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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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mit den Kommandanten zu sprechen.
    Der Oberstleutnant Smith, der den erkrankten Kommandeur von Fort Mifflin vertrat, war so jung wie Sven, 24 Jahre alt. Er war auch erst wenige Tage vor Sven zu seinem Kommando gekommen und fand das Fort fast genau so vor, wie es 1762 errichtet worden war. Es lag an der Südseite der flussabwärts gelegenen Spitze von Mud Island und sollte Angreifer, die vom Ozean kamen, abwehren.
    Jetzt saß der Feind aber auch flussaufwärts in Philadelphia und Smith ließ seine zweihundert Mann eifrig schanzen, um auch die Nordseite etwas zu befestigen. Sven fiel zunächst der Deich ins Auge, der das Fort umschloss, denn die Insel erhob sich kaum über Flusshöhe. Zum Delaware hin stand eine Sandsteinmauer, während zum Festland hin nur Baumstämme das Fort schützten. In drei Blockhäusern waren vierzehn Achtpfünder feuerbereit. Flussabwärts drohten acht Kanonen, meist Achtzehnpfünder, und gegen Province Island war der einzige Zweiunddreißigpfünder gerichtet.
    Sven konnte seine Enttäuschung kaum verbergen. Was sollte Fort Mifflin gegen einen kombinierten Angriff von Province Island und vom Fluss her ausrichten? Oberstleutnant Smith gab auch freimütig zu, dass er sehr auf die Zusammenarbeit mit den Galeeren baue. Kommodore Hazelwood habe das in den vergangenen Tagen schon praktiziert und eine britische Batterie auf Carpenters Island gestürmt. Aber die Briten hätten den Ausbau auf beiden Inseln verstärkt. Sie vereinbarten noch Flaggensignale, und Sven verabschiedete sich recht deprimiert.
    Als sie über den Fluss gerudert wurden, sprachen die amerikanischen Offiziere leise über ihre Eindrücke. Leutnant Faller hatte sich mit Artilleristen unterhalten. Das waren zum Teil Infanteristen, die erst seit wenigen Tagen an Kanonen gedrillt wurden. »Und wissen Sie, wer in beiden Forts die Artillerie kommandiert? Französische Artillerieoffiziere,die freiwillig für uns kämpfen. Kampferprobte Offiziere.«
    Fort Mercer lag an der Red Bank, der New-Jersey-Seite des Delaware. Es war 1777 mit Erdwällen errichtet worden. Oberst Greene hatte erst vor wenigen Tagen das Kommando übernommen und sofort erkannt, dass das Fort für die verfügbare Besatzung viel zu groß angelegt war. Er ließ überall Schaufeln, Hacken und Karren beschlagnahmen, um das Fort drastisch zu verkleinern.
    Es war erstaunlich, was Greenes Männer inzwischen geschafft hatten. Angespitzte Baumstämme hinderten den Angriff vor den Erdwällen. Kanonen ragten über die Wälle, und über sechshundert Mann standen zur Verteidigung bereit. Auch hier besprach Sven mit dem Kommandanten, wie die Galeeren am besten die Verteidiger unterstützen könnten. Greene lag viel daran, dass sie vom Fluss her das aufgegebene alte Fortgelände und das flussabwärts gelegene Vorfeld mit ihren Kanonen bestreichen würden. »Dazu brauchen Sie aber auch Traubengeschosse und Kartätschen«, fügte der Oberst hinzu.
    Sven sprach am Abend noch mit allen Offizieren und Bootsmännern über die Lage in beiden Forts und über ihre Einsatzmöglichkeiten. »Morgen werden wir uns mit den Batterien auf Carpenters Island herumschießen.«
     
     
    Joshua hatte mit Sven noch ein paar persönliche Sätze gesprochen und ging gut gelaunt zum Schlafsaal. Aus der Dunkelheit vor der Tür löste sich unvermittelt ein Schatten. Es war der Bootsmann eines anderen Bootes.
    »Na, du Arschkriecher, hast du dich noch kräftig angeschleimt, damit dein Boot immer zuerst die besten Sachen kriegt?«
    Joshua war zuerst erschrocken, sagte dann aber: »Was soll das Gequatsche? Du weißt genau, dass die zuerst rankommen, die beim Schießen oder Drill am besten waren.«
    »Glaubst doch selbst nicht an diese Lügen, du Wichser. Pass mal auf, wer jetzt am besten ist.« Und er holte aus und schlug einen mächtigen Schwinger gegen Joshuas Kopf. Joshua wich dem Schlag mühelosaus. Er wusste, dass er mit dem Angreifer fertig werden würde. Der war zwar groß und massig, aber eher fett als muskulös.
    »Lass den Quatsch und leg dich schlafen!«, redete er ihm zu.
    Aber der Bursche wurde nur noch wütender. Er trommelte mit beiden Fäusten auf Joshua ein und schrie ihm Schimpfwörter entgegen. Matrosen waren aufmerksam geworden und schauten zu.
    Joshua machte einen schnellen Schritt zur Seite und schlug dem Angreifer die Faust aufs rechte Auge. Der taumelte, fasste sich aber wieder, schrie laut und stürmte wieder auf Joshua zu. Der wich zur anderen Seite aus und drosch einen Haken auf das andere

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