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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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ich meine Gedanken nicht mehr lösen kann. Ich will sie heiraten. Irgendwie ist auch sie berührt. Ich kann es nicht erklären.«
    Sven blickte seinen Freund zweifelnd an. »Aber Karl, du weißt doch gar nicht, ob du sie wiedersiehst. Die landen doch in Norfolk. Und was würde ihre Familie sagen?«
    »Ihr Vater reist zum ›Philadelphischen Staatsboten‹ und hat dort auch Verwandte. Er scheint Witwer zu sein. Ich wüsste schon, wie ich Verbindung aufnehmen könnte, und der Vater macht einen seriösen Eindruck.«
    »Na gut, Karl. Dann überlass es der Zukunft. Ich will ja gar nicht bestreiten, dass es so etwas geben kann, als ob ein Funke überspringt. Bei Sabrina und mir hat sich das etwas anders entwickelt, aber gut. Stürze dich jetzt nicht in Zweifel. Vertraue der Zukunft. Ich wünsche dir alles Gute! Aber nun erzähle doch mal von den anderen Auswanderern!«
     
     
    Die Besatzung der Enterprise schwitzte am nächsten Vormittag beim Kanonendrill. Der Master ging mit sorgenvollem Gesicht immer wieder zum Barometer. Robert Blair flüsterte zu seinem Freund ErnstSalvatore, Midshipman wie er: »Sieht der Gespenster? Es schaut doch nicht nach Sturm aus.«
    »Aber das Barometer sinkt ziemlich stark. Das macht ihm Sorgen.«
    »Wenn die Herren mal nichts zum Flüstern haben, dann begeben sie sich gefälligst an die Steuerbordseite und machen den Kanonieren Beine. Die sind so lahm und verwirrt, als wenn sie vor einem geschlossenen Puff stünden«, meldete sich Leutnant Pendleton.
    Robert verzog sein Gesicht, nahm Ernst am Arm und lief zur Steuerbordseite. »Dem sind auch schon bessere Vergleiche eingefallen.«
    Vom Mast rief der Ausguck: »Deck! Segel an der Kimm, Nordwest bei West. Kurs noch nicht zu bestimmen.«
    »Schicken Sie einen Ihrer Maate mit dem Teleskop nach oben, Mr Petrus!«, bat Sven und wandte sich wieder den Kanonen zu.
    Er ging von Kanone zu Kanone und korrigierte falsche Bewegungen und Fehlstellungen. Immer wieder rief er die beiden Midshipmen und fragte sie, welche Ungeschicklichkeiten sie beobachtet hätten.
    Dann rief der Maat vom Ausguck: »Segel ist Dreimaster! Möglicherweise Fregatte. Hält auf uns zu.«
    Sven wandte sich von den Kanonen ab und ging zu Leutnant Bauer. »Wollen Sie jetzt hoch, oder soll ich Mr Petrus schicken?«
    »Ich geh selbst, Sir. Ich hätte doch keine Ruhe.« Und er enterte flink die Wanten empor. Von seiner gestrigen Zerstreutheit war nichts mehr zu spüren.
    Der Kanonendrill ging weiter, aber die Offiziere und Maate waren nicht mehr ganz bei der Sache. »Merkste, die fluchen ja nich mehr richtig. Dann reiß ick mir och keen Bein mehr aus«, flüsterte ein Kanonier zum anderen.
    Karl Bauer rief seine Meldung nicht von oben, sondern enterte ab und ging zu Sven. Ohne dass es die anderen hören konnten, meldete er ihm: »Es ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit eine britische Fregatte. Sie hat alle Segel gesetzt, auch die Leesegel, legt es also auf eine Verfolgung an. Sie steuert jetzt Süd bei Ost, will uns etwas den Weg abschneiden.«
    Sven überlegte einen Moment. »Dann werden wir jetzt den Kanonendrill einstellen. Die Gasten sollen die Segel optimal trimmen. Wirgehen auch auf Kurs Süd bei Ost und so hart an den Wind wie möglich. Mr Pendleton möchte bitte mit dem Sextanten den Abstand messen und die Veränderung kontrollieren. Er soll die Midshipmen das auch trainieren lassen.«
    Sven ging auf dem Achterdeck auf und ab, verfolgte, wie die Besatzung alle Segel auf bestmögliche Trimmung überprüfte, und dachte nach.
    Midshipman Bergson meldete sich nach einiger Zeit bei ihm. »Eine Empfehlung von Mr Pendleton, Sir. Abstand acht Meilen. Die Fregatte holt kaum messbar auf.«
    Sven nickte und massierte sein Kinn. Dann bat er Leutnant Bauer zu sich und sagte: »Bitte bereiten Sie das Setzen der Leesegel vor!«
    Mr Adams, der Master, hatte mitgehört. »Darf ich einen Einwand äußern, Mr Larsson?«
    Sven sah ihn fragend an. »Seit zwei Stunden fällt unser Barometer ruckartig ab. Man kann steuerbord voraus jetzt auch schon zwei zylindrische Wolkentürme erkennen. In etwa sechs Stunden haben wir einen starken Sturm zu erwarten. Wir werden dann die Bramstengen einholen müssen. Wir könnten Leesegel nicht lange stehen lassen.«
    Mr Bauer sah förmlich, wie in Svens Kopf die Gedanken stritten. Dann entschied Sven: »Wir müssen jetzt die Leesegel setzen, um den Abstand zu halten oder etwas zu vergrößern. Aber wir werden alle Vorbereitungen für einen starken Sturm treffen

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