Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
Vom Netzwerk:
schützten sie in der Regel mit einem Linienschiff, drei Fregatten und mehreren Sloops oder Kuttern. Dadurch wurde es für die amerikanischen Kaperschiffe immer schwerer, Schiffe zu erbeuten.
    Auf der anderen Seite dauerte es lange, bis sich die Schiffe sammelten. Die Schiffe waren weniger ausgelastet, als wenn sie individuell hin und her segeln könnten. Und es war schwer, so einen großen Konvoi noch zu übersehen. Immer wieder überfielen amerikanische Schiffe den Konvoi, besetzten Schiffe und segelten mit ihnen davon, ehe der Geleitschutz gegen den Wind zurückkreuzen konnte.
    Aber das setzte voraus, dass man den Konvoi gut beobachtete, ehe man angriff. Darüber wollte er mit seinen Offizieren sprechen.
    Aber nicht alle Seeleute passten sich in die um Perfektion bemühte Mannschaft der Liberty ein. Ein paar verkommene Kerle, die die Misswirtschaft unter dem ehemaligen Ersten Offizier angezogen hatte,waren noch an Bord. Sie opponierten nicht offen, aber sie hetzten heimlich über den »Nigger«, der als Bootsmann weiße Seeleute kommandierte, und über den Niggerfreund, der ehrliche Seeleute bei der Berechnung des Prisenanteils betrog.
    Ihre heimliche Hetze blieb nicht ohne Wirkung, aber auch nicht unbemerkt. Joshua, der solche Antipathien sehr schnell spürte, sah verächtliche Blicke, hörte leise Flüche und merkte bald, um welche Personen sie sich konzentrierten.
    Für Sven war der direkte Kontakt mit der Mannschaft seltener, aber er merkte auch, dass ihm einige nicht mehr so offen und freundlich ins Gesicht blickten, sondern seinen Augen auswichen. Und Martin, sein Bursche, sowie Tony, sein Koch, hörten einige Bemerkungen und hatten es auch Joshua schon mitgeteilt.
    Joshua hatte immer ein Auge auf die Mannschaft und hatte gemerkt, dass einer der heimlichen Aufwiegler seine Blicke nicht von Jeremias, dem schwarzen Pulverjungen, lassen konnte. Jeremias war ein hübscher, immer lachender Zwölfjähriger, der es wohl in seinem Leben noch nie so gut gehabt hatte wie hier an Bord.
    Eines Abends huschte er an Joshua auf dem Deck vorbei. »He, Junge, wo willst du hin? Du musst doch gleich in deine Hängematte.«
    »Ich habe vorhin beim Geschützdrill mein Messer da vorn verloren, Massa, Sir. Ich will es suchen, sonst kann ich morgen Früh das Brot nicht schneiden.«
    »Beeil dich und dann ab in deine Hängematte.«
    Die Hängematten der Pulverjungen hingen zusammen und waren durch die Hängematten der Maate und der Seesoldaten von den Matrosen getrennt. So wollte man sie vor den Kinderschändern schützen.
     
     
    Der wachhabende Offizier rief nach Joshua und wollte eine Auskunft haben. Als Joshua zum Achterdeck lief, war ihm, als hätte er den Wortführer der heimlichen Rebellen sich hinter einem Aufbau ducken sehen.
    Es war Mr Bergson, der Dritte, der gern den Rat des ihm schon lange vertrauten Bootsmannes einholte. Joshua musste dazu mit ihmzum Ruderhaus gehen und mit ihm etwas nachschlagen. Dann trennten sie sich beide mit einem Scherz.
    Joshua ging in Richtung Bug und dachte auf einmal an Jeremias. Ob er schon unter Deck war? Er rief: »Jeremias!«, aber er erhielt keine Antwort. Irgendetwas kam ihm komisch vor. Hatte sich da nicht vorhin der Unruhestifter weggeduckt?
    Er ging weiter und sah sich suchend um. Noch einmal rief er nach Jeremias und hörte ein unterdrücktes Stöhnen. Reflexartig wandte er sich zur Seite und spürte einen furchtbaren Schlag auf seinem linken Schulterbein, der ihn zusammensinken ließ und einen Schmerz durch seinen Körper jagte, dass er laut aufschreien musste.
    Im Fallen sah er einen schwarzen Schatten über sich und einen erhobenen Arm. Reflexartig trat er mit einem Bein gegen den Schatten und warf ihn aus der Bahn.
    Er schrie: »Hilfe! Wache!«, und nicht weit von ihm fiel eine Kinderstimme ein und rief laut: »Hilfe!«
    »Was ist los?«, erscholl es in ihrer Nähe. Einer rief: »Das war der Bootsmann! Kommt!«
    Der Schatten rappelte sich auf und lief weg.
    »Haltet ihn fest!«, schrie Joshua. Geschrei und Gerangel zeugten davon, dass die Helfer einen festhielten. Dann kam eine Laterne und ein Gesicht neben ihr sagte: »Der Bootsmann. Er wurde niedergeschlagen. Und da ist ja der Jeremias. Warum hast du keine Hose an, Junge?«
    Und dann erfuhren sie, dass der Matrose Hugh McCall den Pulverjungen überfallen und missbraucht habe. Als der Bootsmann dann den Jungen suchte, habe er diesen erst gewürgt, dann habe er den Bootsmann mit einem Balken niedergeschlagen und sei

Weitere Kostenlose Bücher