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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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fremde Menschen fallen über Landsleute her, wollen sie ausrauben, töten und schänden. Dafür sind unsere Eltern doch nicht in eine neue Welt gezogen.«
    »Alle, die kamen, brachten ihren Verstand und ihre Seelen mit. Darunter waren auch Böse und Irregeleitete. Und es werden immer wieder welche dem Bösen verfallen! Schau doch nur, wie jetzt wieder von Krieg und Tod die Rede ist«, klagte Sabrina.
    »Darum glaube ich auch, dass du hier nicht allein bleiben kannst.«
    »Aber wo ist es denn sicher, Sven? Wir haben einen Geheimkeller. Wir haben friedliche Nachbarn, die sich gegenseitig bei Überfällen mit Glocken und Hörnern warnen wollen. Wo ist es sicher?«
    »In Lancaster, wo jetzt der Kongress tagt, oder in Harrisburg, in jeder kleinen Stadt dort im Hinterland. Wir können doch ein Haus für dich mieten, bis der Spuk hier vorbei ist.«
    »Ach Sven. Hier haben wir uns an die Milizen gewöhnt.«
    »Sabrina, das denkst du. Aber dann ist einmal einer dabei, der vorher beim Kartenspiel verloren oder sich mit seinem Kumpel gestritten oder seinen Tabakbeutel verloren oder was weiß ich sonst was hat. Und der sticht dir dann sein Bajonett aus Ärger in die Brust, und kein Hahn kräht danach. Mit der Angst könnte ich nicht auf See leben.«
    Sie sah ihm lange in die Augen. »Ich muss auch mit der Angst leben, Sven. Aber lass uns heute am ersten Tag nicht mehr darüber sprechen. Erzähl von deinen Freunden, deinen Erfolgen, und ich werde dir von deiner Schwester und dem Onkel berichten.«
    Sabrinas besonderes Interesse fand Karl Bauers Begegnung mit der Auswanderin. Wie sie denn aussehe, was sie für ein Mensch sei, ob sie Karl Avancen gemacht habe, wollte sie wissen.
    »Aber ich war doch nicht dabei auf dem Auswandererschiff, Sabrina. Ich weiß nur, was Karl mir erzählt hat. Sie soll gut aussehen, ein feiner und guter Mensch sein, obwohl mir unklar ist, wie er das nach wenigen Worten beurteilen kann, und sie soll auch etwas für ihn empfinden, was auch immer.«
    Sabrina wies ihn zurecht. »Sven, du kannst das nicht so abtun. Es gibt so etwas, dass Menschen füreinander bestimmt sind und schon nach wenigen Augenblicken fühlen, was ihr Partner für ein Mensch ist. Zu schade, dass man im Augenblick nicht nach Philadelphia darf. Ich würde herausfinden, wo sie wohnt, und sie mir anschauen.«
    Sven sah sie an. »Sabrina, du kannst dich doch nicht in fremde Leben einmischen!«
    »Fremd? Er ist dein enger Freund und mir ein lieber Bekannter. Und ich mische mich nicht ein, sehe mich nur unauffällig um. Hältst du mich für einen Tölpel?«
    Jetzt muss ich mich wieder gegen einen so konstruierten Vorwurf verteidigen, dachte Sven. Warum greifen Frauen nur zu solchen Tricks? Aber dann schnitt er einfach ein neues Thema an. Man musste sich doch am ersten Tag nicht kabbeln.
    »Sabrina, ich hatte schon kurz erwähnt, dass unsere Fahrt wieder sehr erfolgreich war. Einen Betrag kann ich noch nicht nennen, denn ich war fort, bevor die Verhandlungen so weit waren. Aber die Agenten werden alles auf ein Konto bei der Pennsylvania Land Bank überweisen. Ich überlege nun, ob wir das Geld wieder in die Reederei Bradwick stecken wollen oder es nicht lieber ein wenig verteilen sollten, zum Beispiel in eine gute Werft. Kennst du jemanden?«
    Sabrina lachte. »Ja, Onkel Jonathan. Er war ein guter Freund meines Vaters. Er machte Späße mit mir, und ich nannte ihn Onkel. Früher sahen wir uns öfter, aber seit mein Vater in Kanada lebt und er die Werft seinem Sohn übergeben hat, habe ich ihn nicht mehr getroffen. Es ist die ›Burlington Shipbuilding Company‹, östlich von der Burlington Insel.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Sven nachdenklich. »Eine renommierte Werft. Man kann sich ja mal umhören.«
    Aber dann lenkte ihn Lilian ab, die geträumt hatte, und dann wollte auch Sabrina endlich mit ihm im Bett liegen.
     
     
    Zwei Tage wollte sich Sven bei seiner Familie gönnen, ehe er sich bei Kommodore Hazelwood meldete. In diesen zwei Tagen wollte er sich orientieren, wie sicher oder gefährdet seine Familie war und wohin er sie möglicherweise evakuieren sollte.
    So war sein Plan, aber die Realität sah anders aus. Hier war er nicht der Kapitän, der befehlen konnte: »Labere nicht rum! Komm zur Sache!« Hier musste er auch den langatmigsten Ausführungen geduldig folgen, und wenn er dann eine Stellungnahme heraushörte und feststellte: »Sie meinen also, dass ...«, dann hob sein Partner die Hände und begann: »Aber wenn ...« und

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