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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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zu kippen. Wer erwischt wurde, dem zogen die Maate eins über, schickten ihn zur Arbeit in den Laderaum der Schiffe und drohten ihm mit der Anzeige beim Kapitän.
    Noch gefährlicher waren die Huren, die allmählich aufgewacht waren und vor den Matrosen die Röcke hoben. Mehr als eine hatte nichts darunter und bot sich den Matrosen für wenig Geld an. Die Seesoldaten rückten mit aufgepflanztem Bajonett gegen die Huren vor. Aberdie hatten nicht viel Respekt und verspotteten die Seesoldaten, dass sie ein großes Bajonett in der Hand und nur ein kleines in der Hose hätten.
     
     
    Sven entschied nach den ihm vorliegenden Berichten, dass die verfügbaren Laderäume mit Pulver, Infanteriewaffen, Schuhen und Getreide geladen werden sollten. Das konnten die Kolonien am besten gebrauchen. Leutnant Bauer würde die eroberte Kanonenbrigg kommandieren, aber er hatte nur 40 Mann Besatzung. Von den befreiten Kolonisten hatten sich fünf zum Dienst in der Kontinentalen Flotte verpflichtet. Aber das reichte nicht hin und nicht her. Sven dachte mit Sorge daran, dass die ihm zugedachte Fregatte vielleicht gar nicht in Dienst gestellt werden könne, weil er nicht genug Mannschaften fand.
    Die Mannschaften hatten bis Mitternacht Ausgang im engeren Hafenbereich. Die Seesoldaten standen Posten an den Straßenkreuzungen, die diesen Bereich abgrenzten.
    Zwei Mann kehrten bis Mitternacht nicht auf ihre Schiffe zurück. Sven sandte Botschaften an den Gouverneur und an den Bürgermeister, dass er der Stadt für jeden fehlenden Mann tausend Dollar auferlegen werde, sofern die Männer nicht bis neun Uhr morgens an Bord seien.
    Wenige Minuten vor der festgelegten Zeit wurden die beiden fehlenden Matrosen angeschleppt. Der eine war besinnungslos betrunken, der andere gefesselt. Eine junge Frau klammerte sich schreiend an den Gefesselten.
    »Der Betrunkene schlief unter einer Kellertreppe und wurde erst nach langem Suchen entdeckt. Der andere wollte mit dem Mädchen ein neues Leben an Land beginnen«, sagte der Konstabler, der ihn übergab.
    Sven ließ sich den Mann vorführen. »Seit wann kennst du das Mädchen?«
    Der junge Matrose schaute über Sven hinweg und verschloss trotzig den Mund.
    »Du heißt John Alder und bist am Vormast und an Kanone drei eingeteilt. Stimmt das?«, fragte Sven.
    Erstaunt antwortete der Matrose: »Ja, Sir.« Jetzt sah er Sven in die Augen.
    »Du hast deinen Dienst gut versehen. Irgendwann wärst du Maat geworden. Warum bist du nicht vom Landgang zurückgekommen?«
    Der Matrose schaute wieder trotzig.
    »Jedes Mal, wenn du meine Frage nicht beantwortest, erhöht sich deine Strafe, denn du missachtest einen Befehl. Lässt du dir so gern den Rücken gerben?«
    »Was soll ich denn machen? Es versteht ja doch keiner.«
    »Versuche es doch mal. Sag mir, seit wann du das Mädchen kennst.«
    »Seit vier Jahren, Sir. Wir begannen uns zu lieben, gingen ein paar Mal aus. Dann reiste ihre Herrschaft plötzlich nach Nassau. Es waren Königsanhänger. Sie musste mit. Sie hatte sonst niemanden. Ich habe sie gestern zufällig hier wiedergesehen. Wir wollen uns nie mehr trennen.«
    »Glaubst du, du bist der Einzige, der seine Liebste zurücklassen musste, als wir in See stachen? Viele haben Sehnsucht nach Hause, nach Frau und Kind und tun dennoch ihre Pflicht. Ich auch. Du kannst ihr schreiben, und wenn deine Dienstzeit abgeleistet ist, kannst du zu ihr oder sie zu dir. Aber du kannst nicht einfach dem Dienst fernbleiben. Wenn du desertierst, wirst du aufgehängt. Du kannst jetzt noch einmal mit dem Mädchen sprechen. Sag ihr, dass du ihr schreiben wirst und dass ihr euch wiederseht. Aber in fünf Minuten bringt dich die Wache zurück. Erledige deinen Dienst weiterhin gut, dann werde ich euer Wiedersehen fördern.«
    Der Matrose guckte erstaunt und stotterte: »Aye, Sir.«
    Sven ließ ihm die Fußfesseln abnehmen und ihn an die Gangway führen. Das Mädchen hörte ihm gebannt und erstaunt zu. Dann umklammerte sie ihn.
    Midshipman Bergson, nach Leutnant Bauers Versetzung zur Kanonenbrigg amtierender Zweiter Leutnant, trat zu Sven: »Erlauben Sie mir bitte eine Frage, Sir?«
    »Natürlich, Mr Bergson. Fragen Sie!«
    »Sir, der Mann hat ein oder mehr Dutzend Hiebe verdient. Warum reden Sie so lange mit ihm und lassen ihn jetzt mit der Frau sprechen? Ich meine damit keine Kritik, Sir. Ich will nur lernen.«
    Sven, dessen Augenbrauen sich erst etwas zusammengezogen hatten, winkte ihn zur Seite.
    »Mr Bergson, der Mann war mir durch

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