Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
Vom Netzwerk:
ihre Batterien weiter ausbauten.
    Nach geraumer Zeit begann Rocky zu knurren. Sven nahm sein Nachtglas, konnte aber nichts sehen. Er nahm die Sprechtrompete mit dem Mundstück ans Ohr, aber er konnte auch nichts hören. Doch er vertraute Rockys Sinnen. Er griff nach dem Arm des vordersten Ruderers und drückte ihn zweimal. Das war das Zeichen, das ein Matrose den Kranichschrei nachahmen sollte, der die anderen Galeeren zu höchster Wachsamkeit ermahnte.
    Sie ließen sich weiter flussabwärts treiben. Die Briten müssten gegen den Strom anrudern. Das verursachte mehr Geräusche als das Treibenlassen. Und nun hörte Sven auch etwas.
    »Haltet die Rakete bereit! Klar zum Feuern!«, flüsterte er dem Geschützführer zu. Er erkannte dunkle Schatten voraus. Jetzt musste der Kranich dreimal schreien, damit die äußeren Galeeren rechts und links von ihnen mehr vorrückten, um den Gegner in die Zange zu nehmen. Seine Galeere musste auf einer Seite einen Schlag rudern, damit sie schräg zum Gegner lag. Nur so konnten sie auf die nahe Entfernung auch die Drehbasse einsetzen.
    Ihnen kamen in Kiellinie mehrere Leichter entgegen. Deutlich waren das Knarren der Ruder und hin und wieder ein Befehl zu hören. Das waren doch nur noch dreißig Meter! Jetzt musste die Rakete hoch! Sven zischte: »Los!«
    Die Rakete zerplatzte über dem Gegner und zeigte vier flache Leichter dicht vor ihnen. Kaum konnte man das Ziel auffassen, da schossen sie auch ihre Kanonen ab. Die Galeeren, die seitwärts etwas vorgestoßen waren, feuerten auf die hinteren Leichter. Die Drehbassen knallten dazwischen. Für die Briten musste das ein furchtbarer Schock sein.
    Die linke Galeere schoss nun auch eine Rakete hoch, denn die erste war erloschen. Sie sahen die Leichter in aufgelöster Formation vor den Galeeren treiben. Die Traubenkugeln und die Drehbassen hattenfurchtbar gewütet. Die Briten hatten ja nur Drehbassen zur Gegenwehr. Einige sprangen in den Fluss. Auf dem vorderen Leichter lief ein Mann nach vorn und wollte die Drehbasse richten. Die Marinesoldaten schossen ihn mit ihren Musketen ab.
    »Fertigmachen zum Entern! Breitseits anlegen!«, rief Sven.
    Eine neue Rakete erhellte die Szene, als sie an den Leichtern anlegten und ein Teil ihrer Ruderer mit erhobenen Entermessern hinübersprang. Die überlebenden Briten hoben die Hände. Sie wurden auf ihre Ruderbänke zurückgestoßen. Einige Amerikaner setzten sich zu ihnen.
    »Los! Packt die Riemen! Rudert los!« Es dauerte eine Weile, bis die Leichter wieder stromaufwärts in Fahrt kamen. Die Galeeren geleiteten sie auf die Durchfahrt zwischen Mud und Hog Island zu. Dann überquerten sie den Delaware und legten unterhalb von Fort Mercer an. Jetzt erst konnten sie sich um ihre Prisen kümmern.
    Jeder Leichter hatte 20 Mann Besatzung gehabt, aber nur 58 waren auf den vier Schiffen in Gefangenschaft geraten. Die übrigen 22 waren über Bord gesprungen oder tot. Die Leichter waren vollgestopft mit Mehlsäcken und gesalzenen Fleischstücken.
    »Das kann unsere Armee auch gebrauchen«, stellte Kapitän Merkes fest. Sven ließ die Verwundeten versorgen und gab Kapitän Merkes den Auftrag, die Leichter mit einer Galeere nach Gloucester zu bringen und die Gefangenen dort der Miliz und die Leichter dem Prisenamt zu übergeben. Er selbst werde mit zwei Galeeren zu den anderen zurückzufahren. Die sollten jetzt die Patrouille übernehmen, und ihre beiden anderen Galeeren konnten ruhen.
    »Wollen Sie nicht selbst nach Ihrer Familie in Gloucester sehen, Mr Larsson?«
    »Danke, dass Sie daran denken. Aber meine Familie ist heute nach Trenton abgefahren.«
     
     
    Als Sven mit seinen Besatzungen am nächsten Morgen frühstückte, zuckten sie plötzlich zusammen, als habe sie ein Gewitter erschreckt.
     
    Alle britischen Batterien hatten auf ein Raketensignal hin zu feuern begonnen. Über Fort Mifflin wirbelten Sand und Trümmer empor.
    »Dort möchte ich jetzt nicht stecken«, bekannte Leutnant Faller. »Ich wette, so eine Kanonade hat es in Amerika noch nicht gegeben.«
    Nach zwei Stunden, in denen die Kugeln ununterbrochen auf Fort Mifflin einhämmerten, wollte keiner mehr gegen ihn wetten. Die Briten mussten Massen an Munition herangeschafft haben. Die Galeeren konnten nur versuchen, am Rand der britischen Batterien die eine oder andere Kanone auszuschalten, aber es war unmöglich, sich dem Feuer aller Batterien zu stellen.
    Sven hatte sich an der Nordwestseite von Hog Island mit seinen Galeeren stromabwärts

Weitere Kostenlose Bücher