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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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angebunden, damit er im Stampfen des Schiffes Halt behielt. Der Hund hatte sich noch nicht an den Seegang gewöhnt, wollte nicht fressen und mauzte, wenn sich keiner um ihn kümmerte.
    »Du bist doch so ein starker Hund, Rocky. Nun jammere doch nicht so. Der Wind geht vorbei, und du gewöhnst dich an die See. Komm, sauf ein wenig!«, redete Billy ihm zu und streichelte ihn.
     
     
    Die Bootsmannspfeifen zwitscherten, als um neun Uhr der Kanonendrill begann. Die Maate schrien und nahmen manchen Neuling an den Arm, der im Heulen des Windes und auf dem schwankenden Deck nicht mehr zu wissen schien, wo seine Kanone stand.
    Die Sonne versteckte sich hinter den Wolken. Es war lausig kalt.
    »Kanonen lösen!«, brüllte Karl den ersten Befehl. Die Maate nahmen ihn auf und wiederholten ihn an verschiedenen Stellen des Decks, sodass ihn alle hörten. Die erfahrenen Kanoniere lösten die Zusatztaue, die die Kanonenrohre an der Bordwand festgehalten hatten. Sie lockerten das Bremstau und riefen den Neuen zu, Wurm, Wischer und Handspaken bereitzulegen.
    Sven rannte hinter den Kanonen entlang und passte auf, dass dieBedienungen auf sicheren Stand und Abstand von den Geschützrollen achteten. »Heute geht es um Sicherheit, nicht um Tempo!«, rief er den Maaten zu.
    »Kanone ausrichten!«, kam der nächste Befehl. Die erfahrenen Kanoniere zeigten den anderen, wie sie durch Keile das Bodenstück so heben mussten, dass das Kanonenrohr waagerecht lag.
    An Geschütz drei rannten sich zwei Leute gegenseitig um und schlitterten auf die Reling zu. Ein Maat warf sich über sie und hielt sie fest, bis andere sie zurückzogen. Die Schimpfwörter, die sie dann zu hören bekamen, ließen selbst Leutnant Pendleton schmunzeln.
    »Mündung frei!«, rief Leutnant Bauer. Dieses Kommando erforderte nicht viel Können. Es brauchte nur einer den hölzernen Mündungspfropf aus dem Rohr ziehen.
    Aber vor dem nächsten Kommando warnte Sven durch Zeichen die Maate, besonders aufmerksam zu sein.
    »Kanonen ausrennen!« Die Kanoniere griffen die Zugseile. Die Neulinge wurden an die Taue gestoßen, die sie anpacken sollten. Dann rief der Geschützführer, und sie zogen an den Tauen, damit die Kanonen nach vorne rollten und die Rohre durch die Aussparungen in der Bordwand ragten.
    Das Manöver erforderte Kraft, und da das Schiff bockte und stampfte, verlor hier und da einer das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Nun kam es darauf an! Mindestens ein erfahrener Kanonier musste an jeder Kanone die Geistesgegenwart haben, den Gestrauchelten sofort aus der Bahn zu ziehen, die die Geschützlafette auf ihren vier Rollen nahm. Die Kanone wog etwa fünfzehn Zentner, und wer in ihrem Weg lag, wurde unweigerlich zermalmt.
    Was Sven sah, beruhigte ihn einen Moment. Drei Mann wurden zur Seite gerissen. Aber von Kanone vier übertönte ein furchtbarer Schrei das Heulen des Windes. Zwei Mann rannten zu Kanone vier und schleiften bald darauf einen Mann zum Niedergang. Ein anderer lief hinterher und trug den linken Arm des Mannes. Die Kanone hatte ihn abgerissen.
    Mr Pendleton schüttelte den Kopf. »Da muss der Schiffsarzt aber schnell zu sich kommen. Vorhin hat er noch gekotzt wie ein Reiher.«
    Sven hörte gar nicht hin. Er presste die Lippen zusammen. Hatte er zu viel verlangt?
    Aber nein, sagte er sich. Die Mannschaft war nicht auf einem Schönwettertörn. Wenn sie bei diesem Wind nicht die Kanonen bedienen konnten, dann gehörten sie nicht auf ein Kriegsschiff. Ärgerlich stapfte er von Kanone zu Kanone und mahnte die Männer, entschlossen und doch vorsichtig zu sein. »Schlafen könnt ihr im Hafen! Hier müsst ihr hellwach sein. Los, weiter!«
    Das nächste Kommando betraf nur den Geschützführer. Auf das Kommando »Ladung scharf machen!« simulierte er das Anstechen der Kartusche mit dem Zündlochbohrer und tat so, als ob er Pulver in das Zündloch fülle.
    »Ziel auffassen!«, befahl Leutnant Bauer. Die Geschützführer peilten über den Lauf ein vermeintliches Ziel an und gaben Anweisungen an die Kanoniere, mit Keilen die Höhenrichtung zu ändern und mit Handspaken das Rohr so zur Seite zu schieben, dass es auf das Ziel gerichtet war.
    »Feuer!«, hieß das nächste Kommando. Der Geschützführer tat so, als ob er die Lunte zur Pfanne am Zündloch führe. Die Mannschaft hatte scheinbar nichts zu tun. Aber da stampfte Sven auf die Kanone zu, die ihm am nächsten war und schrie und gestikulierte. Die Leutnants und Maate übertrafen ihn noch in der Lautstärke.
    Was

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