Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
Mann habe Wochen nichts zu essen und wenig zu trinken bekommen. Er werde ihm erst Flüssigkeit einflößen und es später dann mit ein wenig Kraftbrühe versuchen.
Sven beriet sich mit Leutnant Harvy und dem Master. Die Brigg konnte allein segeln. Aber die Schebecke war nur noch ein Wrack.
»Bleibt das Wetter so, dass wir sie abschleppen können, Mr White?«, fragte Sven den Master. Er selbst tippte auf stetiges Wetter und war zufrieden, dass ihn Mr White bestätigte.
»Lohnt es denn überhaupt, das Wrack abzuschleppen, Sir?«, gab Mr Harvy zu bedenken »Wenn wir die unbeschädigten Kanonen umladen, haben wir doch alles, was dort noch Wert hat.«
»Ich habe zwei Argumente gegen Ihren Vorschlag, Mr Harvy«, sagte Sven. »Wir haben es nicht weit zum Festland. In den Werften kann man aus der Schebecke noch viel mehr herausholen als die Kanonen. Und außerdem war die Schebecke eine ganze Zeit auf Piratenfahrt. Da muss man damit rechnen, dass sie Geld und Schmuck erbeutet und erpresst haben. Den hätten sie aber so versteckt, dass wir genau suchen müssen. Das soll während des Abschleppens geschehen.«
»Daran habe ich nicht gedacht«, gab Mr Harvy zu.
Langsam ordnete sich das Schlachtfeld. Die gröbsten Trümmer auf den Schiffen waren geräumt, teilweise sogar repariert. Die Leichen waren zur Seebestattung aufgebahrt. Die Verwundeten wurden vom Arzt und den Sanitätern versorgt. Feindliche Krieger waren entwaffnet und weggeschlossen, sofern sie nicht wie die Berberpiraten den Tod gewählt hatten.
Sven gab für die drei Schiffe das Kommando zur Bestattungsfeier. Er las Bibeltexte, einige Seeleute der Liberty hatten sich zu einem Chor gefunden und sangen ein Kirchenlied. Die Leichen platschten ins Wasser, und mancher hatte feuchte Augen um einen guten Freund.
Sobald die Mannshaften nach der Feier wegtraten, näherte sich Baron du Savord Sven. »Dürfte ich einige Worte mit Ihnen sprechen, Herr Kapitän?«
»Aber gern, Baron. Treten wir hier ein wenig zur Seite. Welchen Wunsch möchten Sie vorbringen?«
»Lassen Sie mich zunächst ausdrücken, wie würdevoll ich Ihre Beisetzungsfeier für alle Toten, nicht nur für die Ihres Schiffe, fand.«
»Wir halten das für selbstverständlich, Baron.«
»Das ehrt Sie Kapitän und verstärkt den Wunsch, in der Obhut eines solchen Mannes zu verbleiben. Um es kurz und direkt zu sagen, der Baronin und den Kindern ist unsere ursprüngliche Reiseroute durch das Mittelmeer nach dem Erlebnis mit der Schebecke sehr suspekt geworden. Sie fürchten, sie könnten wehrloses Ziel eines solchen Angriffs werden und möchten auf eine Landreise umdisponieren. Wir wissen, dass Sie als Nächstes in Madeira anlegen. Bis dahin sind wir auf Ihrem Schiff sicher. Aber was wird dann? Wohin segeln Sie? Können Sie uns zum Festland auf Ihrem Schiff transportieren, möglichst nach Frankreich?«
Sven sah Baron du Savord ernst an. »So weit gehen meine Vollmachten keinesfalls, Baron. Ich darf Schiffbrüchige zum nächsten zumutbaren zivilisierten Hafen mitnehmen, nicht weiter. Das wäre Madeira. Sie würden von dort sichere Reisemöglichkeiten zum Festland finden, notfalls in einem Konvoi. Für mich ergeben sich zwei Möglichkeiten in Madeira. Kann ich die Schebecke nicht an eine Werft verkaufen, muss ich es in Lissabon versuchen. Die Überfahrt nach dort könnten sie geschützt in unserem kleinen Konvoi fortsetzen, aber auf der Prisenbrigg, die nicht den strengen Regeln der Flotte untersteht. Der Komfort für Ihre Familie wäre kaum geringer. Verkaufe ich die Schebecke in Madeira, segele ich mit der Prisenbrigg direkt nach Frankreich.Sie können wieder mitreisen, und Ihre Reise wäre wahrscheinlich schneller.«
»Ich bin Ihnen sehr dankbar, Kapitän, und werde versuchen, den Verkauf der Schebecke in Madeira zu fördern. Meine Frau wird Ihr Entgegenkommen wie ich dankbar annehmen, Herr Kapitän.«
»Darf ich noch eine Bedingung äußern, Baron?«
Der Baron nickte.
»Bitte schweigen Sie zu jedermann über die beiden Reiseziele, die ich andeutete.«
Die Liberty nahm die Schebecke in Schlepp und schickte einige Zimmerleute und Samuel mit Rocky auf die Prise. Sie würden Schäden am Rumpf abdichten und ein Notsegel errichten, um das Abschleppen zu erleichtern.
Auch auf der Liberty wurde ausgebessert und gesäubert. Der Koch bereitete ein besonders gutes Essen vor, und im Krankenrevier hatten der Arzt und seine Helfer alle Hände voll zu tun. Der befreite Gefangene hatte nun
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