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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Der Untersteuermann hatte ihn zu sich gerufen. »Schau dich um, Sven! Merk dir die Zeichen, die den Weg markieren. Sieh dort an Steuerbord. Die vorragende Landzunge heißt ›Sullivan‹. Wir müssen an ihr entlangsegeln. Hier ist es tiefer als dort drüben an Backbord, wo ›Ganmin’s Point‹ liegt.«
    Sven drehte aufmerksam den Kopf und merkte sich den Küstenverlauf. »Was liegt dort, etwas östlich hinter Sullivan, Mr Margot?«
    »Meinst du die kleine Ansiedlung?«
    »Ja, Sir.«
    »Sie heißt ›Mount Pleasant‹. Und dreh dich um, gegenüber an Backbordliegt ›Fort Johnson‹. Von ihm bis fast vor Sullivan zieht sich eine Sandbank mit weniger als einem Meter Wassertiefe entlang. Wenn du da raufschrummst, dann brechen dir die Masten weg.«
    Vor ihnen lagen viele Schiffe mit eingeholten Segeln.
    »Ist das Charleston, Sir?«
    »Ja, die Stadt liegt auf einer Halbinsel, die vom Ashley River dort an Backbord und vom Cooper River hier an Steuerbord gebildet wird. Wir werden an der Seite des Cooper River anlegen. Du kannst jetzt auf deinen Posten am Fockmast gehen.«
    »Darf ich noch fragen, Mr Margot, ob Charleston so groß wie Philadelphia ist?«
    »Nein, keinesfalls. Zwischen fünf- und zehntausend Menschen leben dort. Die genaue Zahl weiß ich auch nicht.«
    Sven lief zum Fockmast, wo Adam und Karl schon auf ihn warteten. Gleich würde der Befehl zum Einholen der Segel kommen.
    Karl schmatzte genießerisch. »Da werde ich mir heute noch ein frisches Bier zur Brust nehmen.«
    Adam sagte zu ihm: »Ich soll Sven die Stadt zeigen. Wenn du willst, kannst du mit uns kommen. Wir haben auch nichts gegen ein Bier.«
     
     
    Und so zogen die drei aus, um Charleston zu erkunden, nachdem sie die Fracht ausgeladen hatten. Sven kannte die Kaianlagen und die Hafenstraßen in Philadelphia. Aber hier sah es doch anders aus.
    Viel mehr Schwarze und Mischlinge waren zu sehen. Die Stadt lag ja in Süd-Karolina, einer Kolonie, in der viele Plantagen mit Hilfe von Sklaven bewirtschaftet wurden.
    Aus den Fenstern im ersten Stockwerk eines Hauses winkten ihnen Frauen zu, weiße und farbige. Aber sie winkten nicht nur, sie zeigten ihnen auch ihre Brüste und schaukelten sie aufreizend hin und her.
    Sven kam auf einmal die Szene ins Gedächtnis, als er mit Mutter und Schwester aus Reading weggefahren war und die Mutter ihm die Augen zuhielt, als auch dort Frauen sich entblößten. Das war nach ihrer Flucht aus »Einars Tal« und seines Vaters Tod. Würde ihn der Anblick nackter Frauen immer an diese schlimme Zeit erinnern?
    »Warum machst du so ein trauriges Gesicht, Sven? So hässlich sind sie doch gar nicht. Aber du kannst dir bei dieser Preisklasse fast sicher eine Krankheit holen. Die besseren Weiber entblößen sich nicht am Fenster.«
    Sven erzählte ihm, woran ihn das Bild erinnerte.
    »Die trüben Gedanken lass jetzt lieber. Wir genehmigen uns erst einmal ein Bier, und dann schauen wir uns um, was die Gaukler uns an den Straßenecken vorführen.«
    Aber sie kamen noch an einem Bäckerladen vorbei, der in seinem Fenster Gebäck ausgestellt hatte. »Seht doch nur!«, hielt Adam sie an. »Da läuft einem ja das Wasser im Mund zusammen. Das ist doch was anderes als unser hartes Brot.«
    Sie holten sich ein Kuchenstück, Adam sogar zwei, und aßen es gleich auf der Straße. Neben der Bäckerei war ein Laden mit Büchern und Zeitungen in der Auslage. Eine Menschentraube hatte sich angesammelt. Es wurde heftig und laut gestritten.
    »Das ist Lüge und Aufhetzung!«, rief ein Mann in die Menge. »Seht euch dieses Bild von Paul Revere an!«
    Sven sah auf eine Grafik, die einen Zug Rotröcke zeigte, der auf Befehl eines Offiziers auf eine größere Menge von Zivilisten schoss, die nur winkte und Transparente zeigte.
    Er hörte, wie der Mann weiter anklagte. »So war das so genannte Massaker in Boston nicht. Es waren nur sieben Rotröcke dort, und die Menge hat sie angegriffen, mit Steinen beworfen und den Hauptmann mit einer Keule geschlagen. Die Briten haben sich nur gegen den entfesselten Pöbel gewehrt. Mein Bruder, der dort lebt, hat es mir geschrieben.«
    Sven war entsetzt. Wenn das stimmte, hatte sich sein Großvater unnötig so aufgeregt, dass er den tödlichen Herzanfall bekam.
    »Dann ist dein Bruder ein bezahlter Knecht der Briten, der die Mordtaten der Rotröcke beschönigt. Wir alle wissen doch, wie arrogant sie uns behandeln und uns von der Straße jagen, wenn wir ihren Marsch stören.«
    Sven blickte Adam verwirrt an. »Was

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