. »Ganz sicher.« Sie wollte nur noch weg, belud jedoch ihre Schubkarre, bis er sie am Arm packte und herumwirbelte.
»Was, zum Teufel, soll das?« Seine Stimme war so rau wie seine Hände. »Ich habe Sie förmlich zu Boden gerissen, und jetzt beladen Sie Ihre Schubkarre und gehen weg?«
Sie wollte ihn nicht wissen lassen, dass es ihr gefallen hatte. Deshalb musste sie ruhig und beherrscht bleiben. »Wenn Sie Streit oder eine flüchtige Geliebte suchen, Holt, sind Sie an die Falsche geraten. Meine Kinder erwarten mich zu Hause, und ich bin es leid, ständig festgehalten zu werden.«
Ihre Stimme vibrierte nicht, aber ihr Arm zitterte leicht unter seinem Griff, und hinter ihren traurigen, schönen Augen verbarg sich ein Geheimnis. »Ganz allgemein festgehalten zu werden, oder von mir?«, wollte Holt wissen.
»Sie sind derjenige, der mich festhält.« Ihre Geduld ging zu Ende. »Ich mag das nicht.«
»Das ist wirklich schade, weil ich das Gefühl habe, dass ich das noch oft machen werde, bevor wir fertig sind.«
»Vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Wir sind fertig.« Suzanna riss sich los und umfasste die Griffe der Schubkarre.
Holt lehnte einfach sein Gewicht darauf, um sie zurückzuhalten. Ob sie ahnte, dass sie gerade eine unwiderstehliche Herausforderung ausgesprochen hatte? Er grinste jungenhaft. »Jetzt werden Sie wütend.«
»Ja. Fühlen Sie sich dabei besser?«
»Wesentlich. Ich habe es lieber, wenn Sie mit Krallen auf mich losgehen, als dass Sie wie ein verletzter Vogel wegkriechen.«
»Ich krieche nirgendwohin«, entgegnete Suzanna aufgebracht. »Ich fahre nach Hause.«
»Sie haben Ihre Schaufel vergessen«, bemerkte Holt mit einem unverschämten Grinsen.
Sie entriss sie ihm und warf sie auf die Schubkarre. »Danke.«
»Gern geschehen.« Er wartete, bis sie drei Meter gegangen war. »Suzanna!«
Sie wurde langsamer. »Ja?«
»Es tut mir leid.«
Ihr Zorn ließ ein wenig nach. »Vergessen Sie es.«
»Nein.« Holt schob seine Hände in die Taschen. »Es tut mir leid, dass ich Sie nicht schon vor fünfzehn Jahren so geküsst habe.«
Suzanna fluchte leise und beschleunigte ihre Schritte. Als sie nicht mehr zu sehen war, betrachtete Holt den Busch. Ja, dachte er, es tut mir leid.
Aber er plante, die verlorene Zeit nachzuholen.
Suzanna konnte nicht schlafen. Sie stand auf der Terrasse und versuchte vergeblich, ihre Gedanken an Holt zu vertreiben.
»Suzanna, da bist du.«
Ihre Gedanken zerstoben, als sie ihre Tante durch die Terrassentür ins Freie kommen sah. »Tante Coco.«
»Entschuldige, Liebes. Ich habe geklopft und geklopft. Dein Licht brennt. Also habe ich ins Zimmer geschaut.«
»Ist schon in Ordnung.« Suzanna legte einen Arm um Cocos beachtliche Taille. Diese Frau hatte sie ihr ganzes Leben lang geliebt. Eine Frau, die seit mehr als fünfzehn Jahren Mutter und Vater
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