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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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konnte, wenn es die Beine durchstrecken würde. Die Stute machte jedoch keine Anstalten, dies zu tun. Immerhin hielt sie den Kopf, der anfangs schwach herunterhing, nun aus eigener Kraft oben. Da ihre Augen Radiks Bewegungen folgten, sah man, dass sie ihre Umgebung wieder wahrnahm. Dies ermutigte Radik, der nun die Beine des Pferdes mit Stroh abzureiben begann. Der Mann, der vorhin noch das Vorhaben als zwecklos bezeichnet hatte, sprang hinzu und half Radik, vielleicht weil er meinte, etwas gut machen zu müssen.
    Die Seile wurden fixiert und während die Stute sicher in der Luft hing, begannen die Männer zu beratschlagen, was nun zu tun sei. Es wurde versucht, die Hufe auf den Boden zu setzen und die Beine durch Drücken in die Gelenke durchzustrecken. Die Stute konnte diese Spannung aber nicht selbständig halten und ließ das Bein sofort wieder hängen, sobald der Druck von außen nachließ.
    "Du und du", Ugov wies auf zwei Männer, "Ihr holt mir Lederriemen, nicht zu dünn und möglichst lang", zu den anderen gewandt: "Ich benötige außerdem ein scharfes Messer und vier stabile Bretter, je zwei Fuß lang und eine Hand breit."
    Radik wollte auch sogleich davoneilen, um dergleichen zu beschaffen, aber Ugov hielt ihn am Arm zurück.
    "Du hast eine andere wichtige Aufgabe, die nur du erfüllen kannst. Rede mit dem Tier, blase ihm in die Nüstern, berühre den Kopf, tue alles, damit es wach, aber ruhig bleibt."
    Als alle Dinge herangeschafft waren und sich Ugov die brauchbarsten Utensilien herausgesucht hatte, wurden zwei Männer, es waren wohl die kräftigsten Burschen, beauftragt, ein Vorderbein der Stute durchzustrecken und auf den Boden zu drücken. Ugov begann, dieses Bein mit einem Lederriemen eng zu umwickeln und am Beingelenk setzte er ein Holzbrett in die Bandage ein. Dies erforderte vor allem Kraft und die Anstrengung war Ugov deutlich anzusehen. Dies taten die Männer, die sich beim Bandagieren abwechselten, mit allen vier Beinen der Stute.
    Die Seile wurde etwas gelockert und das Pferd stand, mit leicht gespreizten Beinen, wie Fohlen bei ihren ersten Stehversuchen – aber es stand. Die Beine wirkten etwas unnatürlich steif, wie aus Holz.
    Die Stute brachte den Willen zum Stehen auf, sonst wäre sie trotz der Bandagierung der Beine umgefallen. Sicherheitshalber wurden die Seile in lockerem Zustand um den Körper belassen, um das Tier auffangen zu können.
    Die Arbeit war zu anstrengend gewesen und der Zustand der Stute weiter zu kritisch, als dass die Männer in Jubel ausgebrochen wären. Ringsum waren nun aber strahlende, zufriedene Gesichter zu sehen.
    Radik schlief diese Nacht im Stall und lauschte auf jede Bewegung, jeden Atemzug des Pferdes.
    Drei Tage trug das Tier die Lederbandagen, dann stand es wieder aus eigener Kraft.
     
    Etwa zwei Wochen später, Radiks Familie hatte sich gerade zur Nachtruhe begeben, klopfte es stürmisch gegen die Tür.
    "Was ist denn los?" brummte der Vater ärgerlich.
    "Das Fohlen, es kommt."
    Der Mann schien völlig außer Atem.
    "Ugov schickt mich. Die Geburt beginnt."
    Bevor der Vater richtig begriff was die Störung bedeutete, hatte sich Radik bereits seine Schuhe angezogen und ein Hemd übergeworfen und öffnete die Tür.
    "Du willst doch nicht jetzt noch zur Burg, mitten in der Nacht", sagte der Vater streng.
    "Doch, natürlich! Fohlen werden meistens nachts geboren! Wusstest du das nicht?" gab Radik wie nebenher aber in einem Ton zurück, als wolle er, in Umkehrung der Rollen, keine weiteren Widerworte seines Vaters dulden, was dieser erstaunt zur Kenntnis nahm.
    Schon fiel die Tür hinter Radik zu und der Vater hörte nur noch die sich hastig entfernenden Schritte.
    Im Stall selbst ging es, entgegen Radiks Erwartungen, recht ruhig zu.
    "Sie ist etwas früher dran, als gedacht, aber nicht zu früh", begrüßte Ugov Radik.
    Die Stute ging mit gesenktem Kopf langsam im Kreis, was angesichts ihres körperlichen Zustandes und ihres früheren Verhaltens geradezu lebhaft wirkte.
    "Wir werden jetzt abwarten, bis die Geburt beginnt." Das Verhalten von Ugov und der Handvoll Männer deutete darauf hin, dass die Geburt eines Fohlens für sie nichts Neues war. Radik hingegen starrte gespannt auf das Pferd und konnte sich nicht vorstellen, was nun gleich passieren sollte.
    Dann trat etwas Blasenartiges, Feuchtes aus dem Hinterleib der Stute hervor.
    "Es geht los!"
    Ugov besah sich diese rötliche Blase kurz etwas näher, zog sich dann aber wieder zurück.
    Die Stute ging

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