Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
Absicht hatten, die Einwohner der Insel an Leib und Gut zu schädigen. »Wir erwarten von Ihnen allerdings eine Aufstellung der Vorräte der Regierung an Uniformen und Waffen, die in der Stadt lagern.«
Der Gouverneur gab sein Ehrenwort, nichts gegen die Besetzung zu unternehmen und blieb in Freiheit. Sein Sekretär führte Leutnant Bauer zum Pferdestall des Gouverneurs, wo Karl vorübergehend fünf Pferde beschlagnahmte, damit sie Seesoldaten für eine Streife beritten machen konnten. Bei ihrer geringen Zahl konnten sie sonst die kleine Stadt kaum kontrollieren.
Joshua war gerade zu Sven gekommen und berichtete über die Durchsuchung der Kanonenbrigg. »Sie ist ein Kaperschiff, Sir. Sechs Sechspfünder an jeder Breitseite sowie je zwei lange Achter an Bug und Heck.«
Sven nickte beeindruckt. Joshua fuhr fort: »Gut mit Munition und Verpflegung versorgt. Und hier die geheimen Erkennungssignale für das erste Vierteljahr!« Seine Stimme hatte er triumphierend erhoben. »Und außerdem hat Rocky noch das Versteck von 8.000 Dollar gefunden, die sie wahrscheinlich schon erbeutet hatten.«
»Donnerwetter, Mr Petrus! Da hat der Rocky ein schönes Stück Fleisch verdient, und wir leisten uns ein Glas Wein, wenn Sie fertig sind. Sehen Sie, da kommen auch die befreiten Gefangenen. Die müssen wir ja auch noch einteilen.«
Sven hatte nach Mr Pendleton, dem zweiten Leutnant, gerufen und ging mit ihm und Joshua zum Kai, um die Gefangenen zu begrüßen. Der Koch erhielt Anweisung, schnell genügend Kaffee an den Kai zu bringen und dann eine Suppe zu kochen.
An Land gab es Krakeel. Einige Befreite wollten zu ihren Schiffen rennen, aber die Seesoldaten hinderten sie. »Halt! Wartet erst ab, was der Kapitän zu sagen hat«, schrie der Korporal. Ein langer Kerl war besonders widerspenstig.
Sven stellte sich vor die Befreiten. »Männer, wir freuen uns, dass wir euch befreien konnten. Aber ihr seht selbst, dass wir nur mit einem Schiff gekommen sind und jede Hand brauchen können. Alle von der Kontinentalen Flotte Befreiten unterstehen laut Gesetz des Kongresses bis zur Heimkehr dem Kriegsrecht. Sie können zum Dienst herangezogen werden und unterstehen den Befehlen des Flottenkommandanten. Wir werden erst Kaffee verteilen und dann sagen, wer auf welches Schiff kommt.«
»Steckt euch euren Kaffee doch in den Arsch!«, schrie ein langer Kerl. »Dort liegt mein Schiff, und wer mich hindert, auf mein Schiff zu gehen, dem haue ich die Fresse blutig.«
Sven zog seine Pistole und feuerte sie in die Luft. »Wer sich den Befehlen widersetzt, wird in Eisen geschlossen und dem Gericht an Land übergeben. Bei tätlichem Widerstand kann es die Todesstrafe verhängen.«
Die Widerspenstigen waren still geworden, nur der lange Kerl war wie von Sinnen. »Red nicht so geschwollen daher. Ich bin ein freier Bürger!« Und er stürzte sich auf die Seesoldaten, die ihm im Wegestanden. Einen schlug er nieder, dann traf ihn der Kolben des anderen und er lag am Boden.
»Schließt ihn in Eisen und legt ihn ins Kabelgatt. Er wird bei Brot und Wasser zum Gericht reisen. Für die anderen haben wir Kaffee und auch gleich eine kräftige Suppe mit Brot.«
Jetzt jubelten sie, und kaum einer schaute noch hin, wie der Krakeeler mit Eisenketten gefesselt und auf die Enterprise gebracht wurde.
Der Zahlmeister der Enterprise hatte Pferde und Wagen angemietet und schickte sie jetzt mit je einem Soldaten zum Fort Montague. Sie hatten dort 1.600 Pfund Pulver in 32 Fässern gefunden und würden sie nun auf die Enterprise , das Kaperschiff und einen Frachter verladen.
Kaum waren die Wagen abgefahren, da begann der Zahlmeister mit der Inspektion der Lagerhäuser. Sein Schreiber und Midshipman Salvatore begleiteten ihn.
Joshua durchsuchte mit Samuel und Rocky die Frachtschiffe und hatte Svens Schreiber bei sich. Midshipman Blair informierte Sven über die Ladung der Schiffe, fragte dann die Befreiten, wer zu dem Schiff gehöre, und ließ sich von Sven sagen, wie viel auf das Schiff zurückdürften. Sven wollte es so organisieren, dass auf jedem Schiff die Hälfte der Seeleute von der Enterprise käme, damit er sicher war, dass die Schiffe keine Extratouren wagten.
Je weiter die Tageszeit fortschritt, desto schwieriger wurde es, am Kai flott und zügig zu kontrollieren und zu beladen. Die Kneipenwirte öffneten und schickten ihre Kellner mit Rum zu den Matrosen, den sie kostenlos anboten. Und hier und da ließ sich einer verleiten, schnell ein Glas
Weitere Kostenlose Bücher