Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
ein!
Der Mann führte sie in das Haus. Sabrina sah ein Wohnzimmer zur Straße hin, daneben einen Essraum, eine Küche zum Hof, eine Speisekammer und einen Arbeitsraum.
»Oben sind die Schlafräume und ein Zimmer für das Hausmädchen. Ein Zimmer für den Hausdiener ist auf dem Hof«, sagte der Mann.
»Danke, Mr Arthur. Wir werden uns jetzt einrichten.«
»Darf ich Ihnen noch eine Herberge für die beiden Männer vorschlagen, die Sie zusätzlich mitgebracht haben, Mrs Larsson?«
»Danke, das ist nicht nötig. Joshua und Samuel reisen morgen zurück. Sie würden uns die erste Nacht nicht allein lassen wollen. Wir bringen sie hier unter, Mr Arthur.«
»Wie Sie wollen, Mrs Larsson. Unser Mädchen hilft Ihnen dann heute und zeigt Ihnen, wo alles zu finden ist. Wir haben auch Essen für Sie vorbereitet. Schicken Sie sie bitte zurück, wenn Sie sie nicht mehr brauchen.«Am nächsten Vormittag kamen Mr und Mrs Arthur. Sie brachten einen schönen Blumentopf für das Wohnzimmer, fragten, was Sabrina noch fehle, und holten sie zum vereinbarten Spaziergang in die nächste Umgebung ab. »Damit Sie sich ein wenig zurechtfinden, wenn Sie etwas einkaufen wollen«, ergänzte Mrs Arthur.
Ich habe mich in Philadelphia nicht verirrt, da werde ich es in diesem winzigen Provinznest wohl auch nicht, dachte Sabrina. Aber dann erkannte sie, dass nicht nur die Einwohner stolz auf das Städtchen waren, sondern dass sie als Neuankömmling auch wichtige Tipps erhielt.
»William Penn selbst hat den Platz ausgesucht, weil er so schön am Zusammenfluss von Delaware und Lehigh River liegt. 1752 wurde die Stadt dann gegründet. Sie ist eine von drei Städten, in denen die Unabhängigkeitserklärung öffentlich verlesen wurde«, berichtete Mr Arthur.
»Sehen Sie dort drüben, Mrs Larsson, die Bachmann-Taverne. Das Haus hat drei Stockwerke. Viele Deutsche sind hierhergezogen. Auch meine Mutter war eine von ihnen«, fügte seine Frau hinzu.
»Dann können Sie sich mit meinem Mann deutsch unterhalten. Auch seine Mutter war Deutsche«, erwiderte Sabrina.
Billy begleitete sie und musste sich auch merken, wo der beste Bäcker war, welche Spezialitäten die Fleischer hatten, bei welchem Schreiner oder Schlosser man schnell und prompt Hilfe erhielt und welche Kneipen junge Männer besser meiden sollten.
»Wir haben auch das Kommandozentrum für die örtliche Miliz mit einer Ausbildungseinheit in unserer Stadt, sind also gut gegen Marodeure geschützt. Das wird Ihren Gatten beruhigen«, erklärte Mr Arthur.
Viel Menschen grüßten ihn respektvoll auf der Straße, und er machte Sabrina schon mit dem einen oder anderen Paar bekannt. Sabrina musste einsehen, dass die kleine Führung recht sinnvoll war und bedankte sich bei den Arthurs, dass sie sich so gastfreundlich um sie kümmerten.
»Keine Ursache, Mrs Larsson. Mr Leifrath war mein Lehrmeister als Rechtsanwalt. Ihm schulde ich mehr als diesen kleinen Gefallen. Würden Sie uns die Ehre erweisen und morgen Abend unser Gast zum Dinner sein? Unser Haus ist gleich dort drüben.«
Fünf Tage hatte der Regen gedauert. Als er aufhörte und alles ein wenig abgetrocknet war, nahmen die Briten ihre Kanonade wieder auf. Sven wurde am Morgen alarmiert, dass eine britische Flotte mit der Somerset , einem 70-Kanonen-Schiff, als Flaggschiff den Delaware aufwärts segele. Und dann setzte auch Kommodore Hazelwood schon das Signal: »Angriff vorbereiten!«
Die Briten ankerten unterhalb der oberen »Friesenpferde« und eröffneten das Feuer auf Fort Mifflin. Zu ihrem Schrecken merkten sie, dass die Amerikaner in den letzten Tagen eine neue Batterie in der Nähe des Mantua Creek am Ufer von New Jersey errichtet hatten. Als Sven sich mit seinen Galeeren den Briten näherte, sah er, dass ihre Batterie die britischen Schiffe traf. »Wartet nur, bald kriegt ihr noch mehr ab!«, knurrte er.
Der Richtschütze in Svens Galeere visierte das britische Flaggschiff an. 200 Meter noch, dann konnte er schießen. Er musste sich zur Ruhe zwingen. Sie würden alle sofort Treffer erwarten wie bei Joshua, diesem Zauberschützen. Aber der war nun den siebenten Tag weg, und so wie der konnte kein anderer treffen.
Jetzt hielten die Ruder still. Der Richtschütze gab Korrekturzeichen und dann feuerten sie. Gott sei dank! Schon der erste Schuss war ein Treffer.
Ringsum um die Galeeren begann der Fluss zu brodeln, so viele Kugeln schlugen in ihrer Nähe ein. Aber sie trafen besser, und die neue Batterie am Ufer setzte den
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