Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
dass ich dich noch traf, Sven. Ich komme nichtzur Ruhe. Wenn wir uns überhaupt wiedersehen, Sven, wird es erst in Jahren sein. Charleston wird den Briten in die Hände fallen. Es sind schon viele ihrer Spione in der Stadt. So kann ich dich doch nicht segeln lassen.«
Sven setzte sich zu ihr, fasste sie um. Sie sank ihm entgegen. Ihre Lippen fanden sich zu einem leidenschaftlichen Kuss.
»Wohin fahren wir?«, fragte Sven.
»In mein Mädchenzimmer, wo nur wir zwei sind. Es ist nur ein paar Schritte entfernt.«
Sie küssten sich und schwiegen, bis der Wagen hielt und sie unter ein Vordach einer Tür schlüpften, die Rosita aufschloss.
»Warte hier ein wenig«, bedeutete sie ihm und zündete Kerzen an.
Nun sah er das Zimmer, das wenig mehr als ein Bett, einen Schrank und einen Sekretär enthielt.
»Ich habe nur einen Saft hier«, unterbrach Rosita seine Besichtigung.
»Ich bin schon von dir berauscht, Rosita«, lächelte er sie an.
»Scherze nicht mit mir, Sven. Ich möchte mich nur an dich klammern und in dir vergehen. Die Furcht, dass wir uns nie wiedersehen, schnürt mir mein Herz ab.«
»Mir ist auch so beklommen, und ich weiß nicht warum. Vielleicht spüre ich den Tod vor mir und möchte noch einmal das Leben durch dich fühlen.«
Ihre Lippen fanden sich. Ihre Hände zogen dem anderen die Kleider vom Leibe. Die letzten Hüllen fielen und sie drückten ihre Körper im Bett aneinander, als wollten sie sich nicht mehr trennen. Aber dann verwöhnte einer den anderen mit Zärtlichkeiten und erhöhte die Lust, sodass sie förmlich glühten und nach einander schrien. Er drang in sie ein und löste ein lautes Stöhnen aus, das ihren gespannten Körper zusammensinken und sich ganz der Hingabe öffnen ließ. Es war keine Vereinigung raffinierter Liebestechniken, es war das liebevolle Ineinanderversinken zweier Menschen, die nur den anderen vor dem Verlieren glücklich machen wollten.
Später lagen sie erschöpft nebeneinander und sprachen zögernd darüber, was sie so einsam gemacht hatte. Raoul Fernando war einKavalier, der auch zu Rosita Distanz hielt. Sie blieben höfliche Fremde. Alles musste sich bei ihm auszahlen. Er wollte immer mehr erhalten, als er investierte. Als Geschäftspartner war er optimal, als Geliebter eine große Enttäuschung.
»Ich habe den Mann nicht bekommen, der für mich, aber auch für meinen Onkel erste Wahl war. Wir hatten es ja auch nicht für nötig gehalten, es ihm früh genug zu bekennen. Und nun soll ich ihn auch nicht mehr sehen können? Aber ich habe ein unvergessliches Stück Erinnerung mehr.«
Sie streichelte Sven, weil sie spürte, wie sein Gewissen sich in ihm regte.
»Rosita, darf ich mich an diesen Abend mit dir erinnern? Ich habe doch alles, was dir fehlt. Eine liebende Ehefrau und drei Kinder, die mein ganzer Stolz sind.«
»Und warum zweifelst du an der Liebe deiner Ehefrau, Sven? Ich spüre es doch. Ohne diese Zweifel wärst du doch nicht einsam durch die Stadt gewandert.«
Sven erzählte zögernd von seiner letzten Heimkehr, wie Sabrina im neunten Monat der Schwangerschaft nach ihm verlangt und ihn oral befriedigt habe. »Ich liebe es nicht so sehr, dabei nur der passive Teil zu sein. Aber für sie schien es selbstverständlich. Woher kennt sie das nur? Sie war vorher nie so!«
Rosita drehte sich herum, legte ihren Oberkörper auf seinen und schaute ihm erstaunt in die Augen. »Mehr hast du nicht zu erzählen, Sven?«
»Nein!«
Sie drehte sich wieder von ihm herunter und schlug die Hände zusammen. »Das kann doch nicht wahr sein! Der große Kapitän! Erfahren, beliebt und gefürchtet, tapfer und listig, temperamentvoll und treu! Dieser Übermann ist auch nur der kleine Spießer wie der Schneider an der Ecke! Sven, deine Frau ist hoch in anderen Umständen. Sie fühlt sich unterlegen, weil sie so unförmig ist. Sie weiß, dass sie auf übliche Art nicht mehr Sex haben kann oder dass du es nicht mitmachen würdest. Aber sie liebt dich so, dass sie Sex haben will, weil auch sie glücklich ist, wenn du zum Orgasmus kommst. Sie kennt vieleerfahrene Frauen, vielleicht hat sie auch einmal einer Hure geholfen, denn sie ist ein guter Mensch. Sie erkundigt sich, wie man einen Mann auch in dieser Situation zum Orgasmus führen kann. Sie hätte es ja auch lesen können. Wahrscheinlich hat es sie Überwindung gekostet, denn viele Frauen stehen nicht so darauf. Sie tut es. Du wirst glücklich, und dann quälst du dich, weil deine Frau in sexuellen Dingen nur wissen darf,
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