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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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nannte sich Graf von Tarifa und gab an, von den Berbern am Strand seines Besitzes gefangen worden zu sein, als er seinen gewohnten Morgenspaziergang absolvierte. Sie wollten von seiner Familie Lösegeld erpressen. In einer Woche, so hatten sie ihm gesagt,
     
    würden sie wieder die Meerenge von Gibraltar passieren. Wenn seine Familie nicht zahle, werde er getötet.
    Der Schiffsarzt versprach, Svens Genehmigung einzuholen, damit der Gefangene einem Arzt in Funchal übergeben werden konnte. Von dort aus würde er leicht ein spanisches Schiff nach Cadiz finden und müsste nicht über Frankreich reisen.
    Sven war einverstanden und musste sich dann gleich um die beiden Kommandanten der amerikanischen Briggs kümmern, um mit ihnen einen Termin für das Kriegsgericht abzustimmen. Die beiden Kapitäne wurden mit allen Ehren begrüßt. Sie freuten sich, auf ihrer Heimreise eine amerikanische Fregatte zu treffen. Gern erzählten sie Sven die neuesten Nachrichten.
    Ein französisches Flaggschiff habe der amerikanischen Flagge, die auf der Sloop Ranger gehisst war, Salut gezollt, berichteten sie stolz, ernteten aber nicht mehr als höfliches Interesse von Sven, der an den Salut in St. Eustatius denken musste.
    Aber dann sagten sie etwas vom Heldentod eines Kapitän Biddle.
    »Meinen Sie Nicholas Biddle von der Randolph? «, fragte er hastig.
    »Ja, Mr Larsson, sein ganzes Schiff ist in der Nähe von Barbados explodiert. Nur vier Mann wurden gerettet. Die Randolph soll bei Einbruch der Dunkelheit auf einen britischen Vierundsechziger gestoßen sein. Ein unglücklicher Schuss muss das Pulvermagazin entzündet haben.«
    Sven bedeckte seine Augen mit der Hand. »Nicholas Biddle, was für ein Mann!«, stöhnte er.
    »Sie kannten ihn persönlich?«, fragte einer der beiden teilnehmend.
    »Er war mein Kapitän anno sechsundsiebzig auf der Andrea Doria . Er war der furchtloseste Mensch, den ich kannte, und ein hervorragender Kommandant.« Und Sven erzählte die Geschichte, wie Kapitän Biddle furchtlos einem wegen seiner Gewalttätigkeit berüchtigten Deserteur, der mit der Pistole auf ihn zielte, allein gegenübergetreten und ihn nur durch die Kraft seines Willens bezwungen habe. »Was für ein Mann!«
     
    »Kennen Sie vielleicht auch Kapitän John Paul Jones persönlich?«, fragte einer der beiden.
    »Ja«, antwortete Sven. »Er war damals Erster auf dem Flaggschiff. Er war mir persönlich zu bombastisch und selbstgefällig, aber inzwischen wissen wir alle, was für ein hervorragender Kommandant er ist.«
    Die Antwort stimmte den Fragesteller etwas ratlos, und er war froh, dass Sven jetzt über das bevorstehende Kriegsgericht sprach.
     
     
    Am nächsten Morgen erhielt Sven Besuch vom Prisenagenten, der ihm mitteilte, dass er die Schebecke zu einem ungewöhnlich guten Preis verkaufen konnte.
    »Der Käufer hat mir verraten, dass er vom Bankhaus Savord einen Kredit zu ungewöhnlich günstigen Konditionen angeboten bekommen habe, wenn er die Schebecke kaufe. Nun habe ich keinen Zweifel mehr, wen Sie da gerettet haben, Kapitän Larsson.«
    Sven dachte, dass es schon eine komische Reise sei, die ihm so hohe Passagiere wie einen Baron und einen Grafen beschert habe. Aber er war froh, dass er die Schebecke als Prise verkaufen konnte. Und er erwähnte mit keinem Wort, dass die Prise noch eine Kiste mit wertvollem Schmuck, etwas Geld und einige Papiere an Bord gehabt habe, mit denen er noch nichts anfangen konnte. Das hatten ihm gestern am späten Abend noch Samuel und der Zimmermann mitgeteilt. Und da musste Sven auch an Rocky denken, mit dem er noch an Deck gehen musste.

Der neue Verbündete
(Mai bis Juni 1778)
    Eine kurze Liegezeit in einem fremden Hafen ist für den Kapitän fast immer eine erschöpfende Anhäufung von ständigen Anfragen, Entscheidungen und Handlungen. Er muss die Ankäufe des Zahlmeisters bewilligen, die Hafenpapiere für die Portugiesen prüfen und unterzeichnen, den Repräsentanten der Kolonien über seine Begegnungen auf See unterrichten, die Post für das Marine-Komitee absenden, seine Privatbriefe beenden und auf den Weg bringen, mit dem Arzt sprechen, ob Erkrankte an das Hospital abgegeben und Geheilte aufgenommen werden müssen, er musste die Beschwerden der städtischen Behörden über seine Landgänger prüfen und so weiter und so fort. Fast erschien ihm das Kriegsgericht wie eine Erholung. Dort konnte niemand mit kaum verhüllter Ungeduld wartend vor ihm stehen. Im Gericht lief alles mit gewohnter

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