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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Joshua vom Bug.
    »Flagge hissen, und einen Schuss vor den Bug!«, ordnete Sven an.
    Der Fremde hisste die Flagge von Massachusetts. Er kam näher.
    Sven hob die Sprechtrompete. »Hier ist der Schoner Freedom aus Philadelphia. Wer schießt da auf uns?«
    »Schoner Lydia aus Boston. Wir dachten, wir hätten eine britische Bark im Visier. Gratulation zu der fetten Beute. Nördlich von uns segelt eine britische Fregatte. Wir sind ihr gestern Abend entkommen und dann auf Südkurs gegangen.«
    Sven bedankte sich. Dann fragte der Kapitän des Schoners, ob erihn zum Hafen geleiten solle. »Ein Drittel des Prisengeldes, und wir kämpfen auch notfalls für euch.«
    Sven verneinte dankend.
    »Abstauber«, dachte er.
    Die Matrosen um ihn herum tuschelten sich noch sehr viel bösere Worte zu.
     
     
    Sven hatte auch tagsüber jede freie Minute zum Schlafen ausgenutzt. Bei der knappen Mannschaft war nur Notdienst möglich. Die Bewachung der Gefangenen, Segeldienst, Wache an Kanonen und Ausguck, damit waren sie mehr als ausgelastet. Sie waren froh, dass kein fremdes Segel in Sicht kam.
    Gegen Abend schlief der Wind ein. So ein Mist, dachte Sven. Sonst hätten wir morgen früh die Küste bei Kap May gesichtet. Er studierte die Wolkenformationen und war ziemlich sicher, die Flaute würde nicht lange anhalten.
    Die Nacht senkte sich, und die Schiffe lagen noch immer in der Flaute. Die Prisen waren hundert bis dreihundert Meter von der Freedom entfernt. Die Ketsch dümpelte nur etwa dreißig Meter hinter ihnen. Da es ziemlich dunkel war, konnte man nur einen Schatten erkennen.
    Kurz vor Mitternacht, Sven war gerade aus einem Minutenschlaf erwacht, hörten sie Geschrei auf der Ketsch und danach einen Schuss.
    »Die haben vorher gesoffen, Mr Larsson«, berichtete der Maat, der Wache hatte. »Ich habe ihr Gegröle gehört. Vielleicht hat einer im Suff geknallt.«
    Sven glaubte das nicht, denn er hörte Stöhnen.
    »Schießt eine Rakete über die Ketsch!«, befahl er.
    Im Feuerschweif der Leuchtrakete sahen sie fremde Gestalten an Deck der Ketsch, die Körper über Bord warfen.
    »Beiboot bemannen! Blendlaternen an! Vier Mann mit Waffen ins Beiboot! Los, Tempo!«, rief Sven. Er war ziemlich sicher, dass die Ketsch von den Gefangenen zurückerobert war.
    Er sprang ins Boot. Sie waren schnell bei der Ketsch. Eine Raketeund zwei Blendlaternen erhellten das Deck etwas. Die drei Mann, das waren nicht ihre Leute.
    »Hände hoch! Waffen weg oder wir schießen euch nieder!«, brüllte Sven.
    Einer hob die Hände. Die beiden anderen zielten mit Pistolen auf die Stimme. Zwei Musketen im Beiboot knallten. Die Männer sackten zusammen. Das Beiboot stieß an die Ketsch. Die Männer der Freedom sprangen an Bord.
    »Wo sind unsere Leute?«, fragte Sven.
    Der überlebende Gefangene zeigte auf die See.
    »Leuchtet mit den Laternen!«, rief Sven. Im schwachen Schein sahen sie einen Körper leblos treiben, ein anderer paddelte schwach im Wasser. Sven riss sich die Jacke vom Leib, warf die Waffen an Deck, streifte die Schuhe ab, griff sich ein Tau und sprang in die See.
    Mit drei, vier Schwimmstößen war er bei dem leblosen Körper, hob den Kopf aus dem Wasser, schlang das Tau um die Brust und rief: »Holt ein!«
    Als der Körper ihm förmlich aus den Armen gerissen wurde, schwamm er zum anderen. Der war so betrunken, dass er kaum merkte, dass er im Wasser war.
    »He, nimm mal ’nen Schluck!«, rief er Sven zu.
    Der griff nach seiner Jacke und zog ihn zur Ketsch, wo sich ihm Hände entgegenstreckten. Sie hoben den Betrunkenen hoch und halfen auch Sven aus dem Wasser.
    Dann sah Sven zu, wie sie versuchten, den Leblosen zu beatmen. Endlich schnappte er nach Luft, musste husten und würgen und erbrach. Nun erst konnte Sven dafür sorgen, dass Wachen aufgestellt, die niedergeschossenen Gefangenen untersucht und der Überlebende verhört werden konnten.
    Er berichtete, dass die drei Männer der Wache schon am Tag begonnen hatten, Rum zu trinken. Angesäuselt hatten sie die Tür vor der Kammer der Gefangenen nicht richtig verschlossen. Die hatten sich befreit, die wachfreien Amerikaner in ihrer Kajüte gefesselt und geknebelt und schließlich die fast volltrunkene Wache an Deck überwältigt. Einer sei niedergestochen, die beiden anderen ins Wasser geworfen worden.
    Sven war empört. Da hatte ihre Wache nicht nur das eigene Leben, sondern auch das der Kameraden und die Prise aufs Spiel gesetzt. Und der am stärksten betrunkene Kerl, der leblos im Wasser gelegen

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