Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
fügte er hinzu, als sich Sven und Joshua vielsagend ansahen.
»Ist schon gut, Mr Rading«, entgegnete Sven. »Ich hatte in den letzten Nächten so wenig Schlaf, dass ich doch die meiste Zeit schlafen werde. Bringen sie uns nur schnell hin.«
Sven schlief schon, als die anderen an Deck standen und zusahen, wie die fünf Mann der Besatzung die Segel setzten. Selbst Joshua staunte, welche Fülle an Segeln sie an dem stark nach hinten geneigten Mast sowie am riesigen Bugspriet setzten. Ein großes Gaffelsegel, Breitfock, ein Toppmastsegel sowie Stagfock, Klüver und Jager.
»Wenn die alle Segel unter Deck verstauen, ist ja der halbe Rumpf voll«, wunderte sich Billy. Was die Segel bewirkten, merkten sie dann vor der Küste, als die Sloop vor dem Wind nach Nordosten stürmte.
»Ihr Schiff kann aber rennen, Sir«, bemerkte Joshua zu Mr Rading.
Der freute sich über die Anerkennung. »Wir haben schon achtzehn Knoten geschafft, als Wind und See uns gewogen waren.«
»Donnerwetter!«, kommentierte Joshua.
Sven schlief zwanzig Stunden, ehe er das erste Mal Hunger hatte. Billy hatte gerade seinen Ölmantel abgelegt und wollte zum Essen. »Es regnet draußen, und heute gibt es Gemüsesuppe mit Lammfleisch, Sir«, sagte er, als ihn Sven plötzlich ansah.
»Na, dann sag mal, dass ich auch gleich komme und dass sie mir was aufheben sollen.«
Sven fand das Essen genießbar. Den anderen schmeckte es sogar gut.
Als Kapitän habe ich wohl immer die besten Stücke erhalten, dachte Sven.
Nach dem Essen sprach ihn Mr Rading an. »In zwei Tagen werden wir vor dem Delaware stehen, Mr Larsson. Nach dem, was ich vor unserer Abfahrt hörte, verlegt die britische Flotte von der ChesapeakeBucht zum Delaware, um ihn freizukämpfen. Es könnte sein, dass es an der Mündung von Briten wimmelt. Ich würde vorschlagen, dass wir in dem Fall weitersegeln zur Little Egg Bucht und Sie in Chestnut Neck anlanden, einem Hafen, den die Kaperschiffe häufig benutzen.«
»Ich habe davon gehört. Auf dem Landweg wäre es dann nicht weit nach Philadelphia. Aber werden wir dort jemanden finden, der uns Pferde vermietet?«
»Ich würde raten, dass sie bis Forks den Little Egg River aufwärts fahren und erst dort Pferde mieten. Ich kann Ihnen jemanden empfehlen.«
In Morgengrauen stießen sie an der Mündung des Delaware auf eine britische Fregatte, die ihnen aufgeregt signalisierte, sie sollten beidrehen. Mr Rading legte das Ruder herum, die Segel wurden neu getrimmt, und ihre Sloop rannte der Fregatte so schnell davon, dass deren Kanonenschuss sie nicht mehr erreichte.
Aber der Knall hatte andere alarmiert. Aus der Dämmerung tauchte ein Linienschiff auf. Wieder legte Mr Rading das Ruder herum, und der Feind war so schnell entschwunden, wie er aufgetaucht war. Svens Hund bellte den Feind noch an, als er schon außer Sicht war.
»Sei still, Rocky. Du lockst sonst noch mehr an!« Rocky schwieg und schmiegte sich an Sven.
»Ein schöner Hund. Er hat auf der Fahrt überhaupt nicht gestört«, lobte Mr Rading.
Am Nachmittag tasteten sie sich durch die Inseln an der Mündung des Little Egg River nach Chestnut Neck. Erstaunt blickte Sven auf die Warenhäuser, die sich hinter dem kleinen Nest auftürmten.
»Ja, die Kaper bringen gutes Geschäft«, lächelte Mr Rading. »Wir werden günstig einkaufen und die Ware daheim gut absetzen. Morgenfrüh können Sie auf einem Lastschiff nach Forks fahren. Heute Nacht sollten Sie noch bei uns schlafen. Im Ort gibt es nicht viele Möglichkeiten.«
Sven wäre am liebsten gleich weitergereist, aber er sah ein, dass es wenig Sinn hatte, durch die Nacht zu stürmen, ohne den Weg zu kennen.
Aber beim ersten Tageslicht stiegen sie auf das Flussschiff um, das seine Fracht so weit transportierte, bis sie auf Wagen umgeladen und in die Gegend von Philadelphia gebracht wurde.
Die Besatzung des Flussschiffes war am Morgen wortkarg, aber der Kapitän klagte zu Sven, dass die amerikanischen Milizen begonnen hätten, den Warenverkehr ins britisch besetzte Philadelphia zu unterbinden. »Überall hat General John Lacey seine Posten aufgestellt. Sie wollen die Briten aushungern. Aber die Bewohner hungern auch, und unser Geschäft wird ruiniert.«
»Aber in Gloucester sind die Briten doch nicht?«, fragte Sven besorgt.
»Nein, sie sind nur bis kurz vor Coopers Fähre vorgestoßen, verschanzen sich aber sonst an der Westseite des Delaware.«
Sven fand in Forks die Adresse, die ihm Mr Rading
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