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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Brust ein Wappen gestickt war. Er erinnerte sich, wie er seinerzeit im Hause von Womar erwacht war, nachdem dieser ihn und seine Schwester aus dem Eisloch gezogen hatte.
    In einer Ecke stand auf einem kleinen Tisch eine Kanne und eine Schüssel. In der Kanne war Wasser, mit dem Radik seine trockene Kehle anfeuchtete. An der Wand hing in einem vergoldeten Rahmen ein Spiegel, den sich Radik neugierig besah. Er fasste über die glatte Scheibe. War dort Wasser drin? Radik verband den Anblick seines eigenen Gesichtes zwingend mit der Widerspiegelung in ruhigem, flachem Wasser. Auf seiner Nase und dem linken Jochbein sah er einige Schrammen, deren Berührung schmerzte. Ihm fiel wieder die Faust ein, die ihn niedergestreckt hatte.
    Als er Schritte hörte, lief er zurück zum Bett und verzog sich tief unter die Decke. Das Gesicht drehte er zur Tür und schloss die Augen. Ein leisen Knarren und lautere Schritte verrieten ihm, dass jemand das Zimmer betreten hatte. Er blinzelte und sah ein junges Mädchen, welches nur kurz zu ihm schaute und sich dann umsah. Sie ging zum Tischchen, auf der die Kanne stand und drehte sich dann rasch noch mal zum Bett um.
    ´Sicher hat sie bemerkt, dass die Kanne halb leer ist.´, dachte Radik.
    Das Mädchen durchschritt das Zimmer und verschwand in einer Ecke. Dann hörte Radik sie hantieren und es knisterte deutlich.
    ´War dort ein Kamin?´
    Anschließend kam sie mit schnellen Schritten zurück und hatte schon die Tür halb geöffnet, als Radik hochfuhr.
    "Halt! Bitte warte!"
    Das Mädchen schaute ihn zunächst verdutzt an, errötete dann und neigte das Haupt.
    "Komm bitte näher! Und schließe Tür!"
    Scheu trat sie einige Schritte vor, ohne den Kopf zu heben und deutlich war ihre die Verlegenheit anzumerken.
    ´Was denkt sie von mir? Sie ist sicher ein Dienstmädchen, wenn auch ihre Kleidung anderswo einer Fürstin zustünde. Aber sie hält mich wohl für einen edlen jungen Mann, der sie an sein Bett bittet.´
    Nun konnte sich Radik vorstellen, was sie von ihm erwartete.
    "Keine Angst! Ich habe nur einige Fragen, du kannst dort stehen bleiben, wenn du möchtest", versuchte Radik, sie zu beruhigen.
    "Ich will es Euch schon recht machen, Herr. Es kommt nur so plötzlich!"
    Sie behielt weiter ihren Kopf gesenkt.
    "Nichts sollst du mir recht machen, nur ein bisschen reden, über Dinge, die mich interessieren."
    Radik besah sich das junge Mädchen, es mochte ein Jahr jünger sein als er selbst. Ihre braunen Haare waren geflochten und hochgesteckt. Das Kleid war tief geschnitten und verriet üppige Früchte. Um die Hüfte trug sie einen fein gearbeiteten Ledergurt, der ihre schmale Taille umfasste, unter der sich die festen Hüften wölbten. Radik betrachtete die weiße Haut ihrer Arme und ihres Halses und die Gedanken, die ihm nun kamen, hätten jede Verlegenheit des Mädchens gerechtfertigt.
    "Wo bin ich hier?", fragte er vorsichtig.
    Sie schaute langsam auf. Ihre Wangen waren nach wie vor stark gerötet, was ihr liebliches Gesicht noch reizvoller machte.
    "Ich bin noch nicht lange hier und verstehe noch nicht viel. Ich wollte Euch gerade neues Wasser holen, wollt Ihr?"
    Ihre Sprache klang etwas seltsam, aber eine Verständigung war ohne Probleme möglich. Dennoch schien sie ihn irgendwie nicht zu verstehen.
    "Ich möchte im Moment kein Wasser, auch wenn ich dein Angebot sehr nett finde", sagte Radik behutsam, "Kannst du mir nicht sagen, wo wir uns hier befinden."
    Sie überlegte eine Weile.
    "In der Burg!?", fragte sie mehr als sie antwortete.
    "Eine Burg? Wo steht diese Burg und wem gehört sie?", fragte Radik nun hoffnungsvoll weiter.
    "Es ist die Burg des Markgrafen. Markgraf Peter. Peter Wlast!"
    Die Tür öffnete sich und ein älterer Mann trat herein, den Radik als einen der vier edlen Männer aus dem Wirtshaus wiedererkannte.
    "Ah, der junge Herr ist bereits auf", sagte er, "Es ist mir eine Freude und Ehre. Mein Name ist Peter Wlast, ich bin der Graf dieser bescheidenen Grenzmark."
    Mit einem Seitenblick auf das junge Mädchen sprach er weiter, nun aber in deutscher Sprache.
    "Störe ich oder habt Ihr die Sache bereits hinter Euch gebracht?"
    Das Mädchen, das kein Wort verstanden hatte, machte eine Verbeugung und entfernte sich.
    "Nun fragt Ihr Euch sicher, woher ich so gut die deutsche Sprache beherrsche?", meinte der Markgraf.
    Radik schaute verblüfft, denn normalerweise wurde doch seine Sprachenkenntnis erstaunt zur Kenntnis genommen.
    "Ich habe in meinem Leben viel in deutschen

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