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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Zwieback wurde verteilt und mit schalem Bier heruntergespült. Einige stemmten sich mit den Füßen gegen Balken und Planken und dösten vor sich hin.
    In dem unaufhörlichen Krachen, mit dem die Wellen gegen den Rumpf schlugen, in dem Knarren und Stöhnen der Deckbalken, Kniestücke und Planken krochen die Stunden dahin. Heinrich Bergson stützte den jungen Ernst Salvatore, der sich immer wieder übergab.
     
     
    Sven kroch zum Niedergang und rief in einem Wellental nach dem Bootsmann. Er erklärte Joshua, dass er eine Trosse achteraus lassen wolle. Joshua wusste, was zu tun war. »Aye, Sir. Wir bereiten alles vor. In zehn Minuten bringen wir die Trosse aus.«
    Als die Trosse langsam achteraus gekrochen war, stabilisierte sich die Lage des Schiffes etwas. Das Heck wurde nicht mehr so herumgeschleudert. Die Rudergänger konnten besser Kurs halten.
     
     
    Wenn die Stunde Wache vorbei war, taumelten die Matrosen die Niedergänge hinunter, schlurften zu ihren Ruheplätzen. Sie stützten sich zwischen Rumpfstücken ab, banden sich mit Seilen fest. Eine Scheibe Brot wurde ihnen in die Hand gedrückt, ein Stück Käse, ein Holzbecher Bier. Dann sanken sie zusammen, und ihr Schlaf war eher eine Ohnmacht.
    Drei Tage und drei Nächte tobte der Sturm. Er zerschlug die Planken eines ihrer Kutter, brach die Vormarsstenge und riss am letzten Tag das vorderste Steuerbordgeschütz aus zerscheuerten Tauen. Bis es mit Stangen, Seilen und Hängematten wieder festgezurrt werden konnte, hatte es einem Seemann das Bein und einem anderen den Unterarm gebrochen.
    Ihr Schiffsarzt hatte fünf Arm-, Bein- und Rippenbrüche in seinem Hospital. Ein Matrose blieb verschwunden. Wahrscheinlich war er im Toben des Sturmes unbemerkt über Bord gerissen worden. Als die See ruhiger wurde, waren alle völlig erschöpft. Nachdem sich Sven versichert hatte, dass keine größere Reparatur dringend erforderlich sei, teilte er einen Notdienst ein, ermahnte die Ausgucke zur Wachsamkeit und gab vier Stunden frei. Nur der Koch mit seinem Helfer bereitete alles für die Mahlzeit danach vor.
     
     
    Der junge Midshipman Salvatore war auch nach der Ruhepause kaum fähig aufzustehen. Er taumelte und wäre mit dem Kopf gegen einen Stützbalken geschlagen, wenn ihn sein Freund Bergson nicht gehalten hätte.
    »Du musst zum Schiffsarzt«, riet er ihm, aber Salvatore war zu stolz und wollte seinen Dienst versehen. Da wandte sich Bergson an Leutnant Bauer: »Sir, Midshipman Salvatore ist zu erschöpft, um Dienst zu versehen. Er taumelt. Darf ich ihn zum Schiffsarzt bringen?«
    Mr Bauer forderte Ernst Salvatore auf. »Kommen Sie einmal zu mir!«
    Der junge Midshipman richtete sich mühsam auf und taumelte auf den Leutnant zu. Der konnte ihn gerade noch auffangen. Mr Bauer rief zwei Matrosen zu sich. »Ihr beiden bringt Mr Salvatore zum Schiffsarzt. Der soll ihn untersuchen und notfalls ausschlafen lassen.« Und zu Ernst sagte er: »Mr Salvatore, wer seinen Dienst versieht, obwohl er unfähig dazu ist, bringt andere in Gefahr. Also: Keinen falschen Stolz bitte!«
     
     
    Ein beträchtlicher Teil der Besatzung war auch nach vier Stunden Ruhe und einer kräftigen Mahlzeit noch erschöpft. Sven ließ auch nur alles aufklaren, kleinere Reparaturen vornehmen und die Segel setzen. Ausgeruhte Männer besetzten die Ausgucke.
    Die Maate unterhielten sich. Einige wollten schon viel schlimmere Stürme erlebt haben. Andere meinten, man habe einen ungewöhnlichschweren Sturm erstaunlich gut überstanden. »Die Enterprise ist ein gutes Schiff!«, war die vorherrschende Meinung.
    Die Offiziere wetteten um das Schicksal der britischen Fregatte. Mr Pendleton beharrte, dass er noch gesehen habe, wie es dem Briten die Segel wegriss. »Der britische Kapitän muss ein verantwortungsloser Hasardeur gewesen sein. Ich wette fünf Cents, dass sein Schiff den Sturm nicht überstanden hat.«
    »Und wer soll das herausfinden?«, fragte Leutnant Trumbull. »Wir müssten entweder Wrackteile finden oder der Fregatte noch einmal begegnen. Beides ist doch ganz unwahrscheinlich.«
    »Solche Wetten hat unser Samuel am liebsten«, lachte Mr Bauer und bat sie, wieder ihre Aufsicht wahrzunehmen.
     
     
    Sven sah mit Mr Adams die Notizen durch, die während des Sturms über ihren geschätzten Kurs und die Geschwindigkeit gemacht worden waren.
    »Ich schätze, dass wir etwa zweihundert Kilometer nördlich von den Turks-Inseln und gut dreihundert vor Hispaniola stehen. Aber so unzuverlässig wie diese

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