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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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spannte sich unter der Zuglast.
    Schließlich wurde es Radik fast unheimlich, dass der Mann keinen Ton von sich gab.
    "Ist alles in Ordnung?", fragte er, nachdem er den Hengst zum Stehen gebracht hatte.
    "Ja! Weiter!", kam es gequält, aber deutlich vernehmbar aus dem Moorloch zurück.
    Nachdem der Oberkörper herausgezogen war, ging es ganz schnell und zu Radiks Füßen lag schlammverschmiert der Kaufmann in seinem dicken Pelzmantel. Er schniefte und schnaufte, als hätte er sich selbst herausgezogen und hatte Mühe, seine klammen Gliedmaßen aus dem Netz zu befreien.
    Radik half ihm.
    "Du musst jetzt schnell an einen Ofen und etwas Warmes trinken", sagte Radik und stützte ihn, als er mühsam versuchte, sich aufzurichten.
    "Du hast mir das Leben gerettet", hauchte der Kaufmann schließlich Radik mit weit aufgerissenen Augen entgegen und hielt ihn an den Schultern, "Das werde ich dir nie vergessen und will es dir vergelten! Jetzt aber schaff mich bitte fort von hier! Ganz in der Nähe muss das Wirtshaus sein, in dem ich mein Quartier bezogen habe."
    "Dann gehörst du zu den Kaufleuten, die Heringsfässer im Dorf Vitt erworben haben? Ich bin beauftragt, euch den Termin zur Abholung der Waren zu benennen."
    "Dies ist im Moment meine kleinste Sorge", meinte der Mann schwach und Radik bemerkte, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte.
    Als Radik den strengen Schnapsgeruch wahrnahm, konnte er sich sogleich denken, wie der Mann in diese Lage geraten konnte.
    "Nimm noch mal alle Kraft zusammen", sagte Radik, als er ihm half, auf das Pferd zu kommen.
    Dort sackte der Kaufmann kraftlos zusammen. Radik packte den Hengst bei den Zügeln und eilte im Laufschritt zur Gastwirtschaft. 
     
    "Wie ist dein Name, junger Freund?"
    Der Kaufmann war in der Schankstube von vielen anderen Männern begrüßt worden, die ihn schon sorgevoll erwartet hatten, nachdem sein Pferd irgendwo reiterlos aufgegriffen worden war. Er war klein und untersetzt und hatte bereits weißes Haar. Seine Schwäche schwand und er wirkte nun zunehmend vitaler.
    "Mein Name ist Radik. Ich wohne im Dorf Vitt und bin dort Fischer."
    "So, so. Ein Fischer."
    Der Kaufmann sprach dies aus, als gäbe es keine ehrenwertere Tätigkeit als das Fangen von Fischen.
    "Nun dann kannst du sehr stolz sein. Des Fisches wegen, den auch du fängst, sind Händler wie wir monatelang unterwegs, um diese begehrte Ware zu entfernten Orten zu bringen."
    Die aufgeheiterte Gesellschaft sprach den geistigen Getränken zu und auch Radik nippte an einem Becher Met. Schließlich erhob sich der Kaufmann.
    "Dies hier ist mein Freund Radik. Er hat mir das Leben gerettet und ihr alle seid Zeuge, dass ich hier feierlich gelobe, ihm einen Wunsch zu erfüllen, sei es, was es will."
    Die Männer hoben die Becher. Der Kaufmann beugte sich zu Radik herüber.
    "Übrigens, mein Name ist Pritzbur. Wir werden noch etwa eine Woche hier weilen. Wenn dir eingefallen ist, was ich für dich tun kann, dann komm doch einfach vorbei. Du bist jederzeit willkommen!"
    "Danke, ich brauche nichts."
    "Nun sei nicht so bescheiden. Ohne dich wäre ich erfroren oder in diesem elenden Moor ertrunken. Wie wäre es mit einem schönen Pelzmantel? Nicht so ein einfaches Fell, wie du es trägst, sondern ein richtiger Pelz. Überleg es dir!"
     
    "Und er will dir wirklich einen Wunsch erfüllen?", fragte die Mutter, nachdem Radik ihr am nächsten Morgen die Geschichte erzählt hatte.
    "Wenn ein Mensch in Gefahr ist, dann soll man helfen und nicht nach dem Lohn fragen", gab der Vater zu Bedenken.
    "Das hat der Junge doch gar nicht getan. Er hat diesen Kaufmann aus dem Moor gezogen und den Einsatz des eigenen Lebens nicht gescheut. Was, wenn er auch eingesunken wäre? Aber so ein Angebot, das sollte man sich in Ruhe überlegen", entgegnete wiederum die Mutter.
    "Einen Pelz trägst du ja nur im Winter", mischte sich schließlich auch Ivod ein.
    "Und am Ende fressen ihn die Motten."
    "Was könntest du sonst gebrauchen? Ein Pferd hast du bereits. Außerdem wäre dies wohl ein vermessener Wunsch."
    "Ein guter Pelzmantel kostet nicht weniger."
    "Vielleicht schenkt er dir ein eigenes Boot", überlegte Rusawa laut.
    "Und du Radik, du sagst nun selbst gar nichts dazu?", fragte die Mutter zu ihrem Sohn.
    "Mir gehen viele Gedanken durch den Kopf. Da muss ich erst mal ungestört drüber nachdenken. Vielleicht schenke ich Kaila einen Pelz."
    "Oh, ja. Das war mir als junge Frau nicht beschieden, von einem Verehrer ein solch kostbares

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