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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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dieser für ihn so viel mehr bedeutete.
    "Entschuldige, bitte entschuldige!"
    Radik bemühte sich zu einem Lächeln, auch wenn er immer noch sehr aufgewühlt war und nun noch die Wut gegen sich selbst hinzukam.
    "Wer hätte gedacht, dass du mich eines Tages vor dem Ertrinken retten würdest?"
     
     

Nach Danzig

    In der folgenden Nacht wurde Radik von Alpträumen geplagt. Wieder und wieder tauchte er ins Wasser, diesmal nicht auf der Suche nach der Kette, sondern nach Kaila selbst, die ihn immer wieder rief und ihm ihre Hand entgegenstreckte, aber er konnte sie nicht zu fassen bekommen. Schweißgebadet wachte er auf, doch den Traum vermochte er nicht einfach so abzuschütteln.
    Radik konnte es nun gar nicht mehr erwarten, endlich die Heimreise anzutreten.
    Pritzbur musste eine Reihe von Vorbereitungen treffen. Radik ging ihm hierbei eifrig zur Hand, denn diese Ablenkung tat ihm gut. Mit den Wagen sollten zunächst Waren, die aus dem Süden nach Krakau gelangt waren, bis nach Danzig geschafft werden. Danach würde man sich nach Arkona auf den Weg machen, um rechtzeitig zum Heringsmarkt dort einzutreffen.
    Nachdem Radik alle mit Zahlen beschriebenen Pergamente durchgearbeitet hatte, ließ er sich von Pritzbur erklären, was es bei der Vorbereitung einer solch langen Handelsreise zu beachten galt. Radik war über diese Planung sehr beeindruckt, bei der alle möglichen Situationen zu berücksichtigen waren, die in den kommenden Momenten eintreten konnten. Den beiden Brüdern war anzumerken, dass sie sehr erfahrene Kaufleute waren.
    Fieberhaft suchten sie jedoch nach einem Ersatz für Lagomir.
    "Man kann sagen, was man will. Er mag ein Tunichtgut gewesen sein, aber den Tross konnte er am Laufen halten und wenn es darum geht, Leute anzutreiben, sind derbe Manieren ja durchaus von Vorteil! Es wird schwer werden, einen Ersatz zu finden", sagte Pritzbur nachdenklich, nun ganz Kaufmann, dem das Geschäftliche wichtiger als das Menschliche ist.
    Unter den Kaufleuten sprachen sich Dinge schnell herum und so stellten sich bei Pritzbur bald verschiedene Männer vor, die gerne als Trossführer unter ihm arbeiten wollten.
    "Entweder sind sie unerfahren oder wegen Saufeskapaden und Raufhändeln bei anderen Kaufleuten in Ungnade gefallen. Einer stellte sich vor, der hatte Krakau seinen Lebtag noch nicht verlassen. Wie will dieser Mensch denn dann den rechten Weg nach Danzig finden?", resümierte Pritzbur verzweifelt am Abend.
    "Ihr sucht also jemanden, der die Strecke der Handelsreise kennt, etwas vom Hantieren mit den Wagen und Waren versteht und der die Männer anzuleiten weiß?", fragte Radik, der plötzlich einen Einfall hatte.
    "Ja, genau. Und trauen müsste man ihm können. Ich brauche niemanden, der mich betrügt oder hintergeht", sagte Pritzbur.
    "Am besten wäre also jemand, der euch gut bekannt ist, der die Handelsroute kennt und der den Männern den notwendigen Respekt abzufordern in der Lage ist", fasste Radik noch mal zusammen, "Und da fällt euch wirklich nicht ein, wen ihr fragen könntet? Das erstaunt mich nun doch!"
    Die Brüder sahen sich verdutzt an, dann schien Pritzbur begriffen zu haben und ein verwundertes Lächeln legte sich auf sein Gesicht.
    "Ja, natürlich! Aber würdest du denn … "
    "Ich doch nicht. Was verstehe ich schon vom Weg nach Danzig?", wehrte Radik ab.
    "Das würdest du schnell lernen! Wir wissen doch, was für ein schlauer Kopf du bist", meinte nun auch Wazlaw, der sich schon die Hände bei dem Gedanken rieb.
    "Nein!"
    Radik erhob sich ungeduldig.
    "Ich spreche von Rubislaw!", sagte er genervt.
    Die Brüder guckten irritiert. Ach so! Radik hatte ihre angespannte Stimmung bemerkt und sie aufzuheitern versucht. Na, dies war ihm gelungen! Beide brachen in herzliches Gelächter aus.
    Krachend schlug die Faust auf den Tisch, Pergamente fielen zu Boden.
    "Ihr Narren!", brüllte Radik mit all der Wut, die er gegen sich selbst empfand, seit er Rubislaw mit dummen Worten verletzt hatte. Eilig verließ er den Raum.
     
    Radik zog sich am nächsten Tag zum Angeln zurück und am Abend begegnete ihm Pritzbur wie sonst auch, ohne ein Wort über die Angelegenheit zu verlieren.
    "Nun bleiben nur noch wenige Tage, dann werden wir wieder wochenlang mit den Wagen unterwegs sein. Kälte und Schnee machen uns diesmal nicht zu schaffen, dafür kann es andere Widrigkeiten geben. Also Radik, genieße die verbleibende Zeit in Krakau und freue dich, dass es bald in die Heimat geht", sagte Pritzbur freundlich.
     
    Drei

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