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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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feuriges, das schnellste und wildeste von allen."
    "Aber nur mit einem Sattel", sagte Ferok kleinlaut.
    "Oder darf es vielleicht eine Sitzbank sein? Mit Rücken– und Armlehne? Aber vergesst nicht, euch vorher ein Kissen in die Hose zu stecken und die Hosenbeine an bestimmten Stellen mit Lederstücken zu verstärken."
    "Ist ja schon gut", meinte Radik endlich, den die Sticheleien nervten, "Vielleicht kannst du uns lieber mal sagen, was wir falsch machen."
    "Also euer erster Fehler ist, dass hier neben mir steht und nicht auf dem Pferd sitzt. Wie wollt denn da das Reiten erlernen?"
    "Ich habe keine Lust, noch mal darunter zu fallen."
    "Steig erst mal auf, dann sehen wir weiter. Und glaubt nicht, alle anderen, von denen man heute meint, sie seien auf einem Pferderücken zur Welt gekommen, hätten nicht auch diese Probleme gehabt."
    Das Pferd war nicht sehr groß und Radik, der für sein Alter recht hochgeschossen war, hatte beim Aufsitzen keine Schwierigkeiten. Aber als das Pferd auf ein Wort Ugovs zu gehen und dann gar zu traben anfing, begann Radik wiederum immer weiter nach hinten zu rutschen, was er ungeschickt durch gelegentliches Hüpfen nach vorne auszugleichen versuchte. Zugleich beugte er den Oberkörper immer mehr vor und griff schließlich in die Mähne.
    Nach einer Weile, es hätte nicht viel zum erneuten Hinunterfallen gefehlt, ließ Ugov das Pferd stehen. Er griff Radik an das Knie und zog das Bein ein wenig zur Seite weg.
    "Drück mal mit aller Kraft gegen."
    Radik tat dies, aber Ugov war erst zufrieden, als Radik so stark presste, wie es nur ging.
    "Mit dieser Anspannung in den Beinen hältst du dich auf dem Pferd. Deine Arme brauchst du nur, um das Pferd zu führen, falls du ihm Zaumzeug angelegt hast. Aber selbst das kannst du durch wechselnden Druck in deinen Oberschenkeln oder durch leichte Tritte in die Leiste des Tieres bewirken. Zum Reiten braucht man keine Arme. Und auch keine Unterschenkel."
    Ugov ließ seine Krücke fallen und schwang sich auf ein anderes Pferd, das auf der Koppel stand. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und trieb das Tier zu flottem Tempo an.
    Radik und Ferok sahen sich erstaunt an. Früher war es für sie selbstverständlich, dass jemand schnell auf einem Pferd dahin ritt. Aber nach ihren heutigen Erfahrungen, kam es ihnen wie eine große, ja fast unglaubliche Leistung vor, noch dazu, da sich Ugov ohne Sattel und ohne Einsatz der Arme auf dem Rücken des Pferdes hielt.
    Ugov lenkte das Pferd direkt vor Radik und ließ es stehen. Er schlug sich auf das Knie des gesunden Beines und forderte Radik auf, daran zu ziehen. Scheinbar ohne Anstrengung, laut lachend, hielt er dagegen und Radik gelang es nicht, das Knie vom Pferdeleib wegzubekommen.
    "Das ist das Ergebnis ständiger Übung. Nachdem ich das Bein verloren hatte, musste ich alles noch mal neu lernen. Das war fast schwieriger, als sich an das Laufen mit den Krücken zu gewöhnen. Auf das Gehen hätte ich verzichten können, aber auf das Reiten nie."
    Nun wollten Radik und Ferok das, was bei Ugov so leicht ausgesehen hatte, sogleich selbst ausprobieren. Jeder bestieg ein Pferd und ritt langsam los.
    Ugov forderte die Tiere alsbald zum Trab auf, beobachtete dabei das Verhalten der Jungs genau und gab korrigierende Hinweise.
    Radik blickte wie gebannt auf den Hals des Pferdes. Würde er erneut nach hinten rutschen? Seine Hände griffen leicht in die Mähne des Tieres, diesmal aber, ohne dass seine Arme schon nach kurzer Zeit länger werden mussten, wie es zuvor der Fall gewesen war. Er presste zunächst unvermindert stark mit den Oberschenkeln die Knie an den Leib des Pferdes und hatte dabei fast die Befürchtung, dem Tier Schmerzen zu bereiten. Dieses zeigte hierauf aber keinerlei Reaktionen.
    Radik bemerkte schon bald, wie ermüdend die ständige Muskelanspannung war und er begann die Bewegungen des Pferdes zu studieren. Die Schrittfolge ergab ein gleichmäßiges Auf und Ab des Pferderückens, auf dem der Reiter saß. Das Wegrutschen drohte nur beim Ausholen der Vorderbeine, weil sich dann der vordere Bereich anhob. In diesem Moment mussten die Beine angespannt und die Knie an den Pferdeleib gepresst werden. Danach konnte man die Muskulatur wieder entspannen. Im Trab war dieser Wechsel noch relativ gut zu vollziehen, da die unterschiedlichen Bewegungsabfolgen klar voneinander zu unterscheiden waren. Dies war es wohl auch, was Ugov meinte, als er riet, die Bewegungen des Pferdes zu erspüren und dann einfach mit dem

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