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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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verrückt geworden?!", dröhnte der Dubislaw und Nipud lief zornig hinaus.
     
     

Mächtige Feinde
     
    "Und du hast keine Angst, dass ich mich am Ende als Taugenichts herausstelle, wie dieser Haferbauer, den du einst zu deinem Mann erwählt hattest?", fragte Radik, nachdem sich Zasara endlich hatte überreden lassen, zu ihm in die Hütte zu ziehen.
    "Ich kann es mir ja noch mal überlegen", antwortete sie keck, "Aber ich kenne dich nun seit vielen Jahren, eigentlich mein Leben lang und glaube mir, ich hatte stets ein wachsames Auge auf dich. Du kannst mich kaum noch überraschen. Und das Schlechteste an dir ist mir immer noch lieber als das Beste an den meisten anderen Burschen. Aber darauf bilde dir ja nichts ein."
    "Wo werde ich", meinte Radik, dem das Kompliment natürlich schmeichelte und der es genoss, wieder verliebt zu sein, "Ich hatte schon Angst, ich müsste die Tür von außen verriegeln, damit du mir nicht davonläufst."
    Er schaute Zasara versunken an, deren freches Grinsen ihn an das kleine Mädchen erinnerte, welches er eigentlich schon immer gemocht und für das er dann plötzlich so viel mehr empfunden hatte.
    "Erinnerst du dich noch an unseren ersten Kuss?", fragte er und sie sah ihn überrascht an.
    "Ich glaube schon", sagte sie nach einer Weile, "Es war beim Bernsteinsammeln. Da hast du schüchternes Bürschchen mich so vorsichtig geküsst, als wären meine Lippen glühend heiß."
    "Falsch!", rief er triumphierend und sprang auf, "Das erste Mal hast du mir einen Kuss gegeben. Es war bei einem Erntefest und wir haben mit einigen anderen Kindern Fangen gespielt."
    "So?", fragte sie misstrauisch, "Davon hab ich dann aber gar nichts gemerkt!"
    "Was?", empörte sich Radik, "Na warte!"
     
     Durch seinen erfolgreichen Beutezug hatte sich Radik den Respekt der anderen Soldaten verdient. In ihren Erzählungen wurde der Silberschatz immer wertvoller und die Überwältigung der Sachsen immer wagemutiger und Radik hütete sich, diesen für ihn doch erfreulichen Legenden zu widersprechen.
    Auch trug ihm seine offene Feindschaft gegenüber Nipud, der allgemein unbeliebt war, weitere Sympathien ein. Dennoch versuchte Radik, diese Auseinandersetzung nicht weiter zu schüren, sondern nur, vor diesem unberechenbaren Gegner auf der Hut zu sein.
    Bald wurde Radik das Kommando über weitere Raubzüge übertragen und es zeigte sich, dass sein Erfolg kein purer Zufall gewesen war. Immer öfter gelang es ihm, beachtliche Beute zu machen, wobei er mehr auf List und Geschicklichkeit, denn auf bloße Gewalt setzte. Hierbei kamen ihm seine Sprachkenntnisse zu Gute und bald rissen sich viele Soldaten darum, mit Radik auf Beutezug zu gehen.
    Doch hatte auch Nipud nicht weniger Triumphe aufzuweisen, wenngleich die Art und Weise ihrer Erlangung eine gänzlich andere war. Er galt als draufgängerisch, gewalttätig und erbarmungslos. Bei ihm ging es nie ohne Einsatz der Waffen ab und oft fanden unter seiner Führung regelrechte Metzeleien statt. Da etliche Soldaten diese Brutalität mit Mut verwechselten, konnte Nipud rasch einige treue Anhänger um sich scharen. Auch pflegte er einen besonders guten Kontakt zu den Priestern, wusste er doch um deren Einfluss.
    Eines Morgens fand man Dubislaw, den Anführer der Tempelgarde, bewegungslos in seinem Bett. Er war nicht tot, konnte sich aber weder bewegen, noch auf seine Umgebung reagieren. Drei Tage lag er siech danieder, während man allerhand vermeintlich heilsame Dinge mit ihm anstellte und die Priester pausenlos Tiere opferten und Orakel befragten. Dann endlich wurde dieser zu Lebzeiten von vielen so gefürchtete Mann durch den Tod erlöst.
    Die rasch einberufene Versammlung erkor Zambor zu seinem Nachfolger, der dies offensichtlich als reine Selbstverständlichkeit ansah. Einige Wochen später erhob er Radik und Nipud zu Offizieren.
    Im Sommer blockierten dänische Schiffe die Zufahrt zur Insel, deren Anzahl jede Erwägung eines Kampfes erübrigte. Um diesen Zustand zu beenden, bekräftigten die Ranen den Lehnseid gegenüber dem dänischen König und sie verpflichteten sich sogar zur Heeresfolge. Die Überfälle auf die dänische Küste wurden beendet und dafür nun verstärkt die Obodriten und Pommern von den Ranen heimgesucht.
    Im Jahr darauf kämpfte Heinrich der Löwe erfolgreich gegen das wendische Volk der Zirzipaner und stand bald an der Peenemündung, von wo der Weg nach Rügen nicht weit war. Zudem war es Winter und das Wasser bei eisiger Kälte gefroren, sodass der

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