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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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schweifen ließ.
    Dann hob er einen Stock auf und begann, mit schnellen Bewegungen etwas in die lockere Erde zu ritzen, so als müsse er eilig das nachzeichnen, was er gerade vor sich sehe, bevor das Bild wieder verschwinde.
    "Wenn schon, dann etwas großzügiger. Zwei Räume sollen es sein, nicht zu klein, aber so, dass sie sich im Winter gut beheizen lassen."
    Rubislaw warf den Stock beiseite und vollführte mit der Hand senkrechte und waagerechte Bewegungen, als er gedanklich schon einmal die Balken setzte.
    "Gut", sagte er schließlich, "Ich denke wir können gleich morgen anfangen."
    "Morgen?", fragte Radik überrascht.
    Es war früher Nachmittag, man hatte noch lange Tageslicht.
    "Ich muss erst noch einige Werkzeuge und Hilfsmittel besorgen. Mit zwei Äxten werden wir nicht allzu weit kommen. Lass uns also nach Krakau zurückkehren, um diese Dinge zu erledigen. Aber zuerst sollten wir noch den Schweiß abspülen. Der Fluss hat einige seichte Stellen."
    Die Umgebung von Krakau war Reich an Flüssen und Bächen. Dies war auch der Grund, warum sich zwischen Krakau und dem Wawel, also dort wo Okol lag, ein sumpfiges Gebiet erstreckte.
    Das Wasser zog träge dahin und umspülte die Körper angenehm. An der Stelle, zu der Rubislaw Radik geführt hatte, ging das Ufer langsam in das Flussbett über und auch nach vielen Schritten war erst eine Tiefe erreicht, die die sanften Wellen bis an den Bauch reichen ließen.
    Beide tauchten bis zum Hals unter und Radik verschwand schließlich ganz im Wasser. Rubislaw, der sich das Gesicht mit den Händen wusch, guckte etwas verdutzt, als Radik endlich wieder auftauchte.
    "Komm, wir gehen weiter ins tiefere Wasser, hier kann man ja noch stehen", sagte Radik und ging einige Schritte.
    "Ins tiefere Wasser?", hörte er schließlich Rubislaw hinter sich ungläubig fragen, "Da gehen Leute hin, die aus dem Leben scheiden wollen! Ich bin jedenfalls froh, dass ich hier noch stehen kann und bitte auch dich, nicht weiter zu gehen!"
    "Nun sag bloß, du kannst nicht schwimmen!?", fragte Radik.
    "Schwimmen? Warum? Bin ich ein Fisch?", gab Rubislaw verwundert zur Antwort.
    "Aber es ist doch besser, wenn man dies beherrscht. Ist auch gar nicht schwer!"
    "Ich wüsste nicht, wozu ich dies gebrauchen könnte. Lehr mich das Fliegen und ich sage ja. Aber Schwimmen?"
    Rubislaw blieb skeptisch.
    "Stell dir vor, du gehst ins Wasser und verlierst plötzlich den Boden unter den Füßen. Dann müsstest du ertrinken!", gab Radik zu bedenken.
    "Deshalb gehe ich immer an dieser Stelle in den Fluss. Solange ich denken kann, ist das Wasser hier flach und so wird es auch noch lange sein, wenn ich schon im Flusse der Ewigkeit bade."
    Rubislaw trat ein paar Mal fest auf, als müsse er Radik beweisen, wie sicher der Grund hier sei. Radik lachte über die Hartnäckigkeit, mit der sich Rubislaw weigerte, ins tiefe Wasser zu kommen.
    "Komm bis hier her! Bitte!", sagte Radik, der bis zur Brust im Wasser stand zu Rubislaw und tatsächlich kam dieser langsam näher, vorsichtig tastend, als würde er jeden Moment untergehen können.
    "Merke dir gleich eins. Sobald du mit dem Kopf unter Wasser gerätst, darfst du nicht mehr atmen, sonst musst du ganz fürchterlich husten", erklärte Radik.
    "Mit dem Kopf unter Wasser? Bist du noch zu retten?"
    Rubislaw guckte ungläubig.
    "Nur für den Fall, dass dies aus Versehen passieren sollte. Wir gehen jetzt einmal langsam in die Knie, bis das Wasser den Hals bedeckt."
    Radik sah, wie Rubislaw ängstlich tiefer ins Wasser zu tauchen begann.
    "Und nun rudere unter Wasser mit dem Armen und löse die Beine vom Grund, um mit ihnen auch leicht zu strampeln", wies Radik an und Rubislaw tat dies, um unverzüglich unterzugehen.
    Es dauerte nur einen Augenblick, als er herausschnellte und wieder auf seinen Beinen stand. Der Ausdruck des tiefen Entsetzens in seinem Gesicht verriet den tödlichen Schrecken. Zehn bewaffnete Männer, die sich auf ihn stürzen würden, hätten ihm keine solche Angst einjagen können, wie der kurze Moment unter Wasser.
    Radik bemühte sich, locker darüber hinwegzugehen.
    "Fürs erste war das gar nicht schlecht. Jetzt sollten wir aber unsere Besorgungen in Krakau erledigen. Wir werden in nächster Zeit noch öfter Gelegenheit haben herzukommen und du wirst sehen, am Ende wird aus dir noch ein ganz guter Schwimmer", sagte Radik.
    Rubislaw eilte begierig dem Ufer entgegen, wie ein Kleinkind den schützenden Schoß der Mutter sucht.
    "Warum lass ich mich nur auf so

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