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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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fest um den Bauch. Der wusste, dass dann immer eine ungemütliche Luftreise folgte, und schniefte leise. Samuel streichelte ihm über den Kopf, griff dann das Seil mit beiden Händen und kletterte empor.
    Auf dem Mauergang gingen beide ein paar Schritte in entgegengesetzte Richtungen und horchten. Dann kamen sie wieder zusammen und zogen Rocky hoch, wobei der eine das Seil so weit wie möglich von der Mauer abhielt. Rocky wurde über den Mauerrand gehoben, gestreichelt und musste horchen. Dann warfen sie das Seilende wieder nach unten und gingen in Richtung Tor.
    Eine Kanone stand an der Brüstung, aber ein Posten war nirgends zu sehen. Sie schlichen weiter und waren fast am Tor, als Rocky knurrte. Sie blieben stehen und hörten vor sich ein leises Schnarchen. Da lehnte doch wirklich ein Posten an der Mauer, hatte seine Muskete im Arm und schlief im Stehen.
    Joshua machte zu Samuel die Bewegung des Zuschlagens und fing dann den zusammensinkenden Posten mitsamt seiner Muskete auf. Knebeln und Fesseln waren Routine.
    Nun stiegen sie leise die Treppe im Torturm hinunter. Die untere Turmtür war offen. Sie tasteten vorsichtig den Raum ab, ob dort jemand lag. Dann schauten sie hinaus und Rocky musste horchen. Nichts!
    Sie huschten zur Innenseite des großen Tors, hoben den Querbalken und öffneten es langsam. Und es quietschte!
    »Wollt ihr mich schon ablösen?«, fragte eine Stimme von draußen. »Ronald ist noch nicht zurück. Der wollte ein Flittchen bumsen.«
    Joshua brummte nur zur Antwort und trat zurück in den Schatten des Turms. Samuel bedeutete er, er solle eine Kugel zum Werfen bereithalten. Der Posten kam jetzt im Sternenlicht auf das Tor zu. Er war noch etwa zehn Meter entfernt.
    »Wo seid ihr denn?«, fragte er und hob sein Gewehr etwas an. Jetztwarf Samuel. Die Eisenkugel zerschmetterte dem Posten den Kopf. Joshua nahm ihm die Muskete weg und zog ihn an die Mauer.
    »Jetzt müssten die anderen doch die Wohnbaracke besetzt haben und das Zeichen geben«, flüsterte Joshua Samuel zu.
    Tatsächlich ertönte ein Reiherschrei, und Samuel antwortete. Auf der Mauer wurde ein Blendlicht auf die Enterprise gerichtet und dort beantwortet.
    »Kein Schuss und das Fort ist unser! So muss es sein!«, sagte Samuel zu Joshua.
    »Wenn du meinst«, grinste der und konnte seine Zufriedenheit nicht verbergen.
     
     
    Sven atmete tief aus und sagte zu Karl Bauer, der neben ihm stand: »Gott sei Dank! Mir wurde schon mulmig.«
    »Ja, die Warterei ist nervtötend«, bestätigte sein Freund. »Ich lasse jetzt nur so viel Segel setzen, dass wir mit langsamer Fahrt zum Hafen steuern können. Es dauert noch ein halbe Stunde bis zur Dämmerung.«
    »Einverstanden«, bestätigte Sven. »Wir müssen ja auch noch unser Boot aufnehmen.«
    Es dauerte noch etwa zehn Minuten, bis ihr Boot ihnen entgegenkam. Sven hatte einen Maat und vier Männer mit guter Nachtsicht zum Erkunden vorausgeschickt. Der Maat meldete jetzt neben den Fischerbooten zwei große und drei kleinere Frachtsegler sowie eine kleine Kanonenbrigg im Hafen.
    »Sie scheinen aber alle fest zu schlafen, Sir. Kein Kneipengeschrei, keine besonderen Wachen. Wenn wir leise anlegen und vom Kai aus kommen, dann dürfte es kein Problem geben.«
    Sven ließ sich genau beschreiben, wo die Segler und wo die Kanonenbrigg lag. Dann ordnete er an, dass der Maat noch zwei Matrosen, die mit dem Messer gut werfen konnten, ins Boot nehmen sollte, um die Wachen auf der Brigg auszuschalten. »Wir besetzen erst die Segler und kommen dann vom Kai.«
    Sie segelten langsam westwärts. Hog Island (jetzt: Paradise Island)lag dunkel und flach an Steuerbord. Jetzt die kleine Insel in der Meerenge umsegelt und dann dicht unter Land in den Hafen! Dort war der Kai. Dort waren Menschen.
    Sie legten leise an. Die ersten Matrosen sprangen auf den Kai und suchten ihn ab. Sie fanden zwei Schläfer, die sie knebelten und fesselten. Dann marschierten vier Männer zum östlichen Tor, um es für die Seesoldaten, die von Fort Montague heranmarschierten, zu öffnen.
    Fünf kleine Trupps sprangen jetzt auf den Kai, für jedes Handelsschiff einer. Sie tasteten sich vorsichtig voran. Aber langsam war eine Ahnung von Helligkeit zu spüren. Kein Schiff hatte mehr als drei Mann zur Wache an Deck. Davon schlief mindestens einer, manchmal alle drei. Was sollte hier im Hafen schon passieren?
    Ein Matrose kam zu Sven gerannt und meldete, dass eine der überrumpelten Wachen gesagt habe, sie hätten etwa dreißig Kolonisten

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