Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
sich an. Kapitän Larsson war an Deck gekommen. Ein älterer Kapitän rief ihn an und bat darum, ihn sprechen zu dürfen.
Sven gab den Wachen Befehle und sagte auch Rocky, er solle ruhig bleiben, wenn der Mann auf sie zukomme. Sie tippten zur Begrüßung gegenseitig an ihren Hut.
Der Kapitän fragte: »Wollen Sie uns in der Karibik als Sklaven verkaufen, Mr Larsson? Wir steuern doch jetzt nach Süden, und Sie hatten gesagt, wir würden in Philadelphia auf den Austausch warten.«
Sven lächelte. »Ich will Ihnen die Nachricht gar nicht vorenthalten, Mr Tanes. Philadelphia wird im Augenblick wahrscheinlich von Ihren Truppen besetzt. Nun werden wir etwas ausweichen, aber nicht bis in die Karibik. Unser Schiffsarzt hat etwas gegen das Klima dort.«
»Na, dann fragen Sie mal die Mannschaft, Mr Larsson. Die liebt die braunen Weiber und den guten Rum.«
»Aber, aber, Mr Tanes. Dafür sind wir doch zu alt. Ist in Ihrer Gruppe alles in Ordnung?«
»Ich wollte Sie bitten, Mr Larsson, uns einmal den Schiffsarzt zu schicken. Einige haben starke Magenschmerzen.«
»Ich werde die Kranken einzeln holen lassen, Mr Tanes.«
»Sie sind wirklich zu misstrauisch, Mr Larsson. Von uns haben Sie doch nichts zu befürchten.«
Sven lächelte nur, und der Kapitän ging zu seiner Gruppe zurück,wo er die gute Nachricht von der Besetzung Philadelphias erzählte. Nun werde der Spuk nicht mehr lange dauern, war die Stimmung seiner Kameraden.
»Deck! Freedom kommt Richtung Südost außer Sicht!«
Mr Adams sah Sven fragend an. »Sie werden eine mögliche Prise verfolgen, denn ein stärkeres Schiff wollte Mr Selberg in Richtung West ablenken.«
»Hoffentlich, Sir. Es wäre unerträglich, die Beute zwei Tage vor dem Hafen zu verlieren.«
Sven bat Mr Adams, ihn zu holen, falls eine neue Meldung erfolge, und ging in seine Kajüte, um das Logbuch zu vervollständigen. Er schrieb gerade noch an einem Antrag für das Prisengericht, als der Melder kam. Der schien zu staunen, dass der Kapitän selbst schrieb, dabei wusste er doch, dass der Schreiber zur Wache für die zweite Kammer der Gefangenen eingeteilt war.
»Ausguck meldet: Zwei Segel in Sicht, Sir.«
Sven erwiderte, dass er gleich komme, und machte sich keine Sorge, da er ziemlich sicher war, dass die Freedom eine Prise brachte.
Mr Adams bestätigte dann auch seine Vermutung. »Die Freedom hat ihre Position wieder eingenommen, Sir. Das zweite Segel liegt und erwartet unsere Annäherung.«
Ein Matrose, der die Meldung gehört hatte, flüsterte zu seinem Kameraden: »So ein Mist! Wir waren nicht in Sicht und erhalten keinen Anteil.«
»Kriegst du den Hals nie voll?«, fragte der leise zurück. »Wir haben genug. Bete, dass wir alle heil in den Hafen bringen.«
Die Prise war eine Dreimastbark. Sven wurde vom Prisenkommandanten informiert, dass die Bark Pulver und Waffen geladen habe. Er gab Befehl, dass die Prise die letzte Position in der Backbordreihe der Prisen einnehmen solle.
Der Konvoi segelte weiter, Stunde um Stunde. Für die belasteteBesatzung gab es keinen Drill mehr an Kanonen, Handwaffen oder Segeln. Ein wenig Trinken, Essen und Schlafen war ihr einziges Interesse.
Sven und Karl Bauer lösten sich darin ab, Nachrichten mit den Prisen zu tauschen und immer wieder zur Wachsamkeit zu ermuntern. Leutnant Pendleton meldete von der Brigantine, dass die Reparaturen so weit abgeschlossen seien, dass die Brigantine wieder uneingeschränkt Segelmanöver durchführen könne. Auch alle Kanonen seien feuerbereit.
Die Wache hatte Sven gerade wachgerüttelt, da er in zehn Minuten Mr Bauer bei der ersten Hundewache ablösen sollte. Er trank noch etwas Kaffee aus der Kanne, die in der gepolsterten Kiste lauwarm gehalten wurde, und aß ein Stück Brot, als er den Schrei des Ausgucks hörte: » Freedom schießt und nimmt Kurs auf Konvoi!«
Sven lief an Deck. Leutnant Bauer grüßte und sagte: »Nun will er wohl ein schwächeres Kriegsschiff zu uns locken.« Sven nickte nur, nahm sich die Sprechtrompete und lief zur Achterdeckreling. Er rief zur Beutebrigantine hinüber und ließ Mr Pendleton zum Bug holen. Er orientierte ihn, dass die Freedom einen schwächeren Feind anlocke und vor der Enterprise dann zum Schein kapitulieren werde. Er werde danach den britischen Kommandanten an Bord befehlen und schließlich die Flagge wechseln und den Feind auffordern, die Flagge zu streichen. »Legen Sie sich in Linie mit uns, machen Sie unsere Manöver mit, Mr Pendleton. Vielleicht
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