Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
Vom Netzwerk:
in der Nähe und als Christian ihm folgen wollte, hielt Radik ihn durch ein Handzeichen zurück und ging allein.
     
    Kaila ruhte auf einer Liege. Als Radik, der sich zögernd näherte, nur noch einen Schritt entfernt war, schlug sie langsam die Augen auf.
    Sein übernächtigtes Gesicht war noch immer rußgeschwärzt, das Haar versenkt und doch hätte sie ihn unter Tausenden von Männern bereits mit einem flüchtigen Blick erkannt.
    Vorsichtig kniete er sich nieder. Ihre Hände suchten und fanden sich rasch und bald auch ihre Lippen.
     
    Er hatte Blut verloren, Unmengen von Blut. Dass er an diesem Morgen überhaupt die Augen öffnete, grenzte an ein Wunder. Zitternd hatte er die letzten Tage im Wald verbracht, immer nur kurze Augenblicke bei Bewusstsein.
    Vorsichtig betastete Nipud nun seinen Körper, während er sich langsam aufrichtete. Einen Pfeil hatte er bereits aus seinem Bein gezogen, doch in seiner Schulter steckte ein weiterer. Um dort heranzugelangen, musste er sich strecken und dies verursachte kaum zu ertragende Schmerzen, da ihm ein Schwerthieb eine tiefe Wunde auf der linken Brust beigefügt hatte. War vielleicht sogar eine Rippe gebrochen?
    Als er aufschrie, erschrak er sich selbst. Misstrauisch sah er sich um, doch nichts rührte sich. Ob ihn die Dänen verfolgt und gesucht hatten? Dann hätte er längst etwas gehört. Trotzdem musste er vorsichtig sein. Wo war das Pferd? Egal, erstmal auf die Beine kommen!
    Die ersten Schritte waren eine Qual. Er humpelte, schief und tief gebückt, darauf gefasst, jeden Moment umzufallen. Ein paar Beeren brachten den knurrenden Magen zum Schweigen, obwohl der Ekel den Appetit weit überwog.
    Am Waldrand beobachtete er aufmerksam die Umgebung. Wie selbstverständlich kam sein Pferd zu ihm, Gras kauend, unverletzt. Nipud wollte dem Tier ein paar beruhigende Worte sagen, bekam aber nichts heraus. Sein ganzer Körper tat weh und was nicht schmerzte war taub, wie seine Zunge.
    Von den Männern, die er beim Angriff auf das dänische Lager befehligt hatte, war offenbar keiner mehr am Leben. Kaum vorstellbar, dass Gefangene gemacht worden waren. Und Nipud wusste, dass auch er dem Tod im Moment näher war als dem Leben. Doch in ihm bäumte sich die Kraft eines weidwunden Tieres auf.
    Mit Hilfe eines Baumstumpfes kam er beim dritten Versuch auf das Pferd. Er umging das feindliche Heerlager in weitem Bogen. Was er dann sah, konnte er kaum glauben. Das Burgtor stand weit offen, jedermann ging ein und aus. Nipud wagte sich nicht allzu nah heran. Aber auch aus der Entfernung war klar, dass die Burg gefallen sein musste. Wie hatte das nur geschehen können? Verrat! Er kannte den Schuldigen genau und wusste nun, was er unbedingt erledigen musste, solange ihm das schwindende Leben noch Zeit dazu ließ.
    Bis zur Dämmerung zog er sich wieder zurück, dann ritt er zu Radiks Hütte. Das Schwert fest in der Hand schlich er zur Tür, horchte und brach mit aller ihm noch gebliebenen Kraft hinein.
     
    Stundenlang hatten sie beisammen gesessen, ihre Hände fest ineinander verschlungen, als fürchteten sie, sich sogleich wieder zu verlieren.
    Radik versuchte, Kaila alles zu erklären. Er wollte ihr erzählen, wie er nach ihr gesucht und dabei fast sein Leben verloren hatte. Ihn plagte ein schlechtes Gewissen, da er sie letztlich doch ihrem Schicksal überlassen, sie gar tot geglaubt hatte.  
    Doch sie legte ihm bald einen Finger auf die Lippen und gab ihm mehr als deutlich zu verstehen, dass nichts zwischen ihnen stand.
    "Und Radmar?" fragte Radik nach einer Weile.
    "Du hast ihn gesehen? Er ist dein Sohn."
    "Das habe ich gespürt."
     
    Als es bereits zu dämmern begann und allmählich die Nacht anbrach, machte sich Radik auf den Heimweg. Seine Schwester kümmerte sich um die Tochter und würde ihn sicher bereits längst erwarten. Kaila wollte sogleich mit ihm kommen, doch Radik meinte, im Lager sei es im Moment am sichersten.
    Sein Pferd hatte er im Stall gelassen, sonst käme am Ende noch einer der Dänen auf die Idee, das schöne Tier als Beute zu nehmen. Also musste er zu Fuß gehen, doch taten ihm jetzt ein paar Schritte an dem sich langsam abkühlenden Sommerabend ganz wohl. Gedankenversunken erreichte er seine Hütte, wäre fast daran vorbeigelaufen. Als er die Tür öffnen wollte, hörte er einige rasche Schritte und schon riss ihn jemand zu Boden.
     
    Christian wusste nicht, was er von diesem Ranen halten sollte. Etwas verlegen hatte er beobachte, wie vertraut dieser mit Kaila

Weitere Kostenlose Bücher