Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln
Arme.
»Liebster, du bist schon wieder da! Ist das schön. Wenn all deine Reisen so kurz sind, dann halte ich das gerade noch aus.«
Sie küssten sich voller Glück und Freude. Dann musste sich Sven setzen, Sabrina goss ihm einen Kaffee ein und forderte ihn auf: »Nun erzähl doch mal!«
Und Sven berichtete von seiner Fahrt, der Überrumpelung der Ketsch und der reichen Beute.
»Dann kriegst du viel Geld? Weißt du schon, wie viel?«
Sven musste zugeben, dass er den Wert der Prisen schlecht einschätzen könne. Er wisse nicht, was Pulver und Waffen den Behörden wert seien. Sein Anteil könnte bei 1800 Dollar liegen. Und dann betonte er, dass er in den letzten Tagen so wenig Schlaf gehabt habe, dass er jetzt fast umfalle.
»Liebster, dann musst du dich sofort hinlegen. Heute Nacht musst du wieder bei Kräften sein.«
Und sie lachte ihn mit dieser unnachahmlichen Mischung aus Liebe und Lust an.
Sabrina nahm Sven seine Sachen ab, als er ins Bett ging, und er war sicher, sie würde sofort dafür sorgen, dass alles gereinigt und gewaschen würde.
Sabrina begrüßte Joshua, ließ sich kurz berichten und hörte sichdann Billys Geschichte an. Als sie sah, dass beide mit Essen und Trinken versorgt waren, riet sie Joshua: »Nimm den Jungen erst mal mit auf dein Zimmer. Da steht ja noch ein Sofa. Wir werden mit den Eltern sprechen und dann sehen, was mit ihm wird.«
Im Haus waren alle sehr leise und nahmen auf die schlafenden Seeleute Rücksicht. Ingrid kam und freute sich sehr. Sabrina erzählte ihr, was sie wusste. Ingrid war beeindruckt von Svens möglichem Preisgeld.
»Dann könntet ihr mir ja meinen Anteil am Haus auszahlen, wenn ich den richtigen Mann finde.«
»Aber ja, Ingrid. Such nur eifrig!«, lachte Sabrina und schloss Ingrid in die Arme.
Sie aßen gemeinsam zu Abend, als Sven sich etwas erholt hatte. Er musste von seiner Kaperfahrt, von den Schiffen, von der Kapitänsfrau, die Sabrina so ähnlich sah, und vom jungen Billy erzählen. Die Auspeitschung erwähnte er nicht. Er wollte nicht daran denken.
Sabrina fragte nach ihrer Doppelgängerin und wollte sie gern am nächsten Nachmittag sehen.
Ingrid erzählte von Billys Familie. Der Vater, der ehemalige Posthalter, sei ein respektierter Mann gewesen. Aber nach seinem Tod habe die Witwe wohl eher nach einem jüngeren Liebhaber Ausschau gehalten als nach einem guten Stiefvater. Der neue Posthalter gelte als jähzornig und leichtlebig. Sie würde morgen gern mitkommen, um mit der Familie über Billy zu sprechen.
Sven sagte, dass er morgen am Vormittag eine Stunde aufs Schiff müsse, um nach allem zu sehen und um danach mit dem Reeder zu sprechen.
»Wir müssen morgen auch in die Schule, lieber Bruder. Du solltest Sabrina vielleicht nicht zu sehr beanspruchen, damit sie morgen vor der Klasse nicht erschöpft zusammenbricht«, spottete Ingrid.
Sven schüttelte den Kopf. »Du verlernst das Lästern wohl nie, Schwesterlein. Am Wochenende fahren Sabrina und ich wieder ins Sommerhaus, damit wir das nicht hören müssen.«Sven fand die Matrosen, die keinen Urlaub hatten, in guter Stimmung. Was sie bisher über die Einschätzung der Prisen gehört hatten, versprach einen guten Batzen Geld.
Mr Selberg würde erst in drei Tagen Urlaub nehmen, also brauchte sich Sven keine Sorge um das Schiff zu machen.
Karl und Adam waren jetzt zu ihren Familien gefahren. Nur kurz war Sven irritiert, als ihm der Sanitäter sagte, dass die beiden Ausgepeitschten aus der Lagerhalle verschwunden seien, wo er sie versorgen wollte.
Nach einem gemütlichen Lunch fuhr Sven mit den Schwestern zu Billys Eltern. Joshua und Billy saßen auf dem Kutschersitz.
Billys Mutter freute sich ein wenig, als sie ihren Sohn sah. »Ich wusste irgendwie, dass er noch lebt«, war aber ihre gefühlvollste Äußerung.
Der Stiefvater schaute ihn kaum an. »Soll bleiben, wo der Pfeffer wächst«, knurrte er.
So waren sie sehr einverstanden, als Sven vorschlug, dass Billy als Schiffsjunge auf der Freedom bleiben würde.
»Es ist besser, nicht auf der Welt zu sein, als solche Eltern zu haben«, stellte Ingrid fest, als sie wieder in der Kutsche saßen. »Solange ihr noch im Hafen seid, Sven, werden wir uns um die Lese- und Rechenkenntnisse des Jungen kümmern. Er muss ja nicht als Analphabet aufwachsen.«
Die Idee leuchtete Sven ein. Er müsste sich auch auf dem Schiff darum kümmern, dass der Schreiber die Analphabeten ein wenig schulte. Es war auch für die Effektivität des
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