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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Vorhaltungen von Pritzbur anhören.
    Am Abend fiel ihm auf, dass er Danislaus noch nicht wieder gesehen hatte und er machte sich auf die Suche nach ihm, doch dieser blieb verschwunden.
     
     

Der Markgraf
     
    Der Winter nahm zu seinem Ende hin noch mal an Härte zu und behinderte mit starkem Schneefall die ohnehin beschwerliche Handelsreise. Oft bot die weiße Landschaft wenig Abwechslung, die Arbeit war ohnehin eintönig und die Tage begannen einander zu ähneln.
    Radik bemühte sich, überall so gut es ging zu helfen und hielt sich dabei an Rubislaw. Er ging Lagomir, wo es möglich war, aus dem Wege und dieser schien es ebenso zu halten.
    "Was sind das für seltsame Tiere?", fragte Radik erstaunt, als sie eines Tages auf einem schmalen Weg einen großen aber lichten Wald durchquerten. Diese mächtigen Wesen mit ihren riesigen Köpfen, aus denen unablässig stoßweise Dampf aufstieg, wirkten wie eine Mischung aus einem Rind und einem Bären.
    "Dies sind Wisente", meinte Rubislaw und wunderte sich über die Frage, "Hast du solche Tiere noch nie gesehen?"
    "Wisente? Die sehen aber recht gefährlich aus. Sind die immer so friedlich?"
    Radik war sehr beeindruckt von den Kolossen, die langsam durch den Schneeschauer schritten. Hin und wieder scharrten sie mit den Hufen und schienen eine Kleinigkeit zu fressen. Die dicht vorbeiziehenden Wagen brachten sie nicht aus der Ruhe.
    "Zu nahe würde ich jedenfalls nicht herangehen, denn wie du siehst, besitzen sie Hörner und dies sicher nicht nur zum Spaß."
    "Das wäre doch sicher ein schmackhafter Braten", meinte Radik nach einer Weile.
    Rubislaw zog sein Messer aus der Scheide und hielt es Radik hin.
    "Hier. Aber such dir das größte Tier aus."
     
    "Da ist ja unser Wunderkind, der Liebling des Meisters, dieser hoch geachtete Rechenkünstler. Aber in Wirklichkeit ist er nur ein verlauster Heide, ein stinkender Fischer."
    Radik war gerade im Begriff gewesen, sich zur Nachtruhe zu begeben, als Lagomir ihm plötzlich in den Weg trat. Dieser hatte schon den ganzen Tag über seine Leute lautstark drangsaliert.
    "Du hast wohl etwas viel getrunken", sagte Radik angewidert und schob den leicht Schwankenden zur Seite.
    "Ja, das habe ich. Aber so etwas macht der edle Herr natürlich nicht, sich mit dem Gesindel betrinken."
    Lagomir starrte aus wutentbrannten, stark geröteten Augen.
    "Was willst du von mir? Lass mich in Ruhe!" sagte Radik wie beiläufig und ging langsam weiter, als ein Peitschenhieb seinen Rücken traf und ihn zusammenzucken ließ.
    Es war zum einen der Schreck, der ihm in die Glieder fuhr und im Nacken, der nicht unter schützender Kleidung steckte, verspürte er einen brennenden Schmerz. Als er an diese Stelle griff, wurden seine Finger rot von Blut gefärbt.
    "Bist du verrückt geworden?" fragte Radik entsetzt.
    "Ich? Ich bin völlig klar bei Verstand. Aber der Meister scheint nicht mehr zu wissen, was er tut. Er schenkt einem dahergelaufenen Bastard sein Vertrauen und mich lässt er nur schuften. Was wäre er denn ohne mich! Würde er auch nur einen einzigen Wagen beladen und in Gang bekommen?"
    "Mach das mit Pritzbur aus!"
    "Ich habe dir immer gesagt, dass ich dich irgendwann fertig mache und heute werde ich mir dieses Problem vom Hals schaffen!"
    "Du bist betrunken! Pritzbur wird dir nie verzeihen, wenn …"
    Ein Peitschenhieb flog in Richtung seines Gesichtes, aber Radik konnte im letzten Augenblick die Arme schützend davor halten.
    "Wenn was? Wenn ich dir eines deiner blonden Haare krümme? Da hab ich nun aber wirklich Angst! Pritzbur hat mich lange genug ausgenutzt, ihm werde ich die Rechnung schon auch noch präsentieren."
    Radik ging langsam rückwärts, bis er gegen einen Wagen stieß und nicht weiter konnte. Schon folgte der nächste pfeifende Peitschenhieb und diesmal bekam es Radik schmerzhaft an der Hand zu spüren, als er versuchte, die dünne Lederschnur festzuhalten.
    "Auf die Knie mit dir du Heidenbastard!", steigerte sich Lagomir in seinem Hass.
    Was sollte Radik tun? Vor diesem tobenden Abschaum auf die Knie fallen? Aber wie konnte er sich verteidigen?
    Er stürmte blind vor und meinte, Lagomir greifen zu können. Dieser wich aber geschickt zurück, was ihm Radik angesichts der Trunkenheit nicht zugetraut hatte, und traf Radik zweimal mitten in das jetzt ungeschützte Gesicht. Der Schmerz ließ Radik nun tatsächlich auf die Knie fallen.
    "Na also, es geht doch!", meinte Lagomir triumphierend.
    "Nicht der Junge", hörte Radik plötzlich eine

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