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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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etwas ein?", murmelte er immer noch fassungslos, als sie bereits wieder die Kleider angezogen hatten.
     
    Am nächsten Tag ging man an das Werk und Radik staunte wieder über die ungeheure Kraft, die in Rubislaw steckte, der auch nach langer Arbeit überhaupt nicht zu ermüden schien.
    Zuerst wurde eine Mulde ausgehoben, die mit Balken ausgelegt wurde. Hierauf kamen später massive Holzbretter, die sie nicht selbst fertigten, sondern in Krakau erwarben.
    An den Ecken und in der Mitte der Seiten wurde jeweils ein mächtiger Pfosten gesetzt. Nach und nach wurden dahinter weitere Stämme waagerecht eingefügt, die so bearbeitet waren, dass sie fest ineinander griffen und eine stabile Wand bildeten. Es waren Aussparungen für eine Tür, von Pfosten gestützt, und zwei Fenster vorgesehen.
    Rubislaw hatte bereits im Wald einen guten Blick dafür, welche Bäume für den jeweiligen Zweck geeignet waren und so konnte auch alles Holz, das geschlagen wurde, zum Bau verwendet werden.
    Trotzdem dauerte die anstrengende Arbeit einige Wochen und dann war immer noch kein Dach auf der im Übrigen schon recht ansehnlichen Hütte.
    Mit der Zeit wuchs nicht nur das Haus heran, sondern auch Rubislaw machte Fortschritte bei seinen Schwimmbemühungen. Zuerst hatte er gemeint, er sei wohl zu schwer, als dass ihn das Wasser tragen könne, worüber Radik herzlich gelacht hatte. Doch langsam war die Angst gewichen und die Verkrampfungen hatten sich gelöst.
    "Ohne dich hätte ich mich das nie getraut", sagte Rubislaw, der über sich selbst zu staunen schien, als er mit ruhigen Schwimmbewegungen durch das Wasser glitt.
    Doch nun auch noch das Tauchen zu erlernen, wie Radik es ihm immer wieder vormachte, verspürte er wenig Ehrgeiz.
    "Ich ziehe es vor, meinen Kopf in dem Element zu belassen, welches mir das Atmen ermöglicht", betonte er entschieden.
    Radik sah ein, dass seine Überredungskünste hier nicht fruchteten und beließ es dabei.
    "Weißt du eigentlich, woher das Städtchen Krakau seinen Namen hat?", fragte Rubislaw, als man wieder am Ufer saß.
    "Nein. Aber ich weiß, wer mir dies gleich verraten wird", antwortete Radik und blickte Rubislaw erwartungsvoll an.
    "Vor vielen Jahren herrschte hier ein Fürst namens Krak", begann Rubislaw, "Dies war ein Glück für das Volk, denn er war ein guter und gerechter Herrscher. Ein Unglück war allerdings, dass zur selben Zeit hier in den Bergen ein schrecklicher Lindwurm hauste, ein gefräßiges Scheusal und faul obendrein. Es verlangte, von den Menschen mit Fleisch versorgt zu werden und so brachte man ihm regelmäßig die fettesten Schweine, Ziegen und Schafe dar."
    Rubislaw sah sich mit ernster Miene nach den Bergen um und Radik folgte seinem Blick, so als könnte der Drachen dort jeden Moment auftauchen.
    "Doch das reichte diesem nimmersatten Ungetier nicht. Es verlangte danach, regelmäßig eines der Mädchen aus dem Ort zu verspeisen und drohte, sonst alle Häuser mit seinem heißen Atem in Brand zu stecken."
    "Doch dies haben die Menschen sicher nicht zugelassen", sagte Radik.
    "Wo denkst du hin. Eine Weigerung hätte den sicheren Tod aller Einwohner bedeutet und so erboten sich die Mädchen freiwillig, dieses Opfer zu bringen. Unter Tränen wurden sie in die Berge geführt und nichts ward je wieder von ihnen gehört oder gesehen."
    "Aber der Fürst, dieser Krak. Du sagtest er sei ein guter Mann gewesen und gerecht obendrein. Mut gehörte wohl nicht zu seinen Tugenden?", meinte Radik.
    "Nun warte es nur ab. Der Fürst hatte eine junge, hübsche Tochter, liebreizend, klug und den Vater noch an Güte übertreffend."
    "Und auch wohlschmeckend?", fragte Radik mit einem Grinsen.
    Rubislaw verdrehte die Augen ob dieser erneuten Unterbrechung, erzählte dann aber in ruhigem Ton weiter.
    "In dieses Mädchen verliebte sich ein Junge aus dem Ort, ein ganz einfacher Bursche, dessen Vater als Schuhemacher ein karges Einkommen hatte. Und auch sie fand durchaus Gefallen an ihm. Nun waren eines Tages aber alle Mädchen des Ortes dem Lindwurm geopfert und so war die Fürstentochter an der Reihe, ihre Pflicht zu tun. Dies wollte dem jungen Burschen nun gar nicht behagen. Er nahm von seinem Vater ein Ziegenfell, welches dieser zur Herstellung von Schuhen benötigte und besorgte sich eine gute Menge beißenden Schwefels, welche er in das Fell einnähte. Dies tückische Mahl legte er vor der Höhle des Lindwurmes ab, welcher sich wenig später gierig zum Verspeisen der vermeintlichen Ziege

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