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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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nicht. Egal! Er trocknete sich ab, so gut es ging, und hüllte sich in eine Decke. Nur ausruhen!
     
     
    Als er wieder wachgerüttelt wurde, lag das Schiff erstaunlich ruhig.
    »Was ist los?«, fragte er verwundert.
    »Das Auge!«, antwortete der Matrose lakonisch.
    Sven sprang aus der Hängematte. Dann musste er sich beeilen. Nach der Ruhe im Auge des Hurrikans blies der Wind aus der anderen Richtung. Sie durften ihm dann nicht die Breitseite darbieten.
    Er zog sich an und hastete an Deck. Der Wind wehte schwach, sogar etwas blauer Himmel leuchtete durch die Wolken. Aber in der Ferne rings um sie herum brauste der Sturm. Das Auge würde weiterziehen und der Wind dann aus der anderen Richtung blasen.
    Mein Gott, er würde sie breitseits treffen. Sie mussten das Schiff herumbringen. Aber der Vormast war über Bord gegangen. Wenn der Wind den Bug herumdrückte, konnten sie den Wind halb achterlich nehmen. Das war die einzige Möglichkeit. Er berichtete Leutnant Duncan.
    Der nickte und rief einen Maat. »Nehmen Sie sich ein paar Leute und bringen Sie zwischen dem Maststumpf und dem Bugspriet eine Art Stagsegel an. Wir müssen den Bug schnell etwas herumkriegen!«
    Der Maat deutete auf ein paar Leute und rannte mit ihnen davon. Duncan rief einen anderen und befahl, eine Trosse vorzubereiten, die sie achteraus lassen konnten, um die auflaufenden Wellen zu dämpfen und das Schiff ruhiger liegen zu lassen.
    Überall an Deck reparierten Matrosen und räumten auf. Niemand wusste, wo sie waren. Sie hatten Kurs hinaus auf den Atlantik genommen. Aber wenn der Sturm jetzt aus nordöstlicher Richtung losbrach, würde er sie gegen die Inseln über dem Winde treiben.
    Der Bug kam langsam herum. Noch vierzig Grad, dann wäre es gut. Duncan beauftragte drei Matrosen, ein winziges Sturmsegel am Vorschiff anzubringen. Das würde ihnen helfen, das Schiff vor dem Querschlagen zu bewahren.
    Was für eine Erholung, wenn die Wellen nicht dauernd über einem zusammenschlugen. Sogar der Schiffsarzt kam an Deck und erzählte: »Die Mannschaften unter Deck haben Kaffee und Brot erhalten. Wir haben fünf Knochenbrüche, nicht einmal viel für einen Hurrikan.«
    Sven warnte: »Der Hurrikan ist in spätestens zehn Minuten wieder bei uns. Sehen Sie nur!«
    Der Bootsmann rief die Matrosen an und deutete auf die Wand, diesich näherte. Sie waren an den Rand des Auges gerückt. Die Matrosen liefen an geschützte Plätze und seilten sich an. Sven zog den Ölmantel fester um sich und überprüfte die Knoten. Dann traf sie der große Schlag.
    Nach einer halben Stunde war allen, als seien sie schon wieder tagelang in diesen heulenden, kreischenden und donnernden Wassermassen, die ihnen immer wieder die Luft aus den Lungen drückten und an den Tauen rissen, dass die Rippen schmerzten.
    Sven war froh, dass die Wellen sie nicht breitseits trafen, sondern schräg von achtern. Auch so neigte sich das Schiff so stark zur Seite, dass der Mast fast die See berührte. Es war wie ein Ringkampf mit einem übermächtigen Gegner. Wenn man sich ein wenig aus der Umklammerung befreit hatte, musste man schnell um sich blicken, ob irgendwo Hilfe gebraucht wurde. Aber noch hielten die Taue, die die Kanonen an die Reling banden.
    Hustend spuckte Sven das Salzwasser aus, das ihm bei einem unbedachten Atemzug in den Hals geraten war. Nun würde er noch lange würgen müssen, bis er das Kratzen los war.
     
     
    Während des Hurrikans hätte niemand sagen können, wie lange es gedauert hatte. An den Eintragungen sahen sie später, dass es zwei Tage waren. Sven merkte, wie der Sturm nachließ. Bald war er nur noch ein »Stürmchen«, und sie konnten ihre Umgebung sehen. Nichts unterbrach die Eintönigkeit des wild schäumenden Wassers.
    Die Sonne wärmte sie wieder. Überall an Deck wurden Leinen gespannt, um Sachen zu trocknen. Maate trieben die müden Matrosen an, damit die Reparaturen begonnen wurden. Sie errichteten am Stumpf des Fockmastes einen Notmast.
    »Nun müssen wir noch unseren Standort bestimmen und dann Kurs auf Antigua nehmen, damit uns die Werft wieder zurechtflickt«, sagte der Commander zu Leutnant Duncan.
    Sven hörte es. Hoffentlich war in Antigua alles bereit für die Flucht.
    »Deck!«, meldete der Ausguck. »Wrack drei Meilen steuerbord drei Strich!«
    Der Commander nahm das Teleskop und spähte voraus. »Ein Toppsegelschoner, entmastet und mit Schlagseite. Und unsere Boote sind zerschlagen. Mr Duncan, lassen Sie bitte ein Floß

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