Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
sehr ungemütlich fand. Aber als sie die Versetzungspapiere gesehen hatten, als Mr Vandyke mit einem der Posten über einen gemeinsamen Bekannten sprach, ließen sie die Gewehre sinken und plauderten freundlich.
»Seid vorsichtig! Die Briten wollen Fort Mercer erobern. Da kann es immer wieder sein, dass Patrouillen ins Land vorstoßen.«
Ob sie wüssten, wie die Lage in Gloucester sei, erkundigte sich Sven.
»Da ist unsere Miliz und passt auf, dass die Engländer nicht von Philadelphia aus Lebensmittel räubern.«
Sven ritt ein wenig beruhigter weiter.
Im Wald bei Hilltop waren sie mit einem Mal von uniformierten Männern umringt. »Keine Angst, das sind unsere«, zischte Mr Vandyke und rief die Posten an: »Gut Freund! Wir wollen nach Gloucester. Der Kapitän der Kontinentalen Flotte hier hat die Papiere.«
»Na, dann soll er sie mal zeigen!«, antwortete ein Offizier. »Aber keine Tricks. Es zielen immer noch genug Gewehre auf euch, um euch zu durchsieben.«
Sven zog vorsichtig seine Papiere heraus. Joshua achtete darauf, dass Rocky ruhig neben dem Pferd saß. Dann sagte der Offizier: »In Ordnung. Ihr könnt die Gewehre runternehmen, Leute. Und wo wollen Sie Kommodore Hazelwood treffen, Herr Kapitän?«
»Ich weiß nur, dass er zwar ein Hauptquartier auf der Insel Mud haben soll, dass er aber mal hier, mal dort ist, je nachdem, wo seine Schiffe gerade eingesetzt werden.«
»Dann wird er jetzt wohl in der Nähe von Fort Mercer sein«, bemerkte der Offizier. »Die Briten brauchen den Nachschub auf dem Delaware, und solange wir Fort Mercer halten, kommt niemand vorbei.«
»Dann will ich mal sehen, was wir helfen können«, antwortete Sven.
»Seien Sie vorsichtig auf Ihrem Ritt, Sir. Es gibt immer wieder Marodeure, die rauben und morden. Gestern haben wir zwei ertappt und aufgehängt.«
»Danke für den Hinweis!« Sven und seine Begleiter ritten weiter. Jetzt kannte Sven die Landschaft schon. Vor einem oder zwei Häusern sah er bekannte Gesichter. Mit den Leuten hatte sein Opa mal gesprochen. Das da war eine Schülerin seiner Mutter gewesen.
Irgendwie stieg nun Heimatgefühl in ihm hoch und Sehnsucht nach seiner Frau. In einem Monat sollte sie ihr zweites Kind gebären. In dieser schweren Zeit! Wenn nur alles gut ginge.
»Ich habe hier noch kein zerstörtes Anwesen gesehen, Mr Larsson«, bemerkte Mr Vandyke. »Hier ist der Krieg nicht durchgezogen.«
»Hoffentlich! Jetzt sind es nur noch zwei Kilometer. Ich kann es kaum erwarten.« Unwillkürlich hatte er seinem Pferd die Sporen gegeben und war zehn Schritt vor den anderen.
Er achtete nicht darauf, dass Leute in Gloucester ihn erkannten und ihm nachsahen. Joshua und Billy aber winkten einigen zu. Jetzt bogen sie in ihre Uferstraße ein. Vorn bellte ein Hund. »Lauf!«, sagte Joshua zu Rocky. »Das ist dein Bruder!«
Rocky rannte voraus. Seine Haare sträubten sich, und er bellte sich mit Ricky am Zaun an. Aber auf einmal verstummten sie, schnupperten noch einmal, winselten und versuchten, sich zu lecken.
»Was ist los, Ricky?«, rief John, der alte Hausdiener. »Was hast du?«
Dann sah er die Reiter und erkannte sie. »Der junge Herr! Und Joshua, Billy und Rocky. Was für eine Freude! Gott hat uns erhört.« Er öffnete die Tür und lief zum Haus. Svens »Nun warte doch, John!« blieb ungehört.
»Frau Larsson!«, hallte Johns Stimme im Haus. »Ihr Gatte ist da! Frau Larsson!« Martha schaute aus der Küche. »Mir hat ja niemand was gesagt. Da reicht das Essen doch nicht.« Und sie lief verwirrt zurück in ihre Küche.
Die Tür zum Salon öffnete sich. »Was schreist du so, John? Ich kann doch nicht mehr rennen.« Man sah Sabrina an, dass sie im achten Monat war. Sie lehnte sich an den Türpfosten. »Nun, was ist?«
»Setzen Sie sich bitte hin, Frau Larsson. Bitte!« John ging zu ihr und half ihr in den Sessel.
»Was ist denn nur los?«
»Ihr Gatte ist gekommen. Gleich steht er in der Tür.« Sie hörte Gepolter am Eingang. Aber zuerst kamen Rocky und Ricky. Rocky drängte sich an sie und beide Hunde winselten.
»Jetzt geht aber mal raus, ihr beiden!«, lachte Sabrina. »Erst kommt mein Mann, dann komme ich zu euch!«
Und dann war er bei ihr, breitete die Arme aus und zog sie zu sich empor, um sie zu umarmen und zu küssen. »Liebste, ich hatte solche Angst um euch. Wie geht es dir? Wo ist Lilian?«
Sabrina küsste ihn und schmiegte sich an ihn. Einige Tränen liefen aus ihren Augen. »Ich bin so glücklich, dass du gesund
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