Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
Vom Netzwerk:
mitbewegte.
    Der kleine Hengst war sehr lebhaft und seine Bewegungen unberechenbar. Er blieb stehen, um seine Umgebung neugierig zu beäugen und im nächsten Augenblick preschte er los, als wolle er vor irgendetwas fliehen. Radik musste auf der Hut sein und versuchen, das Seil nicht zu straff oder locker zu halten, damit das Fohlen nicht gewürgt wurde, aber es die Schlinge auch nicht über den Kopf abschütteln konnte.
    "Was machst du hier?!"
    Diese laute, unangenehme Stimme kam Radik irgendwoher bekannt vor. Er sah sich um und erblickte den schwarzhaarigen Jungen, der sich im letzten Herbst beim Erntfest hier auf der Burg mit Ferok und ihm angelegt hatte.
    "Das geht dich gar nichts an!", gab Radik zur Antwort und drehte sich demonstrativ gelassen wieder um, auch wenn er dabei ein mulmiges Gefühl hatte.
    Der andere Junge näherte sich und stand schließlich neben ihm.
    "Das Fohlen gefällt mir. Ich glaube, das wäre ein gutes Pferd für mich. In ein paar Jahren werde ich in die Tempelgarde aufgenommen und dieser lebhafte Hengst würde gut zu mir passen. Er muss sich nur erstmal an mich gewöhnen."
    Radik reagierte auf die Worte nicht. Der Junge näherte sich langsam dem Fohlen und blieb einige Schritte vor ihm stehen. Dann griff er das Seil und begann, das Fohlen zu sich heranzuziehen.
    "Ich glaube, das lässt du besser!"
    Schnell trat Radik hinzu, packte den Burschen am Hemdkragen und drehte mit aller Kraft daran. Nach wenigen Augenblicken ließ dieser das Seil fallen und Radik nahm seine Hände weg, jederzeit auf einen Angriff gefasst.
    "Das wirst du bereuen!"
    "Wo hast du denn heute deine starken Freunde gelassen?", fragte Radik möglichst ruhig, während ihm das Herz bis zum Hals schlug.
    Der Junge richtete sein Hemd und ging dann fort, mit einem merkwürdigen Grinsen auf dem Gesicht, das Radik beunruhigte.
    Der Hengst wurde von ihm wieder in den Verschlag gesperrt. Radik war unsicher, ob er abwarten sollte und es klüger war, sich zunächst aus dem Staub zu machen. Doch viel Zeit zum Überlegen blieb ihm nicht, schon näherte sich der Junge mit einem Mann, auf den er wild gestikulierend einredete. Dieser Mann trug Lederzeug und Stiefel, gehörte also augenscheinlich zur Tempelgarde.
    Er baute sich vor Radik auf und sprach in lautem, überartikuliertem Ton.
    "Was ist das für ein Pferd?"
    "Das ist ein Fohlen."
     "Diese Tatsache ist mir nicht entgangen!"
    "Er wird frech, Vater!" stichelte der Junge von der Seite.
    "Wer ist Eigentümer dieses Pferdes?" brüllte der Gardist und betonte jedes Wort, als spräche er mit einem Schwerhörigen.
    "Das Fohlen gehört mir", sagte Radik bestimmt.
    "Dir? Bist du närrisch oder trunken? Wie kann dieses Pferd dir gehören? Wer bist du denn, wenn diese Frage gestattet ist?!" wollte der Mann nun in sarkastischem Tonfall wissen und blickte Radik an, als habe er einen Schwachsinnigen vor sich.
    "Mein Name ist Radik."
    "So, so. Radik also. Fürst Radik vielleicht?"
    "Das ist ein einfacher Fischerbengel!" mischte sich der Junge wiederum ein.
    "Du betreibst also das Handwerk des Fischfanges. Und wie kannst du Anspruch auf das Eigentum an diesem Tier erheben? Ich erwarte eine Erklärung und zwar etwas plötzlich. Meine Zeit, wie auch meine Geduld, hat ihre Grenzen!"
    "Das Fohlen hat mir mein Onkel geschenkt."
    "Dein Onkel? Dann ist dein Onkel also ein Fürst. Wer sonst könnte ein Pferd der Tempelgarde verschenken?"
    "Mein Onkel heißt Ugov. Er arbeitet hier in den Ställen."
    Der Gesichtsausdruck des Gardistern verriet einen kurzen Augenblick des Grübelns, bevor er sich erhellte.
    "Ja, richtig. Ich hörte davon. Du hast dich um die Stute gekümmert. Das sollst du ja ganz prächtig gemacht haben. Na ja, bei diesem Onkel wird auch ein bisschen Pferdeblut in deinen Adern fließen. Also dann", er wandte sich an den Jungen, seinen Sohn, "Du hast es gehört. Da ist nichts zu machen. Klärt solche Sachen zukünftig unter euch und verschone mich bitte mit solchem Kinderkram."
    Schnellen Schrittes verließ er den Stall. Der Junge zögerte einen kurzen Augenblick, zischte zu Radik wutentbrannt: "Das wirst du noch bereuen!", und lief davon.
    Später erzählte Radik Ugov davon und beschrieb den Jungen und den Mann.
    "Der Mann, den du meinst, ist tatsächlich bei der Tempelgarde. Ich denke, das lässt sich bei seiner Erscheinung und seinem Auftreten auch nicht übersehen. Er ist Führer einer Einheit Berittener und kümmert sich ab und zu auch um die Ausbildung der Neuen."
    Ugov lachte.
    "Den

Weitere Kostenlose Bücher