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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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haben mehr Mannschaft als wir. Die können neun Mann an solche Kanonen stellen, wir höchstens drei. Dann schießen die doppelt so schnell.Aber die Kriegsflotte hat jetzt im Frieden die Piraterie ziemlich eingedämmt. Da versucht höchstens mal so ein großes Fischerboot sein Glück. Gegen die können wir uns wehren.«
    Adam zeigte ihm noch, wo die anderen Waffen verschlossen waren, und sagte: »Jetzt müssen wir das Bilgenwasser auspumpen. Komm, wir gehen zur Pumpe!«
     
     
    Am Abend war Sven völlig erschöpft. Handflächen und Fußsohlen brannten und waren an einigen Stellen auch aufgeschürft. Er ließ sich auf die Bank fallen und stützte den Kopf in die Hände. Die anderen schauten ihm spöttisch oder teilnahmsvoll zu.
    »So, Sven, nun isst du noch ordentlich und reibst dann Hände und Füße ein. Morgen wird es schon leichter für dich«, munterte Adam ihn auf.
    »Ich hab keinen Appetit.«
    »Brauchst du auch nicht. Du sollst essen, um Kraft zu kriegen, nicht um Spaß zu haben.«
    Sven stopfte Brot und Fleisch in sich hinein, spülte mit süßem Tee nach, rieb sich die Fußsohlen und Handflächen mit der Salbe ein und kroch in die Hängematte. Er hörte die Unterhaltung und das Gelächter der anderen nur noch kurze Zeit, dann schlief er fest.
     
     
    Als er am nächsten Morgen geweckt wurde, dachte er, wie gern er jetzt daheim wäre und sich von seiner Mutter verwöhnen lassen würde. Aber schon brüllte jemand, er solle gefälligst seine Hängematte verstauen und sich fertig machen.
    Adam wartete bereits auf ihn. »Heute müssen wir die Verpflegung für die anderen aus der Kombüse holen. Außerdem will ich dir zeigen, wie das mit dem Anker geht, dann müssen wir aufentern, und du sollst lernen, wie man ein Segel löst oder einholt, und schließlich sollst du ja auch einiges über Takel und Rollen wissen.«
    Sven nickte ergeben. Da wäre er am Abend wieder erledigt. Und das sollte das schöne Seemannsleben sein, wo man so viel von der Welt sah?
    Nun, er erfuhr zumindest etwas mehr von den anderen in der Crew, als er mit Adam das Essen heranschleppte.
    Da war der fast zahnlose Jonny. Er hatte auf einem Walfänger Skorbut gehabt, als sie acht Wochen nicht um Kap Hoorn segeln konnten. »Sein Kapitän hatte auf günstigen Wind gesetzt und nicht mehr die Zeit geopfert, um die Küste anzusteuern und Frischfleisch und Gemüse einzukaufen. Dann schlug der Wind um. Und als sie endlich wieder an der Atlantikküste in einen Hafen kamen, waren fünf Mann tot und die anderen mehr oder weniger Invaliden«, erzählte Adam.
    Da war auch Karl. Er kam auf Sven zu, als der seine Wunden an den Füßen einrieb und leise auf Deutsch jammerte: »Ach, tut das weh.« So hatte seine Mutter immer geklagt, wenn sie an ihrem Hühnerauge polkte.
    Karl war überglücklich, dass er jemanden entdeckt hatte, der recht gut deutsch sprach. »Dann musst du mir helfen«, bat er. »Ich bin aus Germantown. Wir haben fast nur deutsch gesprochen. Du kannst doch gut lesen und schreiben. Ich helfe dir gern in der Takelage.« Der starke, sehnige Bursche blickte ihn erwartungsvoll an.
    »Gern«, nickte Sven. »Ich muss mich nur noch ein wenig einleben.«
    Robert, der das gehört hatte, schüttelte den Kopf. »Nun mach schon. Du ahnst nicht, wie bequem du es hier hast im Vergleich zu einem Schiff der königlichen Flotte. Da ziehen sie Landeiern wie dir richtig die Knochen lang.«
    Robert war Steuermannsmaat und hatte im letzten Krieg auf einer Fregatte gedient. Adam flüsterte später: »Er gibt gern an mit seiner Flottenzeit. Aber er ist nicht so gut, wie er tut. Mr Walker schimpft oft über seine Messungen.«
    Für Adam wurde es ein ganz normaler Tag. Für Sven wurde es wieder ein verwirrendes Kaleidoskop, vollgestopft mit neuen Geräten, neuen Bezeichnungen, neuen Handgriffen.
    Was für Sven wie Taue aussah, die über verschiedene Rollen liefen, wurden in Adams Erklärung Fischtakel, Nocktakel, Stagtakel und davon kaum unterscheidbar Stoßtalje, Bauchtalje, Steerttalje und so fort. Alles diente dazu, Lasten zu ziehen, und zwar so, dass man auch großeLasten leichter heben konnte, wenn man das Tau weiterzog und diese Bewegung über Rollen in Kraft umsetzte.
    So ganz verstand Sven das nicht, aber Adam demonstrierte es sehr anschaulich, indem Sven versuchen musste, einen schweren Sack zu heben, was ihm misslang. Aber dann band Adam den Sack an ein Takel mit zwei Rollen, und Sven musste zwar viel Tau ziehen, aber der Sack hob sich langsam und stetig

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