Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
Vom Netzwerk:
Tage später verließ Pritzbur mit zwölf Wagen Krakau und bildete mit anderen Händlern eine kleine Karawane, der sich auf dem Weg nach Norden stetig weitere Kaufleute anschließen würden.
    "Ohne Trossführer?", hatte Rubislaw Pritzbur verwundert gefragt, "Willst du die ganze Arbeit allein machen?"
    "Kann ich dabei nicht auf deine Unterstützung hoffen?", hatte Pritzbur ebenso verwundert zurückgefragt.
    "Doch, doch! Natürlich! Ich werde mein Bestes tun!", war Rubislaw sofort bemüht gewesen zu versichern.
    "Gut! Es soll auch deinem Lohne zuträglich sein." 
    Dieses Vorgehen Pritzburs war sehr geschickt. Hätte er Rubislaw zum Trossführer ernannt, wäre dieser vor der Verantwortung wohl zurückgeschreckt. Für Rubislaw war es am besten, ihm eine Arbeit zuzuteilen, welche er dann gewissenhaft erledigte, ohne über seine Stellung oder Verantwortung nachgrübeln zu müssen.
     
    Der warme Sommer machte die Reise zunächst sehr angenehm. Die Wege waren trocken und man kam gut voran.
    Radik beobachtete, wie Rubislaw alle Aufgaben eines Trossführers wahrnahm und sich dabei für einen einfachen Gehilfen hielt. Über mangelnden Respekt der Männer konnte dieser auch nicht klagen, nachdem er mehrmals sehr eindrücklich klargemacht hatte, dass er Widerworte bei der Arbeit nicht duldete. Ansonsten blieb er weiterhin der sanftmütige Riese.
    "Ich glaube, ich bin dir zu Dank verpflichtet", sagte auch Pritzbur eines Tages zu Radik und wies mit dem Finger unauffällig auf Rubislaw, der in der Nähe stand und mit ruhiger, kräftiger Stimme seine Anweisungen an die Leute gab, "Nicht auszudenken, wenn ich einen dieser Säufer oder Taugenichtse zum Trossführer gemacht hätte. Am Ende wäre all die Arbeit an mir selbst hängen geblieben."
    "Leider musste ich erst resolut werden, um euch die Ernsthaftigkeit meines Vorschlages klarzumachen. Ich hoffe, du siehst mir den barschen Ton nach", sagte Radik, dessen Stimme aber mehr die Freude des Triumphes, denn die Bitte um Entschuldigung heraushören ließ.
    "Nein, nein! Du hast nur recht getan! Wem es an der Fähigkeit zur Wahrnehmung mangelt, dem muss man die Augen öffnen, ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten! Mir scheint, du hast Rubislaw in den wenigen Wochen in Krakau besser kennen gelernt, als ich in den Jahren, die er mich nun schon auf den Handelsreisen begleitet. Vielleicht hast du auch einen besonderen Blick für das Wesen eines Menschen", meinte Pritzbur und trat dicht an Radik heran, "Mein Angebot, dich in meine Dienste zu übernehmen, gilt nach wie vor. In einigen Jahren wird mir das Reisen zu beschwerlich und dann würde ich diese interessante Aufgabe gerne an einen verlässlichen Menschen übertragen, dem ich blind vertrauen kann. Ich selbst werde mich bald in mein Haus nach Krakau zurückziehen, wo ich mich bei guter Pflege durch mein Weib noch gut zwei Jahrzehnte am Leben erfreuen könnte."
    "Warte ab, wie Rubislaw sich noch entwickelt. Ich denke, er würde jedes Vertrauen rechtfertigen", gab Radik zu bedenken, "Das Rechnen wird man ihm aber wohl nicht mehr beibringen können."
     
     
     

KAPITEL III
     
    Die bedrückende Wahrheit

    Nur einmal hatte Radik nach seiner Heimkehr gelächelt, nämlich als ihm seine Schwester um den Hals gefallen war, um atemlos zu berichten, was sie in dem letzten Jahr so alles erlebt hatte. Kein noch so kleines Ereignis schien sie auszulassen und ihr gelang es dadurch, Radik für einige Zeit abzulenken. Ansonsten wirkte er abwesend, in sich gekehrt, saß oft wie versteinert da und sein Blick war leer und ermattet.
    Immer wieder hatte er von Womar vernommen, dass Kaila im Sommer plötzlich einige Tage verschwunden gewesen sei und dann als sie wieder auftauchte irgendwie gehetzt und verfolgt wirkte und aufgeregt mitteilte, dass sie schnell fortmüsse. Natürlich hatte Womar wissen wollen, was denn geschehen sei und wohin Kaila überhaupt wolle, aber Kaila meinte nur, es wäre besser, er wisse nichts davon und sie würde sich wieder melden. Auf dem Pferd sei sie dann davongeritten, nur das Nötigste in ein großes Tuch geschnürt und habe seitdem nichts mehr von sich hören lassen.
    "Und du weißt nicht, wohin sie gegangen sein könnte?", fragte Radik verzweifelt zum wiederholten Male, worauf Womar mit nicht geringerer Verzweiflung erneut den Kopf schüttelte.
    ´Was kann bloß dahinter stecken?´
    Radik grübelte pausenlos. Es war niemand da, den er hätte fragen können. Womar war der Einzige, dem sich Kaila anvertraut hätte, aber er war

Weitere Kostenlose Bücher