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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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was ich in dieser Hinsicht je zu Werke brachte."
    Auch die Eltern schauten bald vorbei, überglücklich über Radiks rasche Genesung. Die Mutter beeilte sich zu versichern, dass er beruhigt nach Hause kommen könne, da sie ihm künftig keine Vorhaltungen mehr machen wolle. Sie könne seinen Kummer ja gut verstehen.
    "Ich werde mir ein eigenes Haus bauen", erwiderte Radik und die Eltern sahen sich überrascht an.
     
    Ferok freute sich, als Radik ihn fragte, ob er ihm helfen wolle, ein Haus zu errichten.
    "Auf mich kannst du immer zählen! Das weißt du doch!" betonte er.
    So machten sie sich, etwas außerhalb des Dorfes, an die Arbeit und Radik gedachte, alles genau so zu tun, wie er es in Okol mit Rubislaw getan hatte. Das Ausheben der flachen Grube ging noch recht flott voran, auch wenn sich Radik dabei bitter an sein Mühen beim Bau des Brunnens erinnert fühlte.
    Bald wurde klar, dass das Werk erheblich länger dauern würde, als im Sommer in Okol, denn für viele Arbeiten, die Rubislaw ausgeführt hatte, brauchten sie viel mehr Zeit oder mussten auch weitere Helfer hinzubitten. Kopfschüttelnd stand Radik vor einem Baumstamm, den sich Rubislaw allein auf die Schulter gehoben hätte und Radik und Ferok zu zweit nur wenige Schritte tragen konnten. Jetzt erst wusste Radik die Kraft Rubislaws richtig zu würdigen, aber auch das Geschick, das dieser beim Zuschlagen des Holzes bewiesen hatte.
    Allerdings musste Radik zugeben, dass es schon ein Wunder darstellte, wie gut er überhaupt wieder bei Kräften war, wenn man bedachte, in welchem Zustand er sich noch vor kurzer Zeit befunden hatte. Wem er hierfür besonders zu danken hatte, wusste er sehr gut und er schwor sich, immer zur Stelle zu sein, wenn Womar ihn brauchen würde. Auch schuldete er dies Kaila, der es sicher nicht leicht gefallen war, ihren alten Großvater zurückzulassen.
    Da sie tagsüber beim Fischfang halfen, kamen die beiden Freunde nur am Abend zum Bauen und so zog sich die Arbeit einige Wochen, fast bis zum Beginn des Sommers, hin. Als endlich das Dach fertig war, brachten Womar und Ivod auf einem kleinen Karren eine massive Holztür vorbei, die Ivod mit allerlei Schnitzereien versehen hatte. Radik war sprachlos über die Kunstfertigkeit und fuhr staunend mit der Hand darüber.
    In den vier Ecken der Tür war jeweils ein Fisch zu sehen, der aussah, als würde gerade aus dem Wasser springen. Der stolz erhobene Kopf eines Pferdes sollte womöglich seinen treuen Hengst darstellen und ein grimmig dreinblickender Wolf wohl auf Radiks Heldentat bei der Wolfsjagd hinweisen. In der Mitte stand in kleinen feinen Lettern zweimal untereinander der Satz ´Ich heiße Radik.´, so wie ihn Womar vor einigen Jahren auf das Lederstück geschrieben hatte. Darunter war ein Muster, wie schlängelnde Zweige eines Strauches, in dessen Mitte Radik das Wappen des Siegelringes wieder erkannte. In dem Wirrwarr der Ornamentik tauchten an einer Stelle zwei Blüten auf, die bei genauem Hinsehen zwei Männerköpfe darstellten, welche als Ganzes bei noch genauerem Betrachten ein seitliches Abbild des Svantevit waren.
    Die Tür wurde zwischen die Stützbalken eingepasst und veränderte das Aussehen des Hauses schlagartig.
    "Dein Geschick wird aus dir einmal einen reichen Mann machen", sagte Radik zu seinem Bruder.
    "Was bietest du mir als Lohn?", fragte Ivod scherzhaft, "Mir würde dein Versprechen genügen, dass ich hinter jener Tür stets willkommen bin." "Darauf mein Wort", versicherte Radik eifrig, der seinen Blick kaum von der beeindruckenden Arbeit des Bruders abwenden mochte.  
     
    Nachdem das Haus und der kleine Stall für Kuro errichtet waren, fühlte Radik sein Gemüt noch bedrückter, als es ihn vor Beginn der Suche nach Kaila gequält hatte, denn die damalige Befürchtung, sie nicht wieder zu sehen, schien ihm nun bittere Wahrheit geworden zu sein. Der Funken Hoffnung, der ihm das Bemühen seiner Freunde Rubislaw und Pritzbur bedeuten könnte, war es, so glaubte er jetzt fest, eigentlich auch nicht wert, ihn mit Zuversicht zu erfüllen.
    Die einzige Zeit, in der er sich nicht innerlich niedergeschlagen fühlte, war, wenn er auf seinem Hengst über die Felder galoppierte, in wilder Hatz, als wolle er vor sich selbst Reißaus nehmen.
    Ansonsten ging er mit derselben unermüdlichen Tatkraft der täglichen Arbeit nach, oberflächlich betrachtet von beeindruckendem Fleiße, aber bei näherem Hinsehen ohne jede wirkliche Leidenschaft, stumpfsinnig und stupide.
    Sobald

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