Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
genannt hatte. Aber der Pferdebesitzer sollte erst in einer Stunde zurückkommen. Sven konnte seine Ungeduld kaum zügeln.
Joshua ging zu ihm. »Sven, wir sind so nahe dran. Die Stunde können wir doch noch warten. Es hat doch keinen Sinn, auf eigene Faust loszuziehen, wenn die Lage so unübersichtlich ist. Wir werden schon alle gesund vorfinden.«
»Ja, hoffentlich. Aber diese Untätigkeit macht mich wahnsinnig.«
Als der Pferdebesitzer kam, drängte Sven auf den frühesten Abreisetermin und war bereit, dafür sogar einige Dollar mehr zu zahlen.
»Gut, wenn Sie es so eilig haben, dann holen wir noch meine Lastpferde ein, und ich kann kontrollieren, ob die Treiber alles richtig machen.Sonst würde ich nicht die Unbequemlichkeit auf mich nehmen, in Bucklers Farm zu übernachten. Morgen um zehn können wir dann in Gloucester sein. Vor wenigen Tagen hat sich unsere Miliz dort eingerichtet.«
Sie ritten, bis es fast zu dunkel war. Vor Bucklers Farm kamen sie an einer großen Hütte vorbei. »Bucklers Stall für harte Winter«, erklärte ihr Führer. »Hier rasten meine Tragetiere.«
Und schon schimpfte er los. »Da haben die Kerle die Pferde gar nicht richtig abgeschirrt. Und die Tränken sind leer! Denen werde ich den Marsch blasen. Reiten Sie nur diesen Weg weiter! In fünf Minuten sind Sie bei Bucklers Farmhaus. Sagen Sie, ich käme nach.« Und er stürmte in den Stall.
Sven und seine Begleiter sahen in wenigen Minuten ein großes Blockhaus mit Stallungen und Verschlägen an den Seiten vor sich. Ein Hund kläffte sie an, aber Rocky blieb auf Befehl ruhig. Sie stiegen ab und Sven ging zur Tür. Ein kräftiger Mann öffnete und war sichtlich erstaunt, einen Fremden zu sehen.
»Nanu, wer sind Sie denn?«, fragte er ein wenig barsch.
»Sven Larsson aus Gloucester. Mr Vandyke kommt gleich nach. Er schimpft erst noch seine Treiber aus.«
Der Farmer lachte. »Dazu findet er oft einen Grund. Ich bin Jeremias Buckler. Kommen Sie doch herein. Die Pferde können Sie dort abstellen. Wir versorgen sie dann, wenn Mr Vandyke hier ist.«
Sie erhielten Brot, Butter, Wurst und Bier und wurden freundlich ausgefragt. Mr Vandyke schien gut bekannt und wurde bei seiner Ankunft mit Scherzen begrüßt. Er fasste auch die Farmerin zur Begrüßung um und hatte Zuckerstückchen für die Kinder.
»Er ist hier wie ein Onkel«, erklärte Mr Buckler.
Ihnen wurde in einer Scheune ein sauberer Platz zugewiesen. Sie breiteten ihre Decken aus und legten sich bald hin. Sven war sicher, dass er vor Aufregung nicht schlafen würde. Aber als etwas immer in seineSeite stupste und leise knurrte, da schreckte er hoch. Er hatte fest geschlafen. Was hatte denn Rocky nur?
Dann hörte er einen Schuss vom Farmhaus. Frauen schrien ängstlich. Ein weiterer Schuss krachte. Sven tastete nach Entersäbel und Pistole und rüttelte leise seine Gefährten wach.
»Das ist ein Überfall!«, flüsterte Mr Vandyke. »In diesen Zeiten rotten sich überall Verbrecher und Deserteure zu Banden zusammen.«
Sven befahl, die Waffen fertig zu machen, und sagte, er werde mit Joshua erkunden. Er nahm auch Rocky mit, aber er legte ihm noch einmal die Hand auf die Schnauze und sagte: »Still!«
Ganz langsam öffneten sie die Tür und spähten hinaus. Aus dem Farmhaus schien Licht. Sonst sahen sie nichts. Aber da trat ein Lumpenkerl mit Gewehr in den Lichtschein, der aus dem Fenster fiel, anscheinend ein Posten. Er spähte hinein und ging wieder ins Dunkel.
Sven zeigte auf den Posten und auf Rocky und sah Joshua fragend an. Der schüttelte den Kopf und flüsterte in Svens Ohr: »Samuel!«, und deutete auf die Hecke am Hofrand. Sven nickte, und Joshua huschte davon.
Nach kurzer Zeit kam er zurück, einen Schatten neben sich. Diese Schwarzen sind in der Nacht kaum zu sehen, dachte Sven, erkannte aber dann, dass Samuel Root ein Messer im Gürtel und Traubenkugeln in Hand und Hosentasche hatte.
Joshua zeigte Samuel die Hecke und dann den Punkt, wo der Posten in den Lichtschein des Fensters käme. Er deutete eine Wurfbewegung an. Samuel nickte und huschte davon. Dann ließ Sven leise Billy und Mr Vandyke holen. Sie starrten in die Dunkelheit.
Da kam der Posten wieder. Er ging noch einmal in die Nähe des Fensters und blickte hinein. Plötzlich ruckte sein Kopf nach vorn, und er fiel um. Sven zischte Rocky zu: »Beiß!«, und ließ ihn los. Der sauste los wie ein Pfeil und packte den Wächter an der Kehle. Sie liefen hinterher.
Der Schädel des Postens war
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