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Suzannah und der Bodyguard

Suzannah und der Bodyguard

Titel: Suzannah und der Bodyguard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilson
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Constable?“
    Langan blickte zum Richter und wieder zurück zu Suzannah Phelps. „Ich glaube, der genaue Ausdruck war Rothaut .“
    „Was Sie dahingehend interpretierten, dass es sich um einen Angehörigen der First Nations handelte?“
    „Ja.“
    Quigg massierte sich die Schläfe. Oh Gott, jetzt geht es los.
    „Vielen Dank, Constable.“
    Ihre Stimme klang höflich, formell, ruhig. Ein weiterer Beweis dafür, dass Haie sich auf vielerlei Arten tarnten. Suzannah warf einen Blick in ihre eigenen Notizen und fixierte anschließend wieder den bedauernswerten Zeugen. „Constable Langan, wie viele männliche Angehörige der First Nations in unserem Land würden Ihrer Meinung nach wohl dieser Beschreibung entsprechen?“
    „Einspruch, Euer Ehren. Der Ladeninhaber hat als Augenzeuge ausgesagt, dass es sich bei dem Angeklagten um den Täter handelt. Er hat ihn unter nicht weniger als zehn männlichen Angehörigen der First Nations identifiziert, die dem Angeklagten in Bezug auf Alter und Statur her ähneln.“
    Endlich. Ein Einspruch des Staatsanwalts. Quigg widerstand dem Impuls, sich mit der Hand durchs Haar zu fahren.
    „Wie meinem geschätzten Kollegen durchaus bewusst ist, könnte ich Dutzende Fälle anführen, bei denen unschuldige Männer allein aufgrund der Identifizierung durch Augenzeugen ins Gefängnis gewandert sind“, antwortete Suzannah. „Und dabei handelte es sich immerhin um Fälle, in denen das Gesicht des Täters nicht teilweise durch ein Halstuch verdeckt war.“
    „Ich stimme Ihnen zu.“ Der Richter beugte sich nach vorne. „Ihr Einspruch ist abgewiesen, Mr Roth. Fahren Sie fort, Miss Phelps.“
    „Danke, Euer Ehren.“ Sie wandte sich wieder dem Zeugen zu. „Noch einmal, Constable Langan, können Sie mir sagen, auf wie viele männliche Angehörige der Mi’kmaq oder Maliseet Ihrer Meinung nach folgende Beschreibung passt: mittelgroß, stämmig, schwarzhaarig?“
    Pause. „Auf ziemlich viele, könnte ich mir vorstellen.“
    „Auf die meisten?“
    „Möglich“, gab Langan zu.
    „Dann hätte also diese Beschreibung auf jeden männlichen Angehörigen der First Nations im unmittelbaren Umkreis des Tatorts gepasst?“
    „Vielleicht. Aber andererseits halten sich nicht allzu viele davon ausgerechnet in diesem Geschäftsviertel auf.“
    Heilige Mutter Gottes . Quigg sank noch tiefer in seinen Stuhl.
    „Aha, mein Mandant hätte sich also erst gar nicht in so einem exklusiven Einkaufsviertel aufhalten dürfen?“
    „Das habe ich nicht gemeint.“ Langans Gesicht nahm einen harten Zug an. „Dieser spezielle Ureinwohner hat sich der Verhaftung durch Flucht entzogen.“
    „Tatsächlich?“ Demonstrativ sah sie ihre Notizen durch. „Rannte mein Mandant schon, als Sie ihn das erste Mal erblickten?“
    „Nein.“
    „Wann rannte er los?“
    „Als ich ihm mit meinem Streifenwagen den Weg abschnitt. Er ging schnell – ich meine, wirklich schnell – in östlicher Richtung auf dem Fußweg. Ich bog in eine Gasse ein und schnitt ihm den Weg ab.“
    „Und dann flüchtete er?“
    „Ja. Er drehte sich um und flüchtete in westlicher Richtung.“
    „Hatten Sie die rot-blauen Blinklichter Ihres Streifenwagens eingeschaltet, als Sie dieses Manöver durchführten?“
    „Ja.“
    Sie blätterte in ihren Unterlagen. „Wäre es vorstellbar, dass mein Mandant aus einer tief verwurzelten Angst vor einer vermeintlichen Misshandlung durch die Polizei die Flucht ergriffen hat?“
    „Nein.“
    „Nein? Constable Langan, sind Sie auf den ersten Blick als Angehöriger einer Minderheit zu erkennen?“
    „Nein.“
    „Einspruch.“
    Der Richter hob die Hand in Richtung des Staatsanwalts. „Abgewiesen.“
    „Stellen Sie sich nur einen Moment lang vor, auf den ersten Blick als Angehöriger einer Minderheit erkennbar zu sein. Was würden Sie tun, wenn Ihnen ein Streifenwagen plötzlich auf diese Weise den Weg versperrt?“
    Constable Langan schnaubte vor Wut. „Der Kerl hatte das Geld bei sich. Und zwar genau den Betrag, der später als gestohlen gemeldet wurde.“
    „Aha, wir haben jetzt also einen männlichen Angehörigen der First Nations, der dort unterwegs war, wo er sich nicht hätte aufhalten dürfen, und der mehr Geld in der Tasche hatte, als es ihm eigentlich zustand?“
    „Geld, das er dem Ladeninhaber gestohlen hat, den er mit dem Messer bedroht hatte.“
    Mist, der Junge hatte sich nicht mehr im Griff.
    „Ach ja, richtig, das Messer.“ Suzannah blätterte durch die Seiten des vor ihr liegenden

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