Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
Sie jetzt, Sir?«
»Die Galeeren sollen sich in den Creeks zwischen Burlington und Trenton verbergen und nur defensiv tätig werden. Die Flottillen werden aufgelöst.«
»Damit entfällt mein Kommando. Stimmt das?«
»Ja, Mr Larsson. Ich werde das dem Marine-Komitee melden, Ihre Leistungen angemessen würdigen und Sie wieder für die Kontinentale Flotte freigeben. Ich danke Ihnen für Ihre tapfere und umsichtige Hilfe bei der Verteidigung unseres Landes.«
Sie schüttelten sich noch einmal die Hand. Sven wandte sich um, ging zu seinen Booten und bat die Kapitäne zu sich. Er erklärte ihnen, dass sie jetzt in den Creeks Schutz suchen sollten und dass sein Kommando beendet sei. Er verabschiedete sich von ihnen und bedankte sich, dass sie so gut mit ihm zusammengearbeitet hätten.
»Ich weiß, wir sollten heute Abend noch ein Glas gemeinsam trinken, auch wenn die Galeeren auf verschiedene Flussmündungen verteilt sind. Aber ich will mich heute Nacht noch nach Gloucester schleichen, um nach unserem Haus und den Angestellten zu sehen. Und dann will ich so schnell wie möglich meine Familie besuchen. Bitte verstehen Sie das.«
Dann ging er von Boot zu Boot, verabschiedete sich von den Besatzungen, dankte ihnen und wünschte alles Gute. Samuel und Joshua hatten seine und ihre Sachen zusammengeholt, sich von ihren Kumpels verabschiedet und warteten auf ihn. Rocky stand aufgeregt neben ihnen.
»Wir sehen heute Nacht und morgen nach John und Martha in Gloucester. Dann fahren wir nach Easton.«
Sie sahen ihn vertrauensvoll an, und er wusste, sie würden ihn nie im Stich lassen. Warum hatten sie so viel Vertrauen zu ihm? Hatte er nicht eben erst die Männer, die mit ihm gelebt und gekämpft hatten, von einem Augenblick auf den anderen verlassen? Nun ja, »verlassen« war vielleicht nicht das richtige Wort. Aber dieser flüchtige Abschied war nicht nach Svens Sinn gewesen.
Joshua ahnte wie fast immer Svens Stimmung. »Soll ich mich nach einem Boot umsehen, Sir?«, fragte er und lenkte Svens Aufmerksamkeit auf die Zukunft. Neue Aufgaben lagen vor ihnen.
Neue Befehle
(Dezember 1777 bis
Februar 1778)
Die drei Männer, die an diesem kalten Dezembervormittag die Straße vom Hafen in die Stadt Easton entlangschritten, hatten den Kragen hochgestellt und die Schultern vornübergebeugt. Sie trugen schwere Seesäcke und schauten sich suchend um. Zwei waren Neger, der dritte ein Weißer, der einen großen Schäferhund an der Leine hielt.
»Da müssen wir lang. Dann die nächste Steuerbord. Da ist es gleich«, sagte der Größte, ein kräftiger Neger in der blauen Jacke eines Bootsmannes. Sie bogen rechts ab. Der große Neger zeigte mit der Hand nach vorn, und der Mann in der Kapitänsuniform hielt einen Augenblick inne und schaute voraus.
Dann rückte er seinen Seesack zurecht und schritt erwartungsfroh auf das zweistöckige Haus zu. Es war ein Doppelhaus, und sie gingen zur Tür an der rechten Seite.
Auf ihr Klopfen rief eine helle Männerstimme: »Wer ist da?«
»Der Kapitän und deine Freunde, Billy. Mach auf!«
Die Tür wurde aufgeschlossen. Billy rief: »Willkommen, Sir, und auch Joshua und Samuel, ihr alten Piraten. Ihre Frau ist in der Küche, Sir.«
Sven ging auf die Tür zu, auf die Billy gezeigt hatte. Als er sie öffnete,sah er seine Frau vor einem Schrank stehen. Sie wandte sich um, starrte ungläubig, dann strahlte sie und kam mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu: »Sven! Welch eine Freude! Willkommen daheim.«
Sie umarmten und küssten sich, und die anderen schauten etwas verlegen zur Seite und wechselten belanglose Worte. Der Hund, dessen Leine jetzt Billy hielt, winselte und zog. Dann löste sich Sabrina von Sven und ging auf die anderen zu.
»Nun komm schon, Rocky«, sagte sie zu dem Hund und streichelte ihn, während sie die anderen begrüßte: »Joshua und Samuel! Willkommen, ihr beiden. Vielen Dank, dass ihr meinen Mann gesund zu mir gebracht habt.«
»Oh, Mrs Larsson, man könnte auch sagen, dass er uns wohlbehalten hierhergebracht hat. Wir sind froh, Sie gesund zu sehen.«
»Wir haben für euch eine Kammer angebaut. Billy zeigt sie euch, und dann gibt es etwas zu essen.« Sie wandte sich zu ihrem Mann: »Du willst sicher erst nach den Kindern schauen?«
»Aber ja. Wie geht es ihnen?«
Während sich Sven die Jacke auszog und die Hände wusch, gab sie ihm einen kurzen Vorbericht. Dann gingen sie die Treppe empor. Sabrina klopfte. »Bist du fertig, Henrietta?«
»Ja, er muss nur noch Bäuerchen
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