Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln
Die Briten werden alles versuchen, euch zu überlisten. Wurden sie auf Waffen durchsucht?«
»Selbstverständlich, Sir. Wir haben auch die Räume durchsucht. Den Raum, in dem wir sie einschlossen, haben wir völlig leer geräumt. Zwei Maate und zwei Verwundete würden wir gern auf den Schoner bringen. Ein Brite wurde bei dem Schuss in die Heckkajüte getötet.«
Sven verabredete, dass sie eine gemeinsame Totenfeier abhalten würden.
Auf der nächsten Brigantine war das Bild kaum anders. Pulver und Uniformen war die Ladung, aber es hatte keine Verletzten gegeben.
Dann betrat er die Schnau und wurde durch einen ihrer Maate begrüßt.
»Wo ist Mr Borg?«, fragte Sven.
Der Maat wies auf einen Körper, der in Leinwand gehüllt an der Reling lag.
Mit ein paar Schritten war Sven bei dem Bündel, beugte sich hinunter und schlug die Leinwand zurück. Dort lag sein Freund Adam, bleich und tot. Blut war aus seinem Mund geronnen und eingetrocknet.
Sven nahm ein Tuch, kniete nieder und wischte Adam den Mund sauber. Tränen liefen über seine Wangen. Immer war Adam an seiner Seite gewesen, stark, erfahren und treu. Und nun?
Er wischte sich die Tränen ab, stand auf und fragte: »Wie ist das geschehen?«
Der Maat erzählte von dem Passagier, der für seinen Herrn das Geld für ein Loyalistenregiment überbringen sollte. Seinem Herrn hätte das wohl einen Gouverneursposten einbringen können.
»Adam hat ihn noch erschossen. Und er hat noch erfahren, welchen Schatz wir erbeutet haben. Er ließ Sie grüßen und Glück wünschen, Sir.«
»Warum haben sie das viele Geld nicht an Bord des Kutters transportiert?«, fragte er mehr im Selbstgespräch.
»Der Kutter war erst später zum Konvoi gestoßen, Sir.«
Sven nickte. »Wir müssen Mr Borg an Bord der Freedom bringen. Schicken Sie die Maate mit rüber, und seien Sie extrem wachsam. Kein Alkohol außerhalb der Ration für die Männer!«
Am dritten Tag liefen sie in den Delaware ein. Bis sie Hog Island passiert hatten, lief die Freedom immer noch mit schussbereiten Kanonen windwärts von den Prisen. Erst dann setzte sie sich an die Spitze des Konvois. Der Verkehr auf dem Fluss wurde dichter. Die Besatzungender Schiffe winkten ihnen zu. Viele dippten auch die Flagge als Gruß und Glückwunsch.
Sven und seine Männer waren zum Umfallen müde. Aber der Gedanke, dass sie bald im Heimathafen ankern und Erfolg melden könnten, hielt sie aufrecht.
Sven hatte eine Nachricht für Sabrina geschrieben und sagte zu Joshua und dem Schiffsjungen Billy: »Wenn wir Gloucester passieren, lasse ich euch an Land setzen. Bringt die Nachricht meiner Frau, und erzählt ihr von unserem Erfolg. Aber einer kommt dann zur Freedom und sagt mir, wie es ihr und meiner Schwester geht.«
Als sie Philadelphia erreichten, füllten sich die Uferstraßen mit jubelnden Menschen. Ihr Schoner Freedom hatte vier Handelsschiffe und einen Kutter erbeutet! Das gab es nicht alle Tage.
Im Büro der Reederei Bradwick standen die Schreiber an ihren Pulten. Die Tür zu Mr Bradwicks Zimmer war geschlossen. Alles atmete Ruhe und Ordnung. Aber plötzlich rollten Räder vor dem Haus. Eine Kutsche wurde hart gebremst. Schritte polterten die Treppe hinauf. Die Tür flog auf. Mr Smith erschien und rang nach Atem.
»Mach er die Tür auf!«, keuchte er zum Büroleiter und hastete vorwärts. »Mr Bradwick!« Er schnaufte nach Luft. »Mr Bradwick! Schauen Sie aus dem Fenster! Die Freedom ankert mit fünf Prisen, darunter einem Kriegskutter der Briten!« Er ließ sich in einen Sessel fallen und rang nach Luft.
Mr Bradwick war aufgesprungen und hatte die Gardine zur Seite gerissen.
»Donnerwetter! Dieser Teufelskerl zeigt es wieder allen.«
Mr Smith nickte. »Ein Glückskerl! Seine hübsche Frau bringt eine gesunde Tochter zur Welt, und eine Woche später kommt er mit einer Ladung Prisen!«
»Sie wissen, dass es nicht nur Glück ist, Mr Smith. Er ist mindestens so gut wie sein Großvater, und das war ein toller Seemann.«
Mr Smith nickte. »Mit dem Geld wird er auf den Geschmack kommen und sich nicht mehr für die Kontinentale Flotte begeistern.«
Bradwick schüttelte den Kopf. »Es ist auch zu meinem Vorteil, wenn er Kaperkapitän bleibt, aber ich weiß sehr wohl, dass Sven Larsson ein Patriot ist. Wenn er erfährt, wie es um unsere Sache steht, könnte er ihr Angebot durchaus annehmen.«
Sven winkte den jubelnden Menschen an ihrem Ankerplatz nahe Old Ferry Slip zu. Er drehte sich zu Karl Bauer
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