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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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ihn in diese missliche Situation zu bringen. Aber den Ärger schluckte er vorerst einmal hinunter.
    "Kurz gesagt: ich bin über jede Gelegenheit froh, diese Sprache üben und weiter lernen zu können", antwortete Radik nun ordentlich.
    "Warst du zur Bewachung der Gefangenen eingeteilt?", wollte ein anderer der Männer wissen.
    "Nein", erwiderte Radik knapp.
    "Worüber hast du mit ihnen gesprochen?"
    "Ich habe sie gefragt, wie sie heißen, aus welchem Ort sie kommen, wovon sie ihr Leben bestreiten. Aber ich habe kaum Antworten erhalten. Die beiden Frauen waren wie erstarrt vor Angst und Furcht und außerdem misstrauten sie mir wohl", schilderte Radik, "Der Däne war ein recht stolzer Mann. Er bat nur um Gnade für seine Frau und Tochter. Seine Kopfwunde war nicht so schlimm, wie es den Anschein hatte. Immer wieder sagte er, dass er freiwillig in die Sklaverei gehen wolle, wenn wir nur die Frauen laufen ließen."
    "Hast du ihm gesagt, dass er geopfert werden sollte?", fragte der Priester scharf.
    "Natürlich nicht. Zumal ich auch gar nicht sicher war, ob dies tatsächlich geschehen würde", log Radik, "Der Däne wollte mir nicht verraten, wer er war. Er fürchtete, wir könnten von seinen Verwandten Lösegeld verlangen, was diese in Not stürzen und ihn zeitlebens in Schande leben lassen würde."
    Nachdem Radik zu verstehen gegeben hatte, dass er nicht mehr hierzu sagen könne, wurden nacheinander all jene Soldaten hereingerufen, welche die Gefangenen, jeweils zu zweit, nacheinander bewacht hatten. Doch die Befragung verlief ergebnislos. Niemandem war etwas Verdächtiges oder auch nur Ungewöhnliches aufgefallen. Es hatte sich auch keiner von ihnen etwas dabei gedacht, Radik mit den Dänen reden zu lassen, schließlich gehörte er auch zur Tempelgarde.
    Die beiden Soldaten, die als Letzte Dienst getan und den Ausbruch der Gefangenen nicht bemerkt hatten, traten mit gesenkten Häuptern vor, als würde hier über sie zu Gericht gesessen. Nun, der Herr der Peitsche würde sich ihrer gewiss noch annehmen. Jetzt aber ging es nicht um ihre Strafe. Kopfschüttelnd nahmen die Anwesenden zur Kenntnis, dass die Soldaten an ihrem Posten gewesen sein, dort aber nichts bemerkt haben wollten. Radik wusste es natürlich besser, immerhin hatte er in jener Nacht selbst für die Ablenkung gesorgt, aber er schwieg natürlich.
    "Wo warst du, als die Gefangenen flohen?", fragte der Priester, nachdem man die Soldaten unter Flüchen wieder hinausgeschickt hatte.
    "Ich war in meiner Hütte und habe geschlafen. Erst am nächsten Morgen habe ich von der Flucht erfahren", antwortete Radik.
    "Gibt es dafür Zeugen?"
    "Oh, ja. Und glaubt mir, die Bank ist so schmal, dass es diesem Wesen nicht entgangen wäre, wenn ich mich fortgestohlen hätte."
    "Das kenne ich. Des Nachts ist ein Weib schärfer als jeder Wachhund!", meinte einer der Männer und brachte einige andere zum Lachen.
    "Ich bitte um Ruhe!", zischte der Priester, "Also gut! Du leugnest weiter, den Dänen bei der Flucht geholfen zu haben!"
    "Warum hätte ich das denn überhaupt tun sollen?", fragte Radik und gab sich entrüstet, "Sagt mir endlich, wer einen solch absurden Verdacht auf mich gelenkt hat!"
    Der Priester gab einen Wink und Nipud wurde hineingerufen. Dieser hielt etwas in der Hand, was in ein Tuch gewickelt war und grinste Radik verächtlich und selbstsicher an. Man sah ihm an, wie sehr er diesen Auftritt genoss.
    Nipud trat an den großen Tisch, hinter welchem die Männer saßen, legte das kleine Bündel ab und trat einige Schritte zurück. Der Priester winkte Radik heran und wickelte vor dessen Augen aus dem Leinentuch ein Messer aus.
    "Schau genau hin", forderte der Priester, "Kennst du dieses Messer?"
    Radik tat, wie ihm geheißen und blickte eine Weile interessiert auf das Leinentuch. Dies war ein ganz normales Messer mit Holzgriff, wie es sie massenweise gab und wie sie in jedem Haus zu finden waren. Und es war sein Messer. Aber dies wusste nur er, wie er sicher annahm.
    "Sicher habe ich schon Messer von dieser Art gesehen", sagte Radik, "Aber zu diesem Stück hier weiß ich nichts Besonderes zu sagen. Ich kenne es nicht."
    "Mit diesem Messer", sagte der Priester laut zu den anderen Männern, die das Ganze nicht recht zu verstehen schienen, "haben die Dänen ihre Fesseln durchtrennt. Es wurde dort im Stroh gefunden, wo die Gefangen gelagert hatten."
    "Wie kommen die Dänen zu diesem Messer?", fuhr der Herr der Peitsche Nipud an, "Habt ihr sie nicht nach Waffen

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