Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
in sein Quartier.
Auf der britischen Bark Elizabeth hatten sie die Annäherung der Sloop mit Misstrauen beobachtet. Aber als diese die Geheimsignale setzte und als der Obersteuermann nach längerem Blättern in einer Kladde dem Kapitän sagen konnte: »Es ist die Sloop Avenger , Mr Blair, Commander Wilson. Die Geheimsignale stimmen. Sie signalisieren noch: Fertig zum Anker einholen!«, da schwand das Misstrauen.
»Warum bitten die mich nicht an Bord?«, murmelte der Kapitän.
Aber die Sloop signalisierte schon wieder. Der Obersteuermann blätterte hin und her. Endlich hatte er alles enträtselt. »Segel setzen und folgen! Boot erwarten«, meldete er.
Nun sahen sie auch, wie auf der Sloop ein Boot ausgesetzt wurde. »Ich glaube, ein Offizier der Hummer will uns besuchen«, meldete der Ausguck.
»Irgendwas treibt die an«, sagte der Kapitän. »Nun, wir werden esbald wissen. Einen großen Empfang wird der Herr wohl nicht erwarten.«
Das Boot der Enterprise legte an. Mr Trumbull bat, an Bord kommen zu dürfen. Der Kapitän begrüßte ihn. Mr Trumbull richtete ihm die Grüße von Commander Wilson aus, der sehr bedauere, ihn noch nicht an Bord bitten zu können. Sie müssten sofort Segel setzen und wieder zu zwei Transportern stoßen, die dicht unterhalb der Kimm warteten. Sie seien mit Soldaten vollgestopft und sollten nach St. Augustine. Da ein amerikanischer Schoner gestern gesichtet worden war, wolle Commander Wilson die Truppen ungern schutzlos lassen. Er bringe sie bis in Sichtweite vor St. Augustine und segele dann mit der Elizabeth nach New York.
»Wir haben eben immer zu wenig Schiffe und müssen mehrere Aufträge kombinieren. Der Commander bittet Sie, Segel zu setzen und ihm zu folgen. Sobald er die Truppentransporter sichtet, wird er Sie an Bord bitten.«
Kapitän Blair leuchtete das ein. Er ließ Segel setzen und bat Mr Trumbull in seine Kajüte.
Sven beobachtete, wie die Elizabeth Segel setzte. »Scheint zu klappen«, murmelte er und befahl laut: »Kurs Nord-Ost zu Ost. Brasst die Segel!«
Die Enterprise nahm Kurs auf, und die Elizabeth folgte.
»Möchte wissen, was die geladen haben«, raunte Leutnant Pendleton zum Master.
»Sie werden Ihr Prisengeld von der Bristol doch noch nicht ausgegeben haben, Joseph?«, scherzte Mr Adams.
»Da haben wir ja nur einen Vorschuss erhalten«, gab Pendleton zurück. »Mal abwarten, wie sie verkauft wird. Aber hier müsste doch mehr rauskommen.«
Mr Adams wollte den Zweiten Leutnant noch ein wenig ärgern. »Es könnte doch auch sein, dass die Bark nur Möbel für die britische Generalitättransportiert und der Admiral ihr nur aus Gefälligkeit für die Generäle einen Geleitschutz gab.«
Pendleton erschrak. »Die Idee habe ich noch gar nicht gehört. So etwas gibt es doch gar nicht! Sie wollen mich ärgern, William.« Und als er sah, wie der Master lächelte, drohte er ihm: »Das zahle ich Ihnen heim.«
Als die Insel Grand Bahama hinter dem Horizont versunken war, entschied Sven: »Das reicht. Enterkommando fertig machen. Wir brassen die Segel back und erwarten die Bark. Setzt Signal: Kommandant an Bord! Wenn der Kapitän in meiner Kajüte ist, setzt Leutnant Pendleton mit dem Enterkommando über. Die Flaggen werden getauscht.«
An Bord der Elizabeth hatte der Kapitän Leutnant Trumbull ein Glas Wein angeboten und mit ihm ein wenig geplaudert. Zu seiner Freude erfuhr Trumbull dabei, was die Elizabeth geladen hatte: tausend Musketen, Pistolen, Bajonette, viel Pulver und Munition.
»Wir können eine ganze Brigade ausrüsten«, hatte der Kapitän geprahlt.
Als ihm gemeldet wurde, dass die Sloop backbrasse und Signal zum Anbordkommen setze, stand er auf und meinte, sie könnten ja mit Trumbulls Boot übersetzen.
»Nehmen Sie lieber Ihr Boot, Sir«, riet Trumbull. »Der Commander ist ein ganz eiliger. Der will dann gleich weiter und seine Leute an Bord behalten.« Und deine Leute, die an Bord der Sloop sind, fehlen hier zur Verteidigung, setzte er in Gedanken hinzu.
Als die Bark sich der Sloop bis auf zweihundert Meter genähert hatte, legten die beiden Boote von der Elizabeth ab. Auf halber Strecke rief Leutnant Trumbull zum Boot des Kapitäns. »Ich muss meine Uhr in Ihrer Kajüte liegen gelassen haben. Ich lasse noch einmal zurückrudern und komme gleich nach.«
Der Kapitän wunderte sich, was das solle, wurde aber abgelenkt, weil an Bord der Sloop schon Pfeifer und Trommler zu seiner Begrüßung ihre Melodien
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